Verabschiedung

Der Macher des Jobcenters geht

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red/lok
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Als Fachmann bundesweit geschätzt: Hermann Genz. © Michael Wolf/Stadt Mannheim

Mannheim. Seit dem Jahr 2003 leitet Hermann Genz den Fachbereich Arbeit und Soziales der Stadt Mannheim – in zehn Tagen wird das nicht mehr so sein. Dann geht er in den Ruhestand. In der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Soziales verabschiedete Bürgermeister Michael Grötsch Genz. Dessen Nachfolge übernimmt ab 1. April, wie berichtet, Jens Hildebrandt.


„Mit fundierter Sachkompetenz und Gestaltungswillen hat er den sensiblen Bereich der Sozialverwaltung geführt, fit für die Zukunft gemacht und erfolgreich alle Herausforderungen der vergangenen achtzehn Jahre gemeistert“, so Grötsch. Unter seiner Leitung habe sich das Mannheimer Jobcenter zu einem der erfolgreichsten in Deutschland entwickelt, sagt Oberbürgermeister Peter Kurz. „Hermann Genz wurde zudem als Experte über die Grenzen Mannheims hinaus geschätzt.“


Nach seinem Antritt wurde die Langzeitarbeitslosigkeit halbiert, die Jugendarbeitslosigkeit seit 13 Jahren auf weniger als ein Prozent gesenkt. Ebenso habe Genz große Vermittlungserfolge von Langzeitarbeitslosen durch Jobbörsen-Programme verzeichnet. Daneben verantworte er die Rückholung von rund 100 Menschen mit Behinderung in ihre Heimatstadt Mannheim. Gleich mehrere Sozialreformen fielen in Genz’ Amtszeit. 2005, als die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe zusammengelegt wurden, wurde das Jobcenter gegründet und aufgebaut. Die Landeswohlfahrtsverbände wurden aufgelöst, für die Eingliederungshilfe war von da an die Stadt zuständig und der Fachdienst für Menschen mit Behinderung wurde aufgebaut. 2008 wurde das Amt für Wohnungswesen aufgelöst – und Genz übernahm mit seinem Team die Wohngeldstelle und die Wohnraumsicherung. Auch die kommunale Unterbringung von Flüchtlingen fiel ab dann in seine Zuständigkeit. Die Neuausrichtung der Seniorenpolitik habe Hermann Genz mit dem Konzept der Seniorentreffs vorangetrieben. Seit Beginn der Corona-Pandemie betreut er das Thema „Pflege“ im Verwaltungsstab.
„Wir haben nicht die ganze Welt verändert, aber ich bin stolz darauf, dass ich gemeinsam mit meinen tollen Kolleginnen und Kollegen an einigen Mannheimer Modellen zeigen konnte, wie dies gehen könnte“, sagt Hermann Genz selbst. „Mannheim bleibe ich verbunden, weil in dieser sehr lebendigen Stadt permanent Neues entwickelt, erfunden und erprobt wird.“     

  • Regelmäßig war Hermann Genz Sachverständiger im Bundestag sowie im Stuttgarter Landtag.
  • Er nahm als einer von 100 Fachleuten am „Dialog für Deutschland von Bundeskanzlerin Angela Merkel teil. Genz war Mitglied der Arbeitsgemeinschaften „Zuwanderung“ und „Pflege“ im Deutschen Städtetag.
  • Gemeinsam mit Professor Franz Egle gab Genz 2012 das Lehrbuch „Fit für Arbeitsvermittlung, Beratung und Integration“ für Arbeitsvermittler und Beschäftigte der Jobcenter heraus. Es ist inzwischen in der zweiten Auflage erschienen. red/lok

 

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