Tag der offenen Moschee - Besucher erfahren Hintergründe und dürfen sich die Bauten von innen anschauen / Ministerin Öney zu Gast

Einblicke in das islamische Gemeindeleben

Von 
Sylvia Osthues
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Zahlreiche Moschee-Gemeinden öffneten am Tag der Deutschen Einheit ihre Türen und gewährten Einblick in den Alltag in einer Moschee, so auch die Ehsan Moschee in Neckarau. Viele Nicht-Muslime nutzten die Gelegenheit, um in ungezwungener Atmosphäre mehr über den Islam und die Moschee zu erfahren. Die islamische Gemeinde in Neckarau empfing ihre Gäste in gewohnter Gastfreundlichkeit. Bei der anschließenden Moschee-Führung bewunderten die Besucher die hell und freundlich gestalteten Räume. Eine Ausstellung informierte über den Islam und das Gemeindeleben.

Moschee als "offenes Haus"

Die Ehsan Moschee ist die erste Moschee in Mannheim von Ahmddiyya Muslim Jamaat - die Reformgemeinde im Islam. Im Gewerbegebiet Casterfeld haben die 700 Gemeindemitglieder, die sich vorher in D 3 trafen, seit Juli ihre spirituelle Heimat. Ein "offenes Haus" soll die Moschee der islamischen Glaubensgemeinschaft in der Innstraße werden, betonte Vorstandsmitglied Suhail Butt. Allein zum Gebet öffnet sich die Tür täglich fünf Mal. Im Gebetsraum der Männer rief der Imam, Maqsood Alvi, zum Gebet. Die Besucher schauten zu und machten dabei interessante Erfahrungen. So beispielsweise die zwölfjährige Klara und die fünfzehnjährige Ida. Sie waren mit ihren Großeltern, Ingeborg und Eginhard Teichmann, aus Feudenheim gekommen, um die neue Moschee kennenzulernen. "Viele Menschen reden über Islam und haben keine Ahnung. Deshalb ist es wichtig, sich zu informieren", sagten die Teichmanns. Der Tag der offenen Tür fördere das Miteinander und den Dialog.

Das fanden auch Pia Marggander und ihre Tochter Anna. Sie habe im Krankenhaus viel mit Muslimen zu tun, erzählte Pia Marggander, vieles sei da oft nicht gleich so richtig zu verstehen. Fragen zur Stellung der Frauen im Islam oder zum vieldiskutierten Kopftuch beantwortete Rahim Bürkle, die auch das Kinderprogramm mit Malen, Puzzeln und Schminken organisiert hatte.

Gut besucht war der Vortrag von Waseem Bürkle, der deutlich machte, dass "Muslime für Frieden" sind. In gemütlicher Runde bei Tee und Gebäck nutzten die Besucher die Möglichkeit, das Gehörte im Gespräch mit den Muslimen zu vertiefen. In der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee am Luisenring begrüßte der Vorsitzende der Türkisch Islamischen Gemeinde, Bilal Dönmez, Baden-Württembergs Integrationsministerin, Bilkay Öney. Sie hatte zuvor die Bosnische Moschee in der Neonstraße besucht. Im Gespräch wurde deutlich, dass die 650 000 Muslime in Baden-Württemberg ganz verschiedene Bedürfnisse haben, von der muslimischen Seelsorge über Islamunterricht an Schulen bis zur Anerkennung als Religion. Deshalb habe sie einen Runden Tisch Islam ins Leben gerufen, der erstmals am 25. November tagt. "Nicht über, sondern mit Muslimen diskutieren", forderte die Ministerin.

Dass die Muslime am Tag der Deutschen Einheit zeitgleich auch den Tag der offenen Moschee feiern sei nicht zufällig, sondern solle zeigen, dass Muslime Teil der Gesellschaft sind und sich mit ihr verbunden fühlen, so Öney.

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