Mannheim. Mit dem 14. Deutschen Seniorentag kommt die wichtigste bundesweite Veranstaltung zum Thema Älterwerden nach Mannheim. Als Schirmherr soll Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz die Veranstaltung am Eröffnungstag besuchen, prominente Gäste geben in Vorträgen und Gesprächsrunden Anregungen für ein gesundes und erfülltes Leben. Vom 2. bis 4. April wird es sich im Rosengarten um Themen wie Gesundheit, Wohnen im Alter, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, Pflege, Altersdiskriminierung, Mobilität und gesellschaftliches Engagement drehen.
„Älter werden ist heute etwas ganz anders als bei unseren Großeltern“, sagte Regina Görner, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), bei der Pressekonferenz am Montagvormittag im Rosengarten. „Für sie war der Ruhestand eine kurze Phase der Erwerbslosigkeit, heute macht sie bis zu einem Drittel des Lebens aus, verknüpft mit der Frage, was man in dieser Zeit des Lebens machen will“, verdeutlichte sie. Görner lud die Besucher ein, mit ihren Fragen und Ideen zum Deutschen Seniorentag zu kommen und sich mit Fachleuten auszutauschen; bei keiner anderen Veranstaltung komme so viel Expertise zu dem Thema auf einmal zusammen.
Mehr als 120 Veranstaltungen und Messe mit mehr als 180 Ausstellern
Das Angebot des Seniorentags biete Menschen vielfältige Möglichkeiten, sich über das Älterwerden zu informieren, lieferte BAGSO-Geschäftsführer Guido Klumpp einen Ausblick auf das Programm. Es gebe mehr als 120 Veranstaltungen, eine Messe mit mehr als 180 Ausstellern sowie zahlreiche Mitmachangebote. Bei der Eröffnungsveranstaltung mit politischen Vertretern aus Bund, Land und Stadt sorge der Hamburger Chor „Heaven can wait“ für einen unterhaltsamen Auftakt. Die Mitglieder des Chors – alle über 70 Jahre alt – singen und interpretieren bekannte und aktuelle Rock- und Pop-Hits.
Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz wird am Eröffnungstag um 16.30 Uhr zu einem Gespräch mit Engagierten aus unterschiedlichen Bereichen der Seniorenarbeit erwartet, um über aktuelle Themen der Seniorenpolitik diskutieren. Der Tag endet mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Christuskirche. Am 3. April um 17 Uhr wird Fernseh-Ärztin und „Ernährungs-Doc“ Silja Schäfer darüber berichten, wie Ernährung zu einem guten und langen Leben beitragen kann und auch Fragen aus dem Publikum beantworten. Der mehrfache Olympiamedaillengewinner Harald Schmid wird am 4. April um 10 Uhr darüber referieren, warum Bewegung glücklich macht. Und der Sportwissenschaftler und einer der ehemals besten 400-Meter-Hürdenläufer der Welt wird mit älteren Sportlern darüber sprechen, warum es sich lohnt, in Bewegung zu bleiben.
Besucherinnen und Besucher können Alltagsfitness-Test absolvieren
Um Demenz dreht sich die Konzertlesung der Liedermacherin und Psychologin Sarah Straub am 4. April um 13.30 Uhr. Bei der Erfahrungswerkstatt am 3. April um 13.30 Uhr geht es um Männer im Übergang in den Ruhestand: Die einen lockt die neue Ungebundenheit, die anderen fürchten das „Loch“, in das sie fallen, heißt es in dem Programm. Zudem geben Kriminalbeamte und andere Experten Tipps, wie sich ältere Menschen vor Betrug schützen können – etwa mit kriminalpräventivem Gedächtnistraining.
An den Ständen können die Besucherinnen und Besucher einen Alltagsfitness-Test absolvieren, mit VR-Brillen eine virtuelle Reise in den menschlichen Körper unternehmen oder sich bei der Nutzung digitaler Apps und Endgeräte beraten lassen. Der Mannheimer Seniorenrat lädt mit seinem Bewegungsangebot „3000 Schritte extra“ zum Mitmachen ein. 15 000 Besucher werden an den drei Tagen im Congress Center Rosengarten erwartet.
Eintrittskarten ab sofort erhältlich
„Es gibt viele junge Ältere, die sich gezielt einbringen wollen – in ihrer alten, aber auch in neuen Tätigkeiten“, bestätigte Oberbürgermeister Christian Specht. Es sei eine wichtige Frage, wie sich dieses Potenzial, aber auch die Empathie von älteren Menschen nutzen lasse. Mannheim sei in Seniorenthemen nicht schlecht aufgestellt, jedoch sei die Vereinsamung älterer Menschen ein „gigantisch wachsendes Thema“. Deswegen solle eine Vernetzungskultur in den Stadtteilen geschaffen werden, aber auch eine aufsuchende Seniorenarbeit, Konzepte der Nahversorgung und bürgerschaftliches Engagement.
Franz Müntefering, SPD-Urgestein und Botschafter des Deutschen Seniorentags, sagte, der Ruhestand sei die größte Provokation für Menschen, die noch lebendig sein wollten. Vielmehr sei der Ruhestand eine Strecke von 20 oder 30 Jahren, die noch richtig spannend werde. „Alt sein macht Spaß. Es lohnt sich, sich darüber zu unterhalten“, sagte der 85-Jährige und rührte die Werbetrommel für den Seniorentag, bei dem es genau darum gehe: Den Alltag „aktiv und interessant zu gestalten, für sich selbst und andere, in der Nachbarschaft, unserer Stadt, unserer Gesellschaft“.
Eintrittskarten gibt im Internet auf www.deutscher-seniorentag.de und telefonisch unter 0228 / 24 99 93 57. Vorverkaufsstellen in Mannheim sind die Tourist-Information am Hauptbahnhof und der Infopoint des Mannheimer Seniorenrats. Während der Veranstaltungstage ist eine Tageskasse im Congress Center Rosengarten geöffnet. Eine Tageskarte kostet 15 Euro, die 3-Tage-Karte 35 Euro. Im Eintrittspreis enthalten ist die Hin- und Rückfahrt im Verkehrsverbund Rhein-Neckar.
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