Bauvorhaben - Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats votiert ohne Gegenstimme für die endgültige Schließung der Borelly-Grotte

Einst modernes Entrée, am Ende ein Angstraum

Von 
Thorsten Langscheid
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Im Frühling 2020 soll von der Unterführung nichts mehr zu sehen sein. Bisher versperren Bauzäune und Spanplatten noch den ehemaligen Zugang. © Prosswitz

Mannheim. Mit Spanplatten versperrt wurde sie bereits im September 2016, jetzt soll die Kaiserring-Passage (im Volksmund: Borelly-Grotte) endgültig zugemauert werden. Drei der vier Treppen-Abgänge sowie alle Aufzüge sollen abgebaut und eingeebnet werden.

Der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) des Gemeinderats bewilligte am Dienstag im Stadthaus N 1 einstimmig das dafür nötige Geld – rund 810 000 Euro. Dabei ist – wie berichtet – keine Verfüllung der Unterführung vorgesehen, sondern nach dem Abriss der Inneneinrichtung ein Erhalt des Raums unter der Straßenüberführung. Genau wie eine reguläre Brücke muss diese turnusmäßig auf Tragfestigkeit geprüft werden.

Ein Komplett-Abriss des Überführungsbauwerks ist ebenfalls nicht vorgesehen – zu stark wäre der Eingriff in die mit über 40 000 Autos in 24 Stunden stark befahrene Kreuzung von Kaiserring, Bismarck- und Reichskanzler-Müller-Straße. Die Passage war 1962 als modernes Entrée zum Hauptbahnhof eröffnet worden, hatte sich in den folgenden Jahren aber zum innerstädtischen „Angstraum“ mit Kriminalitäts- und Drogenproblemen entwickelt.

Thema Betriebshof vertagt

Nicht ohne Diskussionen, aber dennoch einstimmig vertagte der Ratsausschuss indessen zwei Beschlussvorlagen zum Bau eines rund 20 Millionen Euro teuren neuen Betriebshofs für den Fachbereich Tiefbau im auf dem Areal des heutigen Recyclingshofs des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs. Die Abfall-Annahmestelle soll dabei erhalten bleiben, die bestehenden Gebäude werden allerdings abgerissen.

Nachdem das Projekt bereits 2015 grundsätzlich beschlossen worden war, wollte der Ausschuss nun, da es mit kleineren Änderungen gegenüber der damaligen Beschlusslage an die Realisierung des Vorhabens geht, den Bezirksbeirat Neckarau noch einmal informieren. Der Beschluss über den Betriebshof wurde daraufhin einstimmig vertagt. Der Baubeginn stehe noch nicht fest.

Generell sei es derzeit „vergleichsweise schwierig“, für öffentliche Aufträge Bau- und Handwerksfirmen zu finden, wie Sitzungsleiter Bürgermeister Lothar Quast (SPD) und Tiefbau-Fachbereichsleiterin Christa Backhaus-Schlegel erläuterten. Da viel gebaut werde, ergänzte Silke Ruppenthal (städtisches Bau- und Immobilienmanagement), würden die Angebotspreise oft „nicht mit unseren Schätzungen übereinstimmen“ – soll heißen: Sie liegen höher und vergrößern damit das Kostenrisiko der Stadt. lang

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