Bisher wollen 38 Menschen in Mannheim ihr Geschlecht ändern lassen

Mannheim. Wer sein Geschlecht und seinen Vornamen ändern lassen möchte, hat es nun sehr viel leichter. Ein Antrag beim Standesamt genügt. In Kraft tritt das neue Selbstbestimmungsgesetz, das die Ampel-Koalition nach kontroverser Debatte beschlossen hat, erst im November. Aber da für Änderungen eine dreimonatige Bedenkzeit vorgeschrieben ist, sind entsprechende Anmeldungen seit 1. August möglich.

Beim Mannheimer Standesamt sind bereits 38 eingegangen, wie Stadtsprecher Kevin Ittemann auf Anfrage mitteilt. Das entspricht in etwa dem, was die „Süddeutsche Zeitung“ aus anderen Großstädten berichtet hat. 30 Anmeldungen gibt es demnach in Köln, 39 in Kiel, 50 in Berlin-Mitte, etwa 60 in Nürnberg und 70 in München. Allein Leipzig fällt mit fast 400 aus dem Rahmen.

Deutlich mehr bisher weibliche Personen haben sich angemeldet

Bislang war es sehr kompliziert, sein Geschlecht ändern zu lassen. Häufig wurden dafür teure Gutachten benötigt, mitunter mussten letztlich Gerichte entscheiden. Fortan hat man nicht nur die freie Wahl zwischen „männlich“ oder „weiblich“, sondern kann sich auch für „divers“ entscheiden. Eine Anpassung des Vornamens ist ebenfalls problemlos möglich. Die Standesämter stellen dann entsprechend neue Geburtsurkunden aus. Vor allem Konservative haben die beschlossenen Erleichterungen teils heftig kritisiert.

Bei den 38 Menschen, die beim Mannheimer Standesamt Änderungen angemeldet haben, handelt es sich laut Ittemann um „deutlich mehr“ bisher weibliche als männliche. Näheres will der Stadtsprecher dazu nicht mitteilen. Bei derart geringen absoluten Zahlen ließen sich ansonsten „unter Umständen Rückschlüsse auf einzelne Personen ziehen“, heißt es zur Begründung.