Mannheim. „In Deutschland ist Fußball im Leben Alltag“, meint Zhao Jiadon (14). Und Zhao Shize (15) ergänzt: „Die Deutschen lieben Fußball. Hier werden auch die Kinder unterstützt und sie trainieren viel!“ Die beiden gehören zum Team der Stadt Hangzhou, das zusammen mit einem weiteren aus der Stadt Haikou zu Gast beim 8. Deutsch-Chinesischen Fußballturnier U 16 beim SV Waldhof war, der auch Turniersieger wurde.
Die chinesischen Teams absolvierten zwischen dem 19. und 26. August auch ein umfangreiches Programm, dazu gehörte auch eine Fahrt nach Stuttgart zum VfB: „Wir hatten uns kurz das Training der ersten Mannschaft angeschaut, sie spielen mit viel Begeisterung. Und auch einem Spiel der U19 waren wir dabei, die Zuschauer waren begeistert“, meinte Zhao Jiadon. Mannheim und Stuttgart seien schöne Städte, die Menschen nett und es gebe sehr viel Industrie in Deutschland. Zhao Shize ergänzte: „Die Umwelt ist sehr gut, die Luft sauber und der Himmel blau“ – für einen Jugendlichen aus einer chinesischen Großstadt offensichtlich etwas Besonderes.
Jugendliche aus China entdecken Fußballalltag und Kultur in Deutschland
Die Chinesin Kaidi Song aus Karlsruhe betreute die Jugendlichen während ihres Aufenthalts: „Bisher gab es sehr positive Rückmeldungen über den Aufenthalt. Beide haben gesagt, dass sie hier sind, um zu lernen und zu kommunizieren, ein Ziel ist auch, Freundschaften aufzubauen.“ Auf dem Programm standen Besuche des Mercedes-Museums in Stuttgart, Schulen, Heidelberg und Shopping.
Organisator Felix Kurz von der „Gesellschaft für deutsch-chinesische Freundschaft Metropolregion Rhein-Neckar“ dazu: „Markenklamotten zum Beispiel von Boss kosten in China ungefähr das doppelte, außerdem ist beim Kauf hier sicher, dass sie echt sind.“ Der erwähnte Besuch beim VfB Stuttgart sei für die Jugendlichen ein Höhepunkt gewesen, sie hätten sich Autogramme der Spieler geben lassen und mit ihnen Fotos gemacht. Vieles sei in Deutschland für sie ungewöhnlich gewesen, beispielsweise gebe es in China keine Stadionanlagen wie bei uns. Das Schulsystem sei auch anders, „dort wohnen viele Kinder montags bis freitags in der Schule“. Das Besondere bei der Fahrt mit der Straßenbahn sei gewesen, dass sie sich Fahrscheine kaufen mussten: „In China macht man alles mit dem Handy, viel läuft über QR-Code.“
Deutsch-Chinesisches Fußballturnier
Der SV Waldhof hat das Finale im Elfmeterschießen gegen JSG Heppenhei m gewonnen . Nach dem regulären Spiel stand es 0:0, der Torhüter der Heppenheimer hielt mit seinen starken Paraden jeden Torschuss. Er wurde auch als bester Keeper des Turniers ausgezeichnet. Den Sieger-Pokal überreichte Liangjian Chen, CEO der Bank of China in Deutschland gemeinsam mit Kulttrainer Klaus Schlappner.
Die weiteren Platzierungen: 3. Platz TSV Neckarau, 4. VfR Mannheim, 5. Hangzhou Caihe Mittelsch, 6. FSG Bensheim, 7. Haikou, 8. FC Astoria Walldorf.
Auch im nächsten Jahr soll es ein Deutsch-Chinesisches Fußballturnier geben, geplant ist der Besuch in China. Das Projekt wird organisiert von der „Gesellschaft für deutsch-chinesische Freundschaft Metropolregion Rhein-Neckar“, die ansonsten unter anderem Sprachkurse, Schüler-Austauschprojekte, ein Frühlingsfest und Delegationsreisen nach China anbietet.
Laut Veranstalter ist es das größte Jugendaustauschprojekt zwischen den beiden Ländern . Insgesamt haben sich bisher rund 3500 Jugendliche daran beteiligt. Erstmals hatte es 2012 in Mannheim stattgefunden, der SV Waldhof ist Partner .
Die Jugendlichen der deutschen Teams waren bei den Ausflügen nicht mit dabei. Laut Kurz sei dies nicht finanzierbar: „Aber die Deutschen und Chinesen unterhalten sich in den Schulen oder nach den Spielen, sie kommen in Kontakt.“ Ziel der Begegnung sei, Menschen verschiedener Kulturen zusammenzubringen, damit sie Verständnis füreinander entwickeln, Vorurteile abbauen und Vertrauen aufbauen. Nach den bisherigen Turnieren seien unter anderem Schulpartnerschaften entstanden, „außerdem ist es sehr gutes Marketing für die Metropolregion“.
Ugur Bayazal, Trainer U16 des Turniersiegers SV Waldhof, lobte das Verhalten der chinesischen Spieler und auch der Trainer, „die von außen keine Unruhe hereinbringen“. Beim Spiel des Teams aus Hangzhou sieht er aber noch Verbesserungsbedarf: „Spielaufbau hat man weniger gesehen, oft gingen lange Bälle in den Sturm.“ Ergebnis: 11:0 für Waldhof. Trotz der verheerenden Niederlage hätten sich, so Bayazal, die chinesischen Spieler nach dem Abpfiff vor ihm verbeugt.
Alessio Janssen vom Team des SV Waldhof erklärte, dass die U-16-Spieler sich mit den Chinesen auf Englisch unterhielten. Teamkollege Meris Sejaric ergänzte: „Es ist ein schönes Turnier, es macht Spaß gegen die chinesischen Mannschaften zu spielen.“ Auch Schiedsrichter Markus Alexander ist zufrieden: „Ich habe in zwei Spielen nur ein Foul gepfiffen, es geht sehr freundschaftlich und fair zu.“
„Harter Job“: Kosten von 100.000 Euro schwer zu stemmen
Das Turnier kostet insgesamt rund 100.000 Euro, verriet Organisator Felix Kurz auf Nachfrage: „Es ist ein harter Job, das zusammenzukratzen“, meinte der Mannheimer Unternehmer. Die Summe komme über Spenden und Sponsoring zustande, wobei die Bank of China den größten finanziellen Beitrag leistet. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit dem SV Waldhof, auf dessen Gelände das Turnier ausgetragen wurde.
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