Mannheim. Mit dem Buch übers Nähen auch direkt die Nähmaschine ausleihen oder für die Fotografie eine Polaroidkamera - das ist jetzt in der Mannheimer Zentralbibliothek möglich. Seit Donnerstag gibt es die „Bib der Dinge“, in der Werkzeug, Sportgeräte und Technik für je zwei Wochen ausgeliehen werden können. Das Angebot findet sich in der Bibliothek in N 1 und soll in Zukunft noch ausgebaut werden, verspricht der Leiter der Stadtbibliothek, Yilmaz Holtz-Ersahin. Was noch dazukommen soll, dürfen auch die Nutzerinnen und Nutzer entscheiden.
„Die Bibliothek ist von Natur aus ein Ort des Teilens. Wir teilen Wissen, Erfahrung - und nun auch Dinge“, sagt Holtz-Ersahin bei der Eröffnung. Die Idee des Verleihs von Werkzeug und anderen Gegenständen neben den Büchern und anderen Medien habe es bereits lange gegeben. Verschiedene Probleme wie die Pandemie und fehlender Platz im Stadthaus N 1 hätten die Umsetzung jedoch verzögert. Zwei Vitrinen und Regale haben nun in einer Ecke im zweiten Obergeschoss hinter einem Bücherregal und den Hörbüchern Platz gefunden.
Geräte in drei Kategorien
Im Angebot für Werkzeug finden sich unter anderem ein Akkuschrauber, ein Etikettendrucker, eine Nähmaschine oder ein Leitungsfinder. In der zweiten Vitrine hat das Technik-Angebot Platz. Inhaberinnen und Inhaber eines Bibliotheksausweises können sich hier einen Mini-Beamer, eine Polaroid-Kamera oder ein GPS-Gerät ausleihen. Auch an Sportgeräten gibt es viel Auswahl: Vom Balanceboard über Klassiker wie Badminton und Tischtennis bis zu Wikingerschach und einem Hula-Hoop-Reifen wird die „Bib der Dinge“ bereits einigen Wünschen der Besucherinnen und Besucher gerecht. Auch das Spiel „Spikeball“ wurde angeschafft.
Möglich gemacht hat das neue Angebot in der Zentralbibliothek der Förderkreis der Mannheimer Stadtbibliothek. Birgit Sandner-Schmitt aus dem Vorstand erklärt, dass das Budget der Bibliothek nicht für die Anschaffungen der „Bib der Dinge“ reichen würde. Deshalb freue es sie besonders, dass der Förderkreis die Einrichtung mit einer Spende von mehreren tausend Euro unterstützen konnte. Besonders der Schatzmeisterin, Regina Umland, sei zu verdanken, dass das derzeitige Angebot mit den finanziellen Mitteln des Förderkreises angeschafft werden konnte.
Neben dem Förderkreis hat sich auch die Klimaschutzagentur Mannheim an den Leihgegenständen beteiligt: Bei der Eröffnung übergab diese zwei Energiemessgeräte an die „Bib der Dinge“, mit denen sich der Stromverbrauch einzelner Geräte im Haushalt messen lässt. „Je nach Nachfrage gibt es auch noch mehr“, sagt Caroline Golly von der Klimaschutzagentur. Zudem sei auch möglich, diese in der Klimaschutzagentur auszuleihen, erklärte sie weiter.
Reservierung möglich
Damit die Nutzerinnen und Nutzer die Geräte bedienen können, liege stets eine Bedienungsanleitung bei, erklärt die kommissarische Leiterin der Zentralbibliothek, Maren König. Dazu steht neben jedem Gegenstand ein Schild mit einem QR-Code, der zum Leihsystem der Bibliothek führt. Dort wird aufgelistet, ob die Leihgabe verfügbar ist - oder sie kann für einen bestimmten Zeitraum reserviert werden. Die maximale Dauer der Ausleihe beträgt zwei Wochen, diese kann im Gegensatz zu den Büchern nicht verlängert werden.
Die "Bib der Dinge" nutzen
- Zum Leihen wird nur ein Bibliotheksausweis benötigt. Eine Metropolcard oder eine Mannheimcard sind mögliche Alternativen.
- Infos, u.a. die Dinge, die geliehen werden können, auf der Seite der Stadtbibliothek Mannheim
- Die Ausleihe funktioniert nur über die Theke – die Rückgabeboxen dürfen für die „Bib der Dinge“ nicht verwendet werden.
- Ausleihende müssen mindestens 18 Jahre alt sein. jpp
Im geplanten Neubau der Bibliothek, in den diese umziehen soll, gebe es mehr Platz für die „Bib der Dinge“, erklärt Holtz-Ersahin. Welche Geräte noch hinzukommen sollen, steht dagegen noch nicht fest. „Wir schauen erst einmal, wie das Angebot angenommen wird“, sagt König. Das Warten der Gegenstände, stets darauf zu achten, ob alles funktioniert und nicht kaputt zurückgegeben wurde, bedeute einen großen Mehraufwand für die Mitarbeitenden. Dieser werde jedoch gerne in Kauf genommen, wenn der Umgang mit den Geräten gut ist.
Wünsche für zukünftiges Angebot
Die Nutzerinnen und Nutzer tragen zudem dazu bei, welche Gegenstände in Zukunft in das Angebot aufgenommen werden könnten. Dies sei auch jetzt schon der Fall gewesen. „Das geht über die Wünschebox oder auch mündlich“, erklärt König. Voraussetzung sei beispielsweise, dass die Dinge transportabel sein müssen.
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Ausgeschlossen werden Artikel, die mit Lebensmitteln zu tun haben - beispielsweise Eismaschinen, wie es sie in anderen Bibliotheken zum Verleih gibt. Grund sei hier die Hygiene. Um diese sicherzustellen, bestünden in der Mannheimer Bibliothek keine Kapazitäten, erklärt Maren König.
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