Wer Eltern fragt, wird in großen Teilen die gleiche Antwort bekommen: „,alla hopp!’-Spielplätze sind klasse.“ Das findet auch die Mannheimer CDU-Fraktion und hat einen Antrag für die kommende Gemeinderatssitzung eingereicht, in dem sie solche Spielplätze fordert. Nur eben ohne die Förderung der Dietmar Hopp Stiftung, unter deren Dach die belieben Bewegungsanlagen in der Region entstanden sind.
Im Detail geht es um drei Anlagen, die die CDU in Mannheim errichten will - in der Multihalle (Herzogenriedpark), am Karlstern (Käfertaler Wald) und auf einer Fläche neben der Rheinau-Grundschule. Das Konzept sieht vor, Spiel- und Bewegungsstätten im Sinne der „alla hopp!“-Anlagen zu bauen, die sich nicht nur an Kinder, sondern auch an Jugendliche und Erwachsene jeden Alters richten. In der Region gibt es 19 solcher Anlagen - unter anderem in Ilvesheim, Heidelberg, Abtsteinach und Schwetzingen. Mannheim war damals bei der Verteilung der Hopp-Förderung leer ausgegangen. Im Schnitt kosten diese Plätze jeweils 2,3 Millionen Euro.
Nutzungskonzept für Multihalle
Einen ähnlichen Antrag hatte die die CDU bereits 2011 eingereicht, wie Stadtrat Claudius Kranz in einem Gespräch mit dem „MM“ erklärt. „Damals war noch der Plan des Oberbürgermeisters, die Multihalle abzureißen. Wir waren aber der Meinung, mit dieser Halle kann man etwas Sinnvolles machen“, sagt Kranz. Im Rahmen der Konzeptsuche für den Bau im Herzogenriedpark seien auch Bewegung und Spiel ein Thema gewesen. „Aber die Verwaltung wollte für die Multihalle ein intellektuelleres Konzept“, so Kranz. In der CDU sei man aber der Meinung, das passe gar nicht in diese Umgebung.
Für die Multihalle sieht die CDU ein Konzept vor, das ein überdachtes Spielen ermöglicht. „Also witterungsunabhängig“, so Kranz. Das gehe auch einher mit der geplanten Aufwertung des Herzogenriedparks im Zuge der Bundesgartenschau (Buga) 2023. Hier waren fünf Millionen Euro vorgesehen. „Dieses Geld ist jetzt im Nirvana verschollen“, sagt Kranz. Mitte der Woche hatte Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) erklärt, für die Weiterentwicklung des Herzogenriedparks seien aktuell 1,9 Millionen Euro eingeplant. Mit dem überdachten Spielplatz in der Multihalle sieht die CDU ein nachhaltiges Nutzungskonzept für den Bau vor, das bisher noch nicht gefunden wurde.
Am Karlstern im Käfertaler Wald gibt es bereits einen Spielplatz. Dieser ist Angaben der CDU zufolge im Rahmen der Buga 1975 entstanden. Laut Chris Rihm ist hier eine gute Verkehrsverbindung für Menschen ohne Auto gewährleistet. „Wir wollen mit den Konversionsflächen mehr Familien in diese Stadt bringen“, erklärt Rihm. „Aber dann müssen wir diesen auch etwas bieten.“ Der dritte Platz soll auf einer bisher kaum genutzten Fläche in der Nähe der Rheinau-Grundschule entstehen. Drum herum sind Mehrfamilienhäuser, die zum Großteil von der städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG betrieben werden. „Gerade hier gibt es viele Familien, die sich teure Ausflüge nicht leisten können“, sagt Kranz. „Damit bieten wir ihnen einen großen Mehrwert.“ Doch hier könnte es Probleme geben. Ähnlich wie bei der „alla hopp!“-Anlage in Abtsteinach könnte es zu Lärmbeschwerden kommen. Die CDU bleibt gelassen. „Die Fläche ist von Bäumen umringt - die können die Geräuschkulisse senken“, sagt Kranz. „Und direkt daneben sind Bahnschienen.“ Die Züge machten sowieso schon Lärm.
Kritik üben die CDU-Stadträte an der derzeitigen Umgestaltung einiger Spielplätze, die den Rückbau zur natürlicheren Umgebung vorsieht. „Damit hat man Flächen geschaffen, die weder für Kinder noch für Erwachsene attraktiv sind“, sagt Rihm. Diese Umgestaltung gehe allerdings auf das Spielplatzkonzept von 2016 zurück, erwidert die Verwaltung. „Das Konzept wurde in einem aufwendigen Beteiligungsverfahren mit den Bezirksbeiräten und unter Beschlussfassung vom Mannheimer Gemeinderat beschlossen. Wir haben in Mannheim circa 276 Spielplätze, davon sollen lediglich 30 zu naturnahen Spielflächen beziehungsweise bespielbaren Grünflächen umgebaut werden“, schreibt ein Sprecher auf Anfrage. Der Umbau reiche vom Abbau der Spielgeräte bis zur Gestaltung der Grünflächen mit Kletterelementen aus Baumstämmen, Steinfindlingen und Pflanzungen. „Damit wird durchaus ein Angebot für Jung und Alt geschaffen.“
Zum Antrag der CDU bezieht die Stadtverwaltung noch nicht Stellung. „Wenn der Antrag bei der Stadt eingeht, werden wir diesen selbstverständlich prüfen. Vorher können wir dazu noch keine Aussagen treffen“, hieß es aus dem Rathaus.
Kosten für Instandhaltung bleiben bei Kommune
- Die Dietmar Hopp Stiftung hatte mit ihren „alla hopp!“-Anlagen nur den Bau der Spielplätze gefördert. Die Instandhaltung und auch das Betreiben der Toilettenanlagen werden von den Kommunen getragen.
- Wie hoch die Kosten im Schnitt sind, konnten die CDU-Stadträte Chris Rihm und Claudius Kranz nicht sagen. Auch die Stadt Heidelberg, in der es eine solche Anlage gibt, konnte eine „MM“-Anfrage nicht beantworten.
- Ein Sprecher der Stadt Heidelberg sprach jedoch auch von Vandalismus und Reparaturkosten bestimmter Geräte. „Nichtsdestotrotz sind diese Anlagen ein absolut schöner Zugewinn für uns“, so der Sprecher.
- Am Montag, 28. Oktober, um 11 Uhr zieht das Dezernat von Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala Zwischenbilanz zu den Baumaßnahmen des naturnahen Rückbaus einiger Mannheimer Spielplätze.
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