Mannheim. Wie gelingt es den Menschen, Freude im Herzen zu bewahren und der Einsamkeit zu entfliehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der betagte Clown Trol (gespielt von Tomás Diaz Renteria) in „Grand Moments“, dem aktuellen Stück der Pferdeshow Cavalluna, die am Wochenende mit drei Aufführungen in der SAP Arena Station machte. Allein am Samstagnachmittag wollten rund 4500 Besucherinnen und Besucher die Aufführung sehen. Doch an der Show gibt es auch heftige Kritik: Die Tierschutz-Organisation PETA wirft ihr Tierquälerei sowie fragwürdige Dressurmethoden vor. Am Samstagnachmittag gab es während der Show eine Protestaktion.
Mix aus Akrobatik in der Luft und auf Pferden
„Grand Moments“ ist ein Mix aus schmissigen Choreografien vom Ensemble „Cavalluna Dance Company“ sowie Artisten, die unter anderem Luftakrobatik präsentieren, und waghalsiger Akrobatik, die die Darstellenden auf galoppierenden Pferden zeigen. Dazu Musik, die die emotionalen Momente unterstreichend begleitet.
Nachdem der Vorhang für den Clown Trol ein letztes Mal gefallen ist, fühlt er sich traurig, allein und leer. „Nie war er einsam gewesen, doch jetzt umfing ihn das Gefühl, wie ein bleierner Mantel“, kommt eine Stimme aus dem Off. Dann begegnet Trol im Traum Sol (Alex Garcia), die sich ihm als Quelle des Lebens vorstellt. Sie verspricht ihm, zu helfen. Doch dafür muss er sich auf eine Reise in die besonderen Momente seiner Vergangenheit begeben – und dabei die jeweiligen Gefühle erneut erleben.
Die emotionale Reise beginnt. Mal genießt er das unbeschwerte Leben unter Palmen, dann sorgen temperamentvolle Tanzszenen für Furore. Im Mittelpunkt stehen aber stets rund 60 Pferde in verschiedenen Farben, niedliche Shetland-Ponys und ein drolliger Esel. Sie verzaubern mit Rhythmusgefühl und eindrucksvollen Szenen mit Sprüngen. Auch LEDs und Feuer kommen zum Einsatz. Trol begegnet seiner ersten großen Liebe, seinem neidischen Kollegen Mengan, aber auch seinen Eltern, deren Tod er nie verkraftet hatte. Stück für Stück füllt sich sein Herz. Schließlich sind all seine Gefühle im Einklang.
PETA spricht von „belastenden Dressurmethoden“ bei Cavalluna
Aus Sicht von PETA ist die Show Tierquälerei, die Organisation spricht von „gestressten Pferden“ und „belastenden Dressurmethoden“. PETA veröffentlichte ein Video in den sozialen Medien mit Sequenzen, die von Shows und Proben stammen sollen, und erstattete Strafanzeige gegen die Verantwortlichen. PETA erklärt, ein Fachtierarzt für Pferde habe die Aufnahmen für die Organisation gutachterlich beurteilt. Am Samstag betrat eine PETA-Aktivistin mit einem Protestschild während der Show in der SAP Arena die Bühne. Sicherheitskräfte geleiteten die Frau unter lautstarken Buh-Rufen des Publikums aus der Halle.
Laut Cavalluna-Management wurde gegen die Aktivistin eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet. Cavalluna-Sprecherin Siri Paratsch äußert sich zudem zu den Tierquälerei-Vorwürfen. „Zuerst sei gesagt, dass bei Cavalluna das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd sowie das Wohlbefinden der Tiere immer und überall höchste Priorität hat“, sagt sie. „Sollte die Strafanzeige durch PETA überhaupt verfolgt werden, wird dies auf juristischer Ebene geklärt.“ Die Szenen in dem Video seien in keinster Weise tierschutzrechtlich relevant, was auch ein Fachjurist bestätigt habe. „Wir möchten festhalten, dass es sich bei den von PETA verwendeten Videoclips um Momentaufnahmen bzw. singuläre Vorfälle handelt.
Entnimmt man solche kurzen Momente aus längeren Reitsequenzen, kann schnell der Eindruck entstehen, dass die Pferde nicht korrekt geritten werden. Aufnahmewinkel, Bewegungsablauf in der justen Sekunde sowie Tagesform des Pferdes spielen hier eine Rolle und lassen keinerlei Rückschlüsse darauf zu, ob zum Beispiel eine vermeintlich inkorrekte Hals-Kopf-Position bewusst durch den Reiter herbeigeführt wird“, sagt Paratsch. „Die Aussagekraft des verwendeten Materials ist daher mehr als fragwürdig und die daraus gezogenen Rückschlüsse schlicht falsch.“
Cavalluna-Macher: „Pferde werden zu keinem Zeitpunkt misshandelt oder gequält“
Darüber hinaus würden „sowohl die gesetzlichen als auch unsere darüber hinaus selbstgesteckten Qualitätsstandards selbstverständlich durch externe Fachleute überprüft“. Amtsveterinäre, Gutachter und Juristen arbeiteten „sehr eng mit Cavalluna zusammen, um sicherzustellen, dass es unseren Tieren gut geht. Jeder einzelne Zuschauer kann sich sicher sein, dass die Pferde bei Cavalluna in keiner Form und zu keinem Zeitpunkt misshandelt oder gequält werden“.
Das Publikum applaudiert am Samstagnachmittag begeistert.„Ich finde Grand Moments fabelhaft“, sagt Luisa und strahlt. Die Neunjährige aus Ingelheim findet es toll, wie die Pferde in die Show eingebunden werden. „Da wirkte keines so, als hätte es Angst vor dem Publikum oder der Lautstärke.“ Luisa wird von ihrer Oma Christa begleitet, die ebenfalls von den Darbietungen beeindruckt ist.
Den Zwischenfall der Aktivistin empfand sie „erschreckend“. „Wir hatten zuerst gedacht, das gehört zur Show.“ Den gleichen Gedanken hatte Jennifer aus Brühl. „Ich finde es gut, dass die Darsteller danach einfach weitergemacht haben. Das Stück hat sie rundum fasziniert. „Am besten gefallen haben mir die süßen Ponys.“
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