Zu Gast - Die Bandmitglieder von VoxXclub erzählen vor ihrem Konzert im Schatzkistl über Urlaub, Lederhosen und Erfolg

„Bierzelt ist eine harte Schule“

Von 
Angela Boll
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„Servus“ – Michi, Stefan, Flo, Bini und Christian lassen das Interview lässig angehen. Gerade haben die Mitglieder von VoxXclub noch im Innenhof des Leonardo Royal Hotels ihre Teller geleert, in knapp einer halben Stunde werden sie im Musik-Kabarett Schatzkistl auf der Bühne abrocken. Da bleiben noch ein paar Minuten Zeit zu plaudern. Es wird geduzt und viel gelacht – obwohl klar ist: Es muss schnell gehen.

Intimer Moment

Ein besonderer Auftritt steht den Jungs bevor: „Mit 99 Besuchern wird das ein sehr intimer Abend“, ahnt Florian, „spannend ist außerdem, dass alles live im Radio auf SWR 4 übertragen wird.“ Daher auch der Zeitdruck. Es scheint, als ob die fünf Freunde, die rockige Volksmusik mit Jazz-Einschlag und Jodelelementen auf die Bühne bringen, bei der Aussicht auf 20 000 Zuschauern mittlerweile routinierter aufs Parkett hüpfen. „Ja, das ist schon was anderes“, sagt Stefan: „Wenn wir im Stadion spielen und in die Menge schauen, ist das wie ein Blick aufs Meer. Einerseits der Wahnsinn, andererseits fühlt man sich da manchmal auch ein bisschen verloren.“

Diesmal, so ahnt Bini, könnte es „sentimental“ werden. Für diesen speziellen Moment in Mannheim haben die Musiker extra ihren Mallorca-Aufenthalt frühzeitig beendet. Noch wenige Stunden zuvor hingen sie gemeinsam im Pool ab. „Wir hatten eine Finca gemietet, um Pause zu machen“, erzählt Michi. Grillen, baden, zwischendrin mal ein Bierchen und ab und zu eine A-Capella-Einlage, so funktioniert Starrummel-Abstand auf VoxXclub-Art.

2013 stiegen die Künstler, die damals noch zu sechst waren, kometenhaft auf. Ein Video, das ihren Auftritt in einem Einkaufszentrum zeigt, wurde millionenfach im Internet geklickt. Seitdem gilt VoxXclub als Vorzeigeband für die neue Volksmusik. Der Erfolg sei kein Zufall gewesen, erklärt Michi. Alle fünf kennen sich schon lange, sie sind Profis, ausgebildete Musicaldarsteller oder Schauspieler. „Von Anfang an war klar: Wir wollen Spaß haben und wir wollen raus!“ Doch der Weg von der Münchner WG-Küche ins Olympiastadion sei kein leichter gewesen. „Wir sind in die Lederhosen reingewachsen“, so umschreibt es Michi. Darauf Bini: „Bierzelt ist eine harte Schule“, und Flo macht’s konkret: „Am Anfang hatten wir nur einen Hit und es wurde von uns verlangt, dass 45 Minuten die Hütte brennt.“ – „A-capella“, betont Stefan und hebt den Zeigefinger.

Erfolg kein Zufall

„So was kann man nicht auf der linken Arschbacke absitzen“, macht Christian klar: „Wir sind fünf Perfektionisten. Unser Ernst dahinter verleiht dem Ganzen den professionellen Charakter.“ Auch in Mannheim wird nichts dem Zufall überlassen. Eine Stunde Soundcheck – „drunter geht nix“, sagt Michi, „so schaut’s aus.“

Dabei wirken die VoxXclub-Outfits – Lederhosen, Wollsocken, Wanderschuhe und legeres Hemd – doch nun wirklich nicht wie ein ausgefeilter Dresscode . . . Aber nein. Auch hier werden wir eines Besseren belehrt. Wir staunen und erfahren: „Lederhose ist nicht gleich Lederhose. Sie muss mit dir gelebt haben, bevor sie bühnenreif ist“, referiert Michi. Das Rezept der Fachmänner: „Lederhosen sollten immer eine Nummer zu klein gekauft werden.“ Erst nachdem sie ein paar Wochen getragen worden seien, hätten sie den Optimal-Zustand erreicht. Michi springt vom Sofa auf und demonstriert das perfekte Beispiel am eigenen Körper: „So muss das sein“, sagt er: „Sie muss schlabbern.“

Die Buxen sitzen, der Sound stimmt, fehlt noch der Draht zum Publikum. „In Mannheim haben wir die besten Erfahrungen gemacht“, erzählt Christian. „Ach jaaaa“, Michi erlebt ein Déjà-vu: „Unseren ersten Auftritt hatten wir hier im Capitol, das war der Hammer.“ 2014 sei das gewesen, das weiß Flo noch: „Im Capitol waren wir dem Publikum auch ganz nah, eine sehr spezielle Atmosphäre. Einfach genial!“ Zwei Jahre später folgte ein Konzert im Maimarktclub. Von Mannheim selbst haben die Musiker bisher allerdings wenig gesehen. Und auch diesmal wird’s wohl nichts. Bini bedauert: „Wir müssen gleich wieder zurück nach Mallorca, haben einen Auftritt.“ Na dann. Servus!

Redaktion Lokalredakteurin, Gerichtsreporterin, Crime-Podcast "Verbrechen im Quadrat"

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