Auszeichnung

Christa Krieger: Ehrung für 15 Jahre Engagement

Bei der Verleihung der Landesehrennadel des Landes Baden-Württemberg an Christa Krieger im Zimmertheater der Mannheimer Freilichtbühne sind viele Emotionen im Spiel

Von 
Johannes Päsler
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Oberbürgermeister Christian Specht überreichte Christa Krieger die Urkunde zur Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg. © Johannes Paesler

Mannheim. Die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ist Personen zugedacht, die sich im kulturellen, sportlichen oder sozialen Bereich mindestens 15 Jahre ehrenamtlich verdient gemacht haben. Sie wurde nun in Vertretung des Ministerpräsidenten durch Oberbürgermeister Christian Specht an Christa Krieger überreicht.

Weil OB Specht dienstbedingt etwas verspätet im Zimmertheater der Freilichtbühne eintraf, entstand eine zeitliche Lücke, die von der zu Ehrenden auf ihre eigene unnachahmliche Weise überbrückt wurde. „Erna, der Baum nadelt!“ Dieses Stück hatte sie vor Jahren einmal performt und daraus extemporierte sie Dialoge, in denen Akteure in unterschiedlichen Dialekten kommentieren, wie der Weihnachtsbaum sein Grün verliert. Sie plauderte über das Stück „Oliver Twist“, das kurz vor seiner Premiere stand, und animierte Regisseur Sebastian Kaufmann, von der langen Suche nach passenden Teilen für die aufwendige Bühnendekoration zu erzählen – saß sie doch selbst vor eben dieser Kulisse auf der Bühne, auf der gerade noch eine Probe stattgefunden hatte.

Ein Leben im Dienst der Gemeinschaft

Christa Krieger dankte ihrem Mann Hermann, der in der ersten Reihe saß, für seine Unterstützung all die Jahre. Im Publikum entdeckte sie ihre Jugendfreundin Ilse und es entspann sich ein spontanes Zwiegespräch, das ein Schlaglicht auf ihre Kindheit warf. Ilse wurde, wenn beide mitten im Spiel waren, von der Mutter aus der Nachbarschaft mittags pünktlich zum Essen gerufen, Christa dagegen war Schlüsselkind und auf sich allein gestellt. Die Viertelstunde Improvisation geriet zu einem roten Teppich aus Wertschätzung. Sie ließ aufscheinen, in welcher Art des Miteinanders vom Freilichtbühnenteam Theater gemacht wird, und gipfelte in einer Dankesrede des Vorsitzenden Dominik Kobel, der Christa Krieger „unseren Herzensmenschen“ nannte.

OB Specht nahm sich Zeit, auf die Vita Christa Kriegers einzugehen, die in der Gartenstadt aufgewachsen war und bald eine enge Beziehung zur Gemeinde der Gnadenkirche entwickelte. Launig wie der Vorspann geriet auch seine Laudatio, als er wiedergab, was man über Christa als Kind erzählte: „Wenn man sie nicht sieht, dann hört man sie.“ Das sei auch in späteren Jahren noch so ähnlich gewesen. In der Gnadenkirche arbeitete sie nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin im Kindergarten, später studierte sie Sozialpädagogik und machte Gemeinwesenarbeit in den Benz-Baracken. Bei der schwierigen Fusion der Christus-Frieden-Gemeinde wirkte sie im Ältestenkreis mit. Ihre jahrzehntelange Mitarbeit in der Kirche wurde mit der Verleihung der Konkordienmedaille gekrönt, der höchsten Ehrenamtsauszeichnung der Evangelischen Kirche Mannheim.

Prägende Jahre auf der Freilichtbühne

Auch in die Freilichtbühne wuchs Krieger hinein. 1958 wurde sie mit 13 Jahren Vollmitglied und hat seitdem das Leben auf und hinter der Bühne und im Verein mitgestaltet. 1976 gründete sie die Kindergruppe, 2003 wählte der Verein sie zur Vorsitzenden, 2014 wurde sie Ehrenvorsitzende. Der Bürgerverein Gartenstadt ehrte sie 2013 als „Zöllnerin“.

Christa Kriegers Dankesrede war ein Lob des Ehrenamtes. „Natürlich reiben wir uns auch mal. Aber Reibung erzeugt Wärme, es kommt zu einem Konsens, und das ist Demokratie.“ Die ganze Leidenschaft vieler Jahrzehnte, im Ehrenamt gelebt, sprach aus ihr, als sie enthusiastisch rief: „Ehrenamtliche, ohne euch geht gar nichts!“

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