Universität - Professor Hans-Wolfgang Arndt wird heute 70 Jahre alt

Beharrlich auf den Mont Ventoux

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Bis 2012 war Hans-Wolfgang Arndt Rektor der Universität.

© Blüthner

Hans-Wolfgang Arndt, der sich zurücklehnt, sich feiern lässt an seinem 70. Geburtstag, oder einfach gar nichts tut? Man kann sich das kaum vorstellen. Man muss es auch nicht, weil es nicht der Fall ist. Heute wird der frühere Rektor der Universität 70 Jahre alt. Er hat ein Sponsorentreffen für diesen Tag angesetzt, er möchte mit Geldgebern über die geplante Ausstellung "Kunst und Geld" im Schloss reden. "Von denen weiß niemand von meinem Geburtstag", sagt Arndt.

Von 2001 bis 2012 war er Rektor der Universität. Die Hochschule verlies er anders, als er sie vorgefunden hatte, als er 1983 dort als Jura-Professor anfing. Einmal das Schloss selbst, das ihm "am Herzen liegt". Er setzte sich sehr für die Renovierung des Barockbaus ein, der heute tatsächlich wie lange nicht mehr erstrahlt. Viel schmerzhafter war die Veränderung der Uni selbst, die Arndt umsetzte.

"Ich bin total zufrieden"

Ja, da habe er auch Fehler gemacht, das sagte er zum Ende seiner Amtszeit. Zu ungeduldig, zu harsch sei er wohl gewesen. In der Sache aber hatte der Jurist nie Zweifel: Eine kleine Universität wie die Mannheimer brauche ein klares Profil, seiner verpasste er eines mit wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung. Zur gefürchteten Alleindominanz der BWL ist es bislang nicht gekommen. Die Universität und die Stadt sieht Arndt heute auf einem guten Weg. "Der Aufschwung, den Mannheim genommen hat, der ist wirklich fantastisch, gerade kulturell."

Seit 2012 ist Arndt im Ruhestand, ein Schritt, "der jedem Angst macht", sagt er. Mittlerweile stellt er fest: "Etwas besseres gibt es gar nicht. Ich bin total zufrieden." In der Uni kümmert er sich als Kunstbeauftragter um Ausstellungen, die Dynamik sei ihm wichtig dabei. "Eine Universität darf nie ein Museum sein." Auch als Jurist arbeitet Arndt weiter, seit 1983 hatte er einen Lehrstuhl für öffentliches Recht und Steuerrecht an der Uni, heute ist er als Autor tätig und hält Vorträge.

Arndt ist ein begeisterter Radfahrer. Von seinem Wohnort Neustadt aus radelt er gerne auf die Kalmit hoch, auch den legendären Mont Ventoux in der Provence möchte er in diesem Jahr zum zweiten Mal bezwingen. "Nicht verkrampft", aber beharrlich - er wolle die Landschaft genießen. Acht Stunden plant er ein.

Dann natürlich die Familie, Arndt ist verheiratet, er hat drei Kinder und mehrere Enkel. Hier wird er seinen Geburtstag kaum verheimlichen können. "Ganz privat", sagt er, werde er heute doch etwas feiern. bro

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