Mannheim. Ein Mannheimer Original lebt nicht mehr: Gerhard „Gerd“ Pfeiffer, bekannt durch seinen Eiswagen und Senior unter den Schaustellern auf der Mannheimer Mess, ist nach schwerer Krankheit gestorben. Noch auf der „Fun & Food“ im Oktober und auf der Maimess hatte er sich gefreut, nach langer Corona-Pause endlich wieder unter Leuten zu sein, seine vielen Stammkunden bedienen und mit ihnen reden zu dürfen. Das machte er unermüdlich und mit großer Freude, auch wenn ihm das Laufen zunehmend schwer fiel. Mit ihm stirbt nun auch eine große Firmentradition aus, denn „Erndt’s Eis“ war die älteste Eismacher-Familie Mannheims.
Historische Holzwagen
Mit selbst hergestelltem Eis nach altem Familienrezept ohne Chemie, Milchshakes und sogar etwas, was es heute sonst gar nicht mehr gibt, nämlich Schleckmuscheln, lockte er immer sehr viele Kunden an. Sein nostalgisch anmutender hölzerner Verkaufswagen mit dem bekannten Schriftzug „Erndt’s Eis“ stammte aus den 1950er Jahren, sein Arbeitswagen, wo er das Eis herstellte, sogar von 1946 – es war einer der ersten Wagen, die Karl Graeff nach dem Zweiten Weltkrieg herstellte.
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„Erndt’s Eis“ geht auf das Jahr 1898 zurück, gegründet von Adam und Elise Erndt. Sie waren nicht nur auf Volksfesten mit ihren Produkten präsent, sondern belieferten ebenso viele Gaststätten in der gesamten Region. Nach dem Tod des Vaters in den 1930er Jahren führten die Mutter und die beiden Töchter Sophie und Elisabeth das Geschäft weiter und bauten es nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder neu auf. Gerhard „Gerd“ Pfeiffer, der Neffe von Elisabeth, übernahm es nach deren Tod. Mit seiner Partnerin ging er nicht nur gerne auf die Mess, auch kleine Vorort-Kerwen waren ihm stets wichtig. Mit ihm starb nun der letzte Vertreter der Familie im Eis-Geschäft.
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