Mannheim. Das Aktionsbündnis „Rettet den Friedrichspark“ hat fristgerecht Einsprüche zum Vorentwurf des Bebauungsplans bei der Stadtverwaltung eingereicht und diese auch den im Gemeinderat vertretenen Fraktionen übermittelt. „Wir sind der Überzeugung, dass sich die mit dem Rückbau des Eisstadions ergebende Möglichkeit, den Friedrichspark wieder seiner ursprünglichen Funktion zuzuführen, nicht ungenutzt verstreichen darf“, begründet Sprecher Wolfgang Ockert vom Bürger- und Gewerbeverein Östliche Innenstadt e.V. das Vorgehen. Mit jedem möglichen Neubau auf dem freigewordenen Gelände sei diese Chance unwiderruflich vertan.
Wie mehrfach berichtet beabsichtigt die Universität, im Anschluss an das Schloss entlang der Bismarckstraße Erweiterungsgebäude im Friedrichspark neu zu bauen. Land und Stadt hatten in einem Planungsprozess Möglichkeiten erarbeitet, den Park nach Abriss des Eisstadions 2021 aufzuwerten und bauliche Entwicklungsperspektiven für die Universität zu entwerfen. Seitdem regt sich Widerstand gegen eine Bebauung des Parks.
Sichtachse beeinträchtigt
Wesentliche Studien und Konzepte zum Grünzug Nord würden dabei ignoriert und Ziele wie die eines „naturnahen Freibereichs mit Biotopverbund“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum Barockdreieck aufgegeben, teilt das Aktionsbündnis mit. Die Mitglieder beziehen sich bei den Einsprüchen unter anderem auf die im Gemeinderat 2019 verabschiedete Strategie zur Klimafolgeanpassung oder auf das vom Dezernat IV in Auftrag gegebene Klimagutachten, das besage, dass mit dem Abriss der Eissporthalle die Möglichkeit bestehe, die klimatische Ausgleichsleistung des Friedrichsparks nachhaltig zu verstärken. Mit dem Barockdreieck – bestehend aus Schloss, Sternwarte und Jesuitenkirche – verfüge die Stadt Mannheim über ein einmaliges identitätsstiftendes Gestaltungsmerkmal. „Die Bebauung des Friedrichsparks würde die unverstellte Sichtachse nachhaltig beeinträchtigen, dem Schloss und damit auch dessen Bedeutung und Rolle für die Universität würde ein weiterer herber Verlust seiner Alleinstellung gegenüber der Stadt und seines historischen Umfeldes entstehen“, heißt es in dem Schreiben.
Das Aktionsbündnis ist nach wie vor überzeugt, dass die Universität zu ihrer Weiterentwicklung auf alternativ vorhandenen Freiflächen sowohl im Innenstadtbereich als auch im nahe gelegenen Hafengelände zurückgreifen könnte. Ockert: „Bedingt durch die Folgen der Corona-Krise werden sich innerstädtisch andere und neue Möglichkeiten ergeben.“ In diesem Zusammenhang fordert das Bündnis zudem, dass auch das geplante Rechenzentrum auf A 5 nochmal auf den Prüfstand kommen sollte, zumal dort durch den Betrieb eines Rechenzentrums eh zusätzliche Klimaaspekte zu beachten seien.
Zu den Initiatoren des Aktionsbündnis gehören neben Ockert die Architekten Johannes Striffler, Winfried van Aaken, Peter Fischer und Hartwig Theobald, Jutta Schroth vom Bürgerverein Innenstadt West, Wolffried Wenneis, der Katholische Dekan Karl Jung, Herbert Baumbusch vom Sozialdienst katholischer Frauen Mannheim, Helen Heberer vom Stadtbild Mannheim e.V., Harald Steiger vom Verein Friedrichsplatz und Lutz Pauels, Werbegemeinschaft Mannheim City e.V.
Info-Seite der Uni
- Die Universitätsverwaltung stellt online umfangreiches Informationsmaterial zu ihren Bauvorhaben zur Verfügung.
- Infos unter www.uni-mannheim.de/friedrichspark
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-einsprueche-gegen-uni-bebauung-am-mannheimer-friedrichspark-_arid,1715122.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html