Gastronomie - Inhaber Maniaci und Ladan geben wirtschaftliche Gründe für das Aus des Sternerestaurants an

Das "Da Gianni" schließt

Von 
Meena Stavesand
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An der Eingangstür des Sternelokals "Da Gianni" hängt der Hinweis, dass sich das Team noch bis Ende August in Betriebsferien befindet. Doch nun gab der Inhaber bekannt, dass das Restaurant gar nicht mehr öffnen wird.

© Tröster

Fröhlichkeit, Lachen, Lebensfreude, aber auch schweigendes, anerkennendes Genießen ob der hohen Kochkunst, die den Gaumen erfreut. Im "Da Gianni" am Friedrichsring konnte man das Leben spüren, Leidenschaft in der Küche, beim Service und natürlich auch bei den Gourmets vor ihren Tellern sehen - das Mannheimer Sternerestaurant konnte über Jahre hinweg, nicht nur zu Zeiten des bekannten Sternekochs Wolfgang Staudenmaier, konstant seine exzellente Küche halten. Doch jetzt ist Schluss: Das "Da Gianni" schließt.

Die Inhaber Giuseppe Maniaci (50) und Milla Ladan (49) sitzen am leeren Tisch, der mit weißem Stoff umspannt ist. Das Leben ist aus dem Restaurant gewichen. Es wirkt nur noch kahl, karg und kühl in dem einst so lebendigen Raum, in dem viele Menschen schöne Stunden verbracht haben. "Wirtschaftliche Gründe", antwortet Maniaci ganz nüchtern auf die Frage, was das Ende des "Da Gianni" besiegelt hat. "Im Leben gibt es immer einen Anfang und auch ein Ende", schiebt er nach. Jetzt sei das Ende eben da. Ob nun mit der Entscheidung, das Lokal zu schließen, eine Last von ihm gefallen sei, kann er gar nicht recht beantworten. "Es geht mir gut", sagt er - und auch Milla Ladan nickt. Traurig wirken die beiden nicht. Vielleicht liegt es daran, dass sie schon ein neues Ziel vor Augen haben, das die Euphorie, die für Arbeit in der Gastronomie so existenziell ist, zurückbringt.

Doch das ist nur eine Vermutung. Giuseppe Maniaci und Milla Ladan hüllen sich in Schweigen, sagen nur, dass es immer irgendwo weiter geht. "Ob vielleicht sogar in Mannheim, das wissen wir noch nicht", nichts sei im Moment spruchreif. Auch was aus dem Lokal am Friedrichsring wird, bleibt unklar. Eine Neuauflage des "Da Gianni" wird es wohl nicht geben. Die Vorzeichen dafür hat indes das Internet schon gegeben: Unter der Webseite des Restaurants www.da-gianni.de ist jedenfalls nichts mehr zu sehen: weiß und leer. So ähnlich wie der Raum - alles ist abgedeckt und wird wohl bald leergeräumt.

Am neuen Koch lag es nicht

Eins will der 50-jährige Inhaber aber auf jeden Fall klarstellen: "An unserem neuen Koch, der die Küche vor einem Jahr übernommen hat, lag es nicht. Med Dridi kannte das Lokal, hat selbst unter Wolfgang Staudenmaier und dem Nachfolger Thorsten Wittmann gearbeitet." Die Qualität des Essens sei es somit nicht gewesen, dennoch blieben die Gäste aus. Einen Grund sieht Maniaci in der jüngeren Generation. "Wir hatten viele Stammgäste, die unsere gehobene Qualität schätzten, die sind immer älter geworden oder gestorben", umschreibt der 50-Jährige die Umstände. Die einzigen Restaurants, die heute in Mannheim voll besetzt sind, seien die bekannten Fast-Food-Ketten. Die Gäste blieben aus, obwohl das "Da Gianni" zu Mannheims Top-Restaurants gehörte. Auch viele Promis gaben sich dort die Klinke in die Hand. Maria Callas, Peter Ustinov, Steffi Graf, Boris Becker, Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Thomas Gottschalk oder auch Roberto Blanco - die Liste der VIPs, die im "Da Gianni" zu Gast waren, ist lang. Auch Mannheims Star-Produzent Nico Hoffmann kam regelmäßig.

Doch nun schließt eine Mannheimer Institution, die seit 50 Jahren zur Stadt gehörte und weit über ihre Grenzen hinaus bekannt war. Das "Da Gianni" zählte zu den besten italienischen Restaurants Deutschlands. "Menschen aus Kunst, Kultur und auch Politik und Wirtschaft, die Mannheim besuchten, kamen zu uns", erinnert sich Maniaci, der das "Da Gianni" vor 15 Jahren übernommen hatte. Gegründet hatte es die Familie Julita, die daraus ein Sternerestaurant gemacht hatte. Der bekannte Koch Wolfgang Staudenmaier lieferte über Jahre exzellente Leistungen und machte das Lokal zu dem, was es bis jetzt war.

Aber wie Guiseppe Maniaci sagt: Alles hat ein Anfang und eben auch ein Ende. Doch es gibt noch einen anderen bekannten Satz: Niemals geht man so ganz.

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