Brand (mit Fotostrecke)

Ein Todesopfer durch Hochhausbrand in Mannheim

Großeinsatz auf der Mannheimer Vogelstang. Am Montagmorgen war im zwölften Stock eines Hochhauses ein Brand ausgebrochen, Teile des Gebäudes wurden geräumt. Für eine Frau kam jede Hilfe zu spät.

Von 
Christian Gerards
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Das Hochhaus wurde teilweise evakuiert. © René Priebe

Mannheim. Bei einem Brand im Potsdamer Weg in Mannheim-Vogelstang ist am Montagmorgen eine 88-jährige Frau ums Leben gekommen. Das Feuer in der zwölften Etage des Hochhauses war laut Angaben von Polizei und Feuerwehr aus noch ungeklärten Ursachen ausgebrochen. Eine Anwohnerin berichtete von zwei Verpuffungen gegen 5.30 Uhr. Das Feuer breitete sich auf den Dachstuhl aus. Die Einsatzkräfte mussten das Haus zunächst teilevakuieren und riefen die Nachbarn auf, wegen der Rauchentwicklung die Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Der Feuerwehreinsatz am Potsdamer Weg wurde am frühen Nachmittag weitestgehend beendet. Es gab gegen 13 Uhr eine Brandnachschau, um mögliche noch verbliebene Glutnester auszuschließen. Die Feuerwehr hat die Teilevakuierung zurückgenommen und die Brandstelle an die Polizei übergeben, welche die weiteren Ermittlungen übernimmt.

Massive Rauchentwicklung im zwölften Obergeschoss des Mannheimer Hochhauses

Meterhoch schlugen am frühen Montagmorgen die Flammen aus der Wohnung und vom Dach des Hochhauses. „Vor Ort stellte sich heraus, dass wir im zwölften Obergeschoss eines Hochhauses eine massive Rauchentwicklung hatten. Der Einsatzleiter vor Ort hat sofort das Einsatzstichwort erhöht. Somit kamen noch mehrere Einsatzkräfte an die Einsatzstelle“, berichtete Feuerwehr-Pressesprecher Timo Breckwoldt. Die Feuerwehr fuhr einen massiven Löscheinsatz. Die 88-Jährige konnte nach Angaben der Polizei zwar noch lebend aus der Wohnung geborgen werden, verstarb aber anschließend.

Vor Ort konnte Breckwoldt noch nicht sagen, was die Brandursache sein könnte: „Das ist aktuell Stand der Ermittlung der Polizei.“ Dies bestätigte Stefan Wilhelm, Pressesprecher am Polizeipräsidium Mannheim: „Über die Brandursache haben wir noch keinerlei Informationen. Die Kriminalpolizei befindet sich im Einsatz und hat die weiteren Ermittlungen aufgenommen“, betonte er.

Breckwoldt berichtete, dass es zu einer sehr hohen Brandlast gekommen war. Auch am späten Montagvormittag war die Feuer noch mit Nachlöscharbeiten beschäftigt.

Insgesamt seien 55 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort gewesen, dazu kamen 20 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes von den Johanniter, den Maltesern und vom Arbeiter Samariter Bund. Auch die Polizei war mit einer Vielzahl von Beamten an der Unglücksstelle. „Wir sprechen also von 75 bis 80 Einsatzkräften“, sagte Breckwoldt.

Brand auf der Mannheimer Vogelstang: Teile der Hochhausfassade abgerissen

Die Nachlöscharbeiten in dem Hochhaus am Potsdamer Weg gestalteten sich aufgrund der enormen Brandlast als schwierig, weil Glutnester immer wieder aufflammten. „Dementsprechend müssen wir unter schwerem Atemschutz vorgehen, und die Arbeiten sind deswegen auch kräftezehrend. So ein Brand im zwölften Stock ist natürlich deutlich anspruchsvoller als ein Brand im ersten oder zweiten Stock“, sagte der Feuerwehr-Pressesprecher. Daher würden die Feuerwehrleute immer wieder rotieren. Erst nach 9 Uhr begann die Feuerwehr damit, einzelne Wasserschläuche wieder einzurollen und in die Fahrzeuge zu verstauen.

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Die Einsatzkräfte waren mit so vielen Wagen vor Ort, dass der Potsdamer Weg und der Eberswalder Weg über mehrere hundert Meter während des Einsatzes für den Autoverkehr komplett gesperrt waren. Auch der Abrollcontainer Atemschutz war wegen der Vielzahl der Einsatzkräfte, die Atemschutz benötigten, vor Ort gebracht worden. Die Drehleiter war nicht in erster Linie da, um das Feuer von außen zu bekämpfen, sondern um eine Personenrettung von außen zu ermöglichen. Laut Wilhelm gab es aber neben der tödlich verletzten Person keine weiteren Verletzten.

Die Drehleiter war nicht in erster Linie dazu vor Ort, den Brand von auen zu löschen, sondern um Personen aus dem Hochhaus retten zu können. © Christian Gerards

Gegen 9 Uhr fing die Feuerwehr damit an, Teile der Fassade abzureißen, aber auch Gegenstände aus der Wohnung auf die Wiese hinter dem Haus zu werfen. Dafür befand sich auch mindestens ein Feuerwehrmann mit einer Axt auf dem Dach des Hauses. Breckwoldt berichtete, dass die Brand-Wohnung nicht mehr bewohnbar ist: „Leider hat sich herausgestellt, dass mindestens die Wohnung ein Geschoss darunter ebenfalls nicht bewohnbar ist. Wie das in den weiteren Wohnungen aussieht, ist noch Stand der Kontrollmaßnahmen, die aktuell durchgeführt werden.“ Aufgrund der Löschmaßnahmen entstand laut Wilhelm ein nicht unerheblicher Sachschaden in den unter der Brand-Wohnung liegenden Wohnungen. Allerdings verhinderten die Feuerwehrleute ein Übergreifen des Feuers auf andere Wohneinheiten.

Wilhelm berichtete, dass die evakuierten Bewohner in einem Kältebus auf der Eberswalder Straße Zuflucht finden konnten. Dort erhielten sie warme Getränke und Speisen. „Wie lange die Personen das Gebäude nicht betreten können, ist noch unklar“, sagte er am Morgen.

Teile der Fassade und Gegenstände aus der Brand-Wohnung in der zwölften Etage warfen die Feuerwehrleute auf die Wiese hinter dem Hochhaus am Potsdamer Weg. © Christian Gerards

Derweil berichtete eine Anwohnerin, dass sie noch geschlafen habe, als sie einen lauten Knall gehört habe: „Dann habe ich ein rot-orangenes Licht wahrgenommen. Ich habe mir aber nichts dabei gedacht. Ich bin dann ans Fenster gelaufen und konnte nichts sehen, weil ich den Rollladen noch ein bisschen weiter unten hatte“, sagt sie gegenüber dem Mannheimer Morgen.

Sie habe gedacht, dass irgendwo vielleicht eine Mülltonne brennen würde und habe sich noch einmal hingelegt: „Dann war noch einmal ein Verpuffung, und dann habe ich die Feuerwehr gesehen und gedacht, dass es in einer Wohnung brennen muss. Als ich den Rollladen hochgemacht habe, stand die Wohnung komplett in Flammen. Das war schon heftig, zu sehen“, sagte sie weiter. Eine weitere Anwohnerin betonte beim Vorbeigehen, wie entsetzlich der Brand sei. Ein weiterer Nachbar zeigte sich erschüttert, dass ein Mensch bei dem Brand sein Leben verloren hat: „Gegenstände kann man ersetzen. Das ist sehr tragisch.“ Mehr Bilder vom Brand sehen Sie in unserer Fotostrecke.

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