Mannheim. Das größte Nagetier des Kontinents könnte ein neues Zuhause am Mannheimer Neckarufer gefunden haben. Jedenfalls deutet ein gefällter Baum in der Nähe des Fernmeldeturms darauf hin. Der Stamm weist in Bodennähe die charakteristischen Bissspuren eines Bibers auf: Wie bei einer Sanduhr ist das Holz bis zum Knickpunkt abgenagt.
Ein Leser ist auf den Baum aufmerksam geworden. In einer Mail schreibt er, der Baum sei ihm auf seinem Arbeitsweg am Radschnellweg am Neckar aufgefallen. Das Foto hat er an die Redaktion weitergeleitet. Es stammt nach dessen Angaben vom Ufer in Höhe der Abzweigung des Neckarkanals.
Tatsächlich lebten Biber in Mannheim, sagt Paul Hennze, Naturschutzbeauftragter der Stadt Mannheim. Wie viele Tiere genau könne er nicht sagen. Aber er wisse von fünf Standorten, an denen die großen Nager in und um Mannheim heimisch seien. Bisher nicht unter diesen Orten: die Gegend um den Fernmeldeturm. Hennze weiß von Tieren am Neckar von Ladenburg bis Seckenheim, auf der Maulbeerinsel und in Sandhofen. Dass es nun auch einen Hinweis auf einen Biber am Fernmeldeturm gibt, überrasche Hennze nicht.
Die Tiere würden hier gerade wieder heimisch, nachdem der europäische Biber in der Region lange Zeit ausgerottet gewesen sei, so Hennze. Die Bäume fällten sie, um an Knospen sowie die Rinde zu kommen. Davon ernährten sich die Tiere unter anderem. Es passiere auch mal, dass ein Biber Zuckerrüben vom Feld fresse. Bäume ließen sich einfach mit Draht am Stamm vor dem Biss der Nager schützen. Schädlinge seien die Tiere allerdings nicht, ist Hennze überzeugt: „Biber bereichern unsere Natur.“
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