Kunst

Beim Projekt "2023 Vasen" entstehen Gefäße aus Mannheimer Ton

„2023 Vasen“ der barac-Künstlergemeinschaft hat am Herzogenriedpark Station gemacht. Das Kunstprojekt zum Mitmachen für alle findet jeden Sonntag statt. Getöpfert wird mit Ton, den die barac-Künstler auf Franklin gefunden haben

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Valerie Gerards
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Soheil (l.) und Teilnehmerin Barbara Witte bei der Arbeit. © Valerie Gerards

Mannheim. Es knetet und formt sich offensichtlich wunderbar mit dem echten Mannheimer Ton und unter freiem Himmel. Denn die Werktische im Schatten der großen Bäume vor dem Haupteingang des Herzogenriedparks, wo das Beteiligungsprojekt „2023 Vasen für Mannheim“ der Künstlerinnengemeinschaft barac vom 1. bis 4. August gastiert, füllen sich langsam. Währenddessen breitet sich eine besinnliche Beredsamkeit aus, die sich unter Menschen einstellt, wenn sie kreativ und fröhlich in eine Tätigkeit versunken sind.

Gemeinsam Kunst machen

„Das wird jetzt eine Herzvase“, sagt Michael Thron, und seine Begleiterin lacht: „Das sagst du jetzt, weil dein voriger Plan nicht geklappt hat!“ Thron hatte im „Mannheimer Morgen“ von der Veranstaltung gelesen und spontan die Bäckerin, bei der er sich jeden Morgen seine Brötchen holt, und einen weiteren Freund zum Mitkommen motiviert. Nun töpfern sie gemeinsam mit anderen Besuchern an einem der drei großen Werktische, probieren aus und verwerfen wieder.

Das Projekt „2023 Vasen“

  • Das Projekt „2023 Vasen“ findet weiterhin jeden Sonntag von 11 bis 15 Uhr im „Erdcafé“ im Mittelbau auf Barac, George-Sullivan-Ring 61 auf Franklin statt.
  • Mitmachen dürfen alle Menschen jeden Alters, die Lust haben zu töpfern. Es sind keine Vorkenntnisse nötig, sagen die Organisatoren.
  • Alle Vasen werden professionell fotografiert und sind anschließend online auf einer eigenen Homepage zu sehen: www.2023vasen.art.
  • Aber auch ausgestellt werden die Vasen, und zwar im The-Golden-Village-Laden in P 3, 6 in der Mannheimer Fressgasse.

Die Gespräche am Tisch wechseln zwischen Deutsch und Englisch; Soheil ist aus dem Iran, Jenny aus der Ukraine geflüchtet. Beide gehören zum barac-Team und geben den Teilnehmern auf Englisch Tipps, wie sie aus Ton eine Vase formen können. „Es ist eine großartige Möglichkeit, mit den Leuten Kunst zu machen“, findet Soheil, der selbst Bildhauer ist und kürzlich an der Kunstakademie in Karlsruhe angenommen wurde.

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„Wie viele Vasen dürfen oder sollen wir machen?“, fragt Barbara Witte. Sie war fast ein halbes Jahr verreist, ist erst seit einem Tag zurück in Mannheim und nun bei dem Workshop dabei, um nach dieser schönen Zeit nicht ein Loch zu fallen, wie sie sagt. „Du darfst so viele machen, wie du möchtest. Wir brauchen 2023“, antwortet Rosa Violetta Zettel, die den Workshop leitet. Sie und ihre Kollegin Laura Sacher wechseln immer wieder zwischen den Tischen und beantworten Fragen der Teilnehmer. Viele wollen wissen, ob denn wirklich alle Vasen gebrannt werden und wie sie aussehen müssen, damit sie nicht gleich wieder verworfen werden. „Es werden alle gebrannt, die mindestens ein Loch haben, um ein Gänseblümchen reinzustellen“, sagt Laura Sacher. Schließlich entstand der Plan zu dem Beteiligungsprojekt „2023 Vasen“, als die barac-Künstler auf eine Lehm-Ader mitten auf ihrem Gelände auf Franklin gestoßen sind, anlässlich der Bundesgartenschau und der vielen Blumen, die dort zu sehen sein werden.

Bei dem Projekt kann jeder mitmachen, auch die Kleinen schon. © Valerie Gerards

Vasen können gekauft werden

Eigentlich sind schon einige hundert Vasen fertig - der Workshop auf Franklin findet bereits seit Mai jeden Sonntag statt -, auf der Website sind allerdings erst rund 50 sehen. Der Grund: Die Vasen werden alle auf die gleiche Art und Weise fotografiert, nummeriert und dann erst veröffentlicht. „Eure eigenen Vasen findet ihr dann vermutlich zwischen 600 und 800“, informiert Zettel die Teilnehmer. Im The Golden Village in P3kann man die Vasen der Künstlerinnen und Künstler später auch kaufen. Mit etwas Glück sogar die eigene.

Freie Autorin

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