Mannheim. Sie sind der perfekte Handschmeichler, aus flauschigem Stoff, gefüllt mit Granulat, das hindurchrieselt und sich beliebig verteilen lässt. Es handelt sich um Lagerungskissen in Form einer Hand, sie heißen Zaky Hug, werden in den USA hergestellt und helfen Frühchen, sich einzukuscheln wie ein Känguru-Baby im Beutel der Mutter. Nun hat Comedian Bülent Ceylan 2500 Euro gespendet für die Beschaffung von 30 Zaky Hugs, die er an den Elternkreis Frühgeborene und kranke Neugeborene Mannheim gespendet hat. Der Verein selbst legte noch 500 Euro obendrauf, so konnten die Zaky Hugs einen Tag nach dem Weltfrühgeborenen-Tag am 17. November der Kinder-Intensivstation des Universitätsklinikums überreicht werden.
Die Bülent-Ceylan-Stiftung für Kinder gibt es bereits seit 2017, aktueller Stand sind 102 Projekte und rund 700 000 Euro Förderhöhe. „Ich unterstütze die Frühchen-Stiftung schon sehr lange, es flossen bisher 115 000 Euro hinein, in 70 Projekte“, sagte Ceylan, der mit seiner Stiftung für mehr Chancengleichheit bei Kindern sorgen will. Für jedes Frühchen soll alles getan werden, was menschenmöglich ist, unabhängig von der sozialen Herkunft. „Das Kissen ist ein Ersatz für die Mutter oder den Vater, damit die Kinder in der Känguru-Stellung liegen können.“
Bei der Känguru-Methode, aufgekommen in den frühen 1990er Jahren, liegen die Frühchen Haut an Haut auf dem Oberkörper eines Elternteils. Dieser Kontakt wirkt sich positiv auf die Entwicklung und die Überlebenschancen aus. Da die Kinder jedoch im Krankenhaus im Inkubator liegen und die Eltern nicht immer zur Verfügung stehen, sind die Zaky Hugs kleine Helfer.
Personalmangel ist ein weiteres Problem
„Wenn wir den Klinikum-Neubau haben, müssen wir ihn so planen, dass Mütter bei ihren Frühchen sein können. Wir schauen nach Heidelberg – dort läuft es schon“, sagte Thomas Schaible, Direktor der Klinik für Neonatologie und seit 1996 in der Abteilung. „Manche meiner ehemaligen Frühchen haben selbst schon wieder Kinder“, so Schaible. Ein anderes Problem sei der Personalmangel, deshalb hofft Schaible, dass sich in Zukunft mehr Leute für den Pflegeberuf entscheiden. „Die Frühchen werden geboren und haben keine Chance, am Leben teilzunehmen, weil die Voraussetzungen nicht passen. Wir haben die Sozialverantwortung für sie“, meinte Freddy Bergmann, Geschäftsführer des Klinikums.
Der Elternkreis ist quasi ein Familienunternehmen mit dem Känguru als Maskottchen. Die 1. Vorsitzende Julia Heffner hat selbst vor 14 Jahren ein Frühchen geboren: Ben, der an diesem Tag mit dabei war. Der damals behandelnde Arzt war Schaible, noch heute besteht eine gute Zusammenarbeit. „Gestern, am Weltfrühgeborenen-Tag waren einige Gebäude lila beleuchtet. Wir haben in der Kulturhalle Feudenheim gefeiert, wie jedes Jahr, mit ehemaligen Patienten und deren Eltern“, sagte Heffner. Der Verein hat eine Broschüre herausgebracht, den Eltern-Lotsen. „Darin finden Eltern viele Infos und Adressen von Ärzten und Ansprechpartnern in der Rhein-Neckar-Region“, fügte Rudi Sattler, Vater von Julia Heffner, hinzu.
Ceylan spendete dem Verein noch zusätzlich 5000 Euro – spontan, als Wertschätzung für die jahrelange, ehrenamtliche Arbeit.
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