Bildung

DHBW Mannheim startet ins Jubiläumssemester

Sie besteht seit bald 50 Jahren und gilt als Erfolgsgeschichte: Die Duale Hochschule Baden-Württemberg feiert bald ihr Jubiläum. Nun sind die neuen Erstsemester begrüßt worden

Von 
Bernhard Haas
Lesedauer: 
Das Mannheimer DHBW-Team (v.l.): Claus Mühlhan, Jörg Baumgart, Angelika Neckermann und Georg Nagler. © Bernhard Haas

Mannheim. 2240 Studierende haben an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg ihr Studium begonnen. Mittlerweile gibt es insgesamt 5909 Studierende an der Dualen Hochschule. Bei den Studierenden stellt das Rektorat Kompetenzrückgänge vor allem in Informatik fest.

Mannheim etabliert sich als bedeutender Studienstandort in Baden-Württemberg

Eine wachsende Zahl an Studierenden bei gleichbleibend eng gebliebenen Raumverhältnissen und nach wie vor Kompetenzrückstände in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bei Erstsemestern: In etwa so lässt sich die Ausgangslage zusammenfassen, die der Rektor der Dualen Hochschule in Mannheim (DHBW), Georg Nagler, gemeinsam mit den Prorektoren Jörg Baumgart und Claus Mühlhan und der Verwaltungsdirektorin Angelika Neckermann zu Beginn des neuen Semesters sehen.

Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp



Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt

Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen

Aber die Hochschule hat auch Grund zu feiern. Das wird sie im 50. Jahr ihres Bestehens auch ausführlich tun. Was im Jahr 1974 mit 164 Studierenden an den damaligen Berufsakademien Mannheim und Stuttgart begann, hat sich zur Erfolgsgeschichte entwickelt. Mannheim hat sich zum zweitgrößten Studienort der insgesamt zwölf Standorte in Baden-Württemberg emporgeschwungen. Lebendig, zukunftsorientiert und innovativ möchte die Hochschule sein, wie es Prorektor Baumgart formulierte. Am 15. November wird das Jubiläum mit einer Matinee im Rosengarten gefeiert. Am Abend werden an gleicher Stelle 1553 Absolventen vor rund 4500 geladenen Gästen bei der „Night of Graduates“ ihren Abschluss und damit den Start in ihre Zukunft feiern.

Corona-Pandemie führte zu hoher Abbrecherquote bei Studierenden

Der leichte Rückgang der Erstsemester lässt sich mit der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen erklären. Ein Rückgang der Wirtschaft um 0,1 bis 0,5 Prozent würde in etwa einen Rückgang um 1,5 Prozent der Studierenden bedeuten, erklärte Nagler, der in sein letztes Semester als Rektor startet. Kommendes Jahr folgt ihm Baumgart an der Spitze.

Die Wirtschaft müsse sparen, was sich auch in der Ausbildung niederschlage. Das duale Studium gilt laut Nagler als intensives Studium, das nach drei Jahren abgeschlossen wird. Die für die Ausbildung verantwortlichen Lehrkräfte besorge aber eine Ausfallquote von rund 25 Prozent. „Ein Horrorszenarium, wie bei anderen Hochschulen vorhergesagt, ist bei uns aber nicht eingetreten“, so Baumgart.

Zurückzuführen sei die relativ hohe Abbrecherquote auf die Corona-Pandemie. Der plötzliche Wechsel auf die Online-Lehre führte dazu, dass viele Studierende Schwierigkeiten hatten, sich an neue Lehrformate anzupassen. Technische Probleme, aber insbesondere fehlende persönliche Kontakte und die Herausforderung zum Selbststudium hätten sich negativ auf Motivation und Engagement ausgewirkt. Nagler erklärte dazu: „Wir hatten zu Beginn der Pandemie große Sorgen, wie sich das dadurch ausgelöste Problembündel auf den Erfolg der Intensivstudiengänge auswirken würde. Aber mit großen gemeinsamen Anstrengungen und vor allem unseren immens motivierten Studierenden ist es gelungen, ein durchaus respektables Ergebnis zu erreichen.“

Freiwilliges Vorstudienangebot „DuO“ fördert praxisnahe Ausbildung

Die Hochschule biete Studierenden außerdem eine Startplattform mit Angeboten in Mathematik, Physik und Selbstmanagement sowie Kurse zur Prüfungsvorbereitung an. Ein zweites Standbein ist da laut Nagler das freiwillige Vorstudienangebot, das duale Orientierungsstudium „DuO“. Das dauert zwischen vier und acht Wochen und enthält sowohl theoretische Inhalte der Hochschule als auch praktische Inhalte beim jeweiligen Partnerunternehmen. „In diesem Jahr haben sich 21 Unternehmen und 82 Studierende an DuO beteiligt“, berichtet er.

Vorrangiges Ziel bei der Einrichtung eines Zentrums für wissenschaftliches Rechnen und künstliche Intelligenz an der Dualen Hochschule ist es, die Zusammenarbeit der Fakultäten Technik und Wirtschaft noch besser zu bündeln, so die Vertreter des Rektorats. Das beginnt in der Lehre mit CAD-Anwendungen der Ingenieurwissenschaften und gehe bis zu Cyber Security, Data Science und KI. Mathematische Modelle und Simulationen können da praxisorientierte Lösungen für Unternehmen bieten. Geplant ist in den nächsten Jahren die flächendeckende Einführung cloudbasierter Systeme.

Neuer Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik an der DHBW Mannheim

„Mit dem Studienjahr 2025 führen wir erstmals einen Masterstudiengang in Wirtschaftsinformatik am Standort Mannheim ein“, so Nagler. Damit werde zum einen den Interessen der beteiligten Unternehmen Rechnung getragen, aber auch der geringer werdenden Mobilität der Studierenden. In den kommenden Jahren rechnet man mit weiteren Masterprogrammen. Das Forschungsteam Wasserstoff sei auch in diesem Jahr wieder erfolgreich gewesen, so Prorektor Mühlhan. Mit einer neu entwickelten Technologie sollen dabei Wasserstoff recycelt und Produktionsprozesse in der Halbleiterindustrie dekarbonisiert werden. Zudem startete Anfang des Jahres ein Forschungsprojekt, in dem Wasserstoff aus Abgasen gesammelt wird.

Auch gehe die DHBW sorgfältig mit ihren Geldern um, versicherten die Verantwortlichen. „Unsere Ausgaben pro Studierendem sind im Vergleich mit anderen Universitäten hocheffizient“, sagte Nagler.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke