Innenstadt - Filmtheater Cinema Quadrat plant Eröffnung Ende November im Karree Mannheim in K 1 / Rundgang über die Baustelle

„Das bequemste Kino der Stadt“

Von 
Christian Schall
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Harald Mühlbeyer (l.) und Peter Bär zeigen den neuen Kinosaal des Cinema Quadrat, der 116 Besuchern Platz bietet. Die Tribünenstufen werden noch verkleidet. © Ruffler

Ein blanker Betonfußboden, Rohre der Sprinkleranlage und Kabel, die von der Decke hängen, sowie verputzte Trockenbauwände, die mit Notizen der Handwerker verziert sind: Die künftige Fläche des kommunalen Kinos Cinema Quadrat im dritten Stock des Karree Mannheim ist noch eine große Baustelle. Ein Teil des Centers in K 1 wird Ende nächster Woche öffnen, das Kino will Ende November nachziehen.

„Man sieht hier, warum wir nicht zum 13. September eröffnen“, sagt Kinoleiter Peter Bär, als er mit einer kleinen Gruppe Journalisten und Fotografen dort oben ankommt. Über steile Treppen führte der Weg hinauf. Die Besucher werden es bequemer haben: Am Eingang direkt an der Haltestelle „Abendakademie“ stehen ihnen zwei Aufzüge zur Verfügung. „Die Gäste kommen barrierefrei und ohne Hindernisse bis in den Kinosaal“, kündigt Bär an. Dort sind vier Plätze für Rollstühle vorgesehen, auch eine rollstuhlgerechte Toilette ist, anders als am jetzigen Kinostandort im Collini-Center, ist vorhanden. „Es wird inzwischen gefordert, dass kommunale Kinos barrierefrei und für alle da sind“, ergänzt Sprecher Harald Mühlbeyer.

Im Foyer, wo sich künftig die Kasse und eine Getränketheke befinden, bekommen die Besucher einen Eindruck davon, wie viel Technik unter der fast sechs Meter hohen Decke verbaut worden ist. Der Blick auf Beleuchtung, Lüftung und Sprinkleranlage bleibt frei. Noch mehr Details und Herausforderungen des Umbaus, die den Besuchern verborgen bleiben, erläutert Bär in einem Lagerraum hinter dem Filmsaal. Dort befindet sich eine tragende Säule, die wichtig für die Statik des Gebäudes ist, aber eigentlich im Weg steht.

Technische Herausforderungen

Doch weil sie nicht entfernt werden kann, wurde der Kinosaal so gebaut, dass die Säule außerhalb liegt. „Wir hätten hier einen Akustiksprung und möglicherweise einen Geräuschtransport in den Saal“, erklärt der Kinochef. Er will unbedingt vermeiden, dass etwa Vibrationen aus dem darunter liegenden Fitnessstudio den Filmgenuss stören.

Eine weitere Schwierigkeit sei die Koordination der verschiedenen Arbeiten gewesen. Da ist einerseits der Generalunternehmer, der das frühere Mömax-Möbelhaus entkernt und umgebaut hat, andererseits der Mieter Cinema Quadrat, der innerhalb seiner 514 Quadratmeter Mietfläche ein Kino errichtet. Weil dafür andere Anforderungen an die Lüftung und die Elektrik gelten, wurde beides vom restlichen Gebäude entkoppelt. Für die spezielle Kinotechnik, die eine Fachfirma aus der Nähe von Chemnitz ausführt, seien eigens zwei Elektriker engagiert worden. „Wir hatten dann insgesamt fünf Elektriker, die koordiniert werden mussten“, berichtet Bär. Immerhin habe der Investor die Kosten für die Installationen übernommen.

In der Herzkammer, der Vorführkabine, baumeln noch Kabel in verschiedenen Farben. Dort ist Platz für drei Projektoren, einen digitalen Beamer in der Mitte und ein 35-Millimeter-Gerät für Analogfilme. Sie kommen erst kurz vor der Eröffnung aus dem Collini-Center. Außerdem wäre laut Bär noch Raum für einen 16-Millimeter-Projektor.

Leinwand wird doppelt so groß

Der rund 200 Quadratmeter große Kinosaal indes ist fast fertig – und auf dem neuesten Stand der Technik. Beim Betreten steigt der Geruch eines neuen Teppichbodens in die Nase. Es klingt dumpf – ein Beleg dafür, dass der Raum akustisch isoliert ist und keine Geräusche von außen hinein dringen. Die Tribüne ist weitgehend fertig, ihre offenen Stufen werden noch so verkleidet, dass die Unterkonstruktion unsichtbar wird.

Bär verspricht das „bequemste und, was die Sicht angeht, beste Kino in der Stadt“. Jede Sitzreihe habe eine eigene Stufe, ihre Tiefe biete viel Beinfreiheit. „Wir haben breite Sessel ausgewählt mit jeweils zwei Armlehnen.“ Sie sind mit Stoff bezogen und aus einem Grund gut sauberzuhalten: „Bei uns gibt es kein Popcorn und keine Nachos“, scherzt er. 112 Sitzplätze hat der Saal, 20 mehr als bisher. „Wir hätten auch 130 unterbringen können, so bieten wir aber mehr Komfort.“ Hinzu kommen die vier Rollstuhlplätze.

Die Möbel sollen Ende des Monats geliefert werden, ebenso die Leinwand. Sie wird mit 30 Quadratmetern doppelt so groß wie zuvor. Die Beleuchtung bietet verschiedene Farbtöne und Helligkeitsstufen. Im vorderen Teil des Saals gibt es eine Bühne für Diskussionsrunden und Werkstattgespräche. Den Klang – Surround statt wie bisher Stereo – besorgen 22 Boxen an den Seiten und der Rückwand. Der zentrale Lautsprecher ist hinter der Leinwand versteckt. Im nächsten Sommer will das Cinema Quadrat zusätzlich die Dachterrasse für Veranstaltungen nutzen. Dort ist schon alles fertig gefliest, nur Möbel und Pflanzen fehlen noch.

Abschied und Neuanfang

  • Die letzte Vorstellung im alten Kino ist am Samstag, 9. November, mit dem Film „Night on Earth“ von Jim Jarmusch. Bei einer Auktion können die Besucher Plakate, VHS-Kassetten, DVDs und Kinosessel ersteigern.
  • Das neue Cinema Quadrat in K 1,2 eröffnet am Samstag, 30. November. Vormittags gibt es eine Matinée für Vereinsmitglieder, abends ist das Kino bei freiem Eintritt und Live-Musik für alle geöffnet. Sondervorführungen bis 8. Dezember zeigen die Vielfältigkeit des Kinos. 
Cinema Quadrat

Rundgang über die Kinobaustelle

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Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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