Mannheim. Normalerweise ruft Free Palestine Mannheim zu Demonstrationszügen auf, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Fuß durch die Mannheimer Innenstadt ziehen und auf die Lage in den Palästinensergebieten aufmerksam machen wollen. An diesem Sonntag nun ging es mit Fahrzeugen durch die City, wie schon einmal vor ein paar Wochen.
„Es ist wieder soweit! Unser zweiter Autokorso durch Mannheim, weil der erste so gut angekommen ist!“, hatte die Organisation bei Instagram zur Teilnahme aufgerufen. Wer kein Auto habe, könne gerne auch mit dem Fahrrad kommen und mitmachen, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen „zur humanitären Notlage in Gaza“.
Fahrräder sind allerdings kaum vertreten bei der Aufstellung zum „Autokorso for Palestine“ am späten Sonntagnachmittag auf dem Neuen Meßplatz in der Neckarstadt. Dafür wohl mehr als 50 Autos und Roller. Viele der Fahrzeuge haben Kennzeichen aus der Region – aus Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg oder Speyer. Es sind aber auch Frankfurter Kennzeichen darunter. An einem Tisch werden vor dem Start unter anderem noch Palästina-Fahnen verkauft, die man ins Autofenster klemmen kann. Viele Teilnehmer haben aber auch große Flaggen dabei, die sie aus Fenstern und Schiebedächern halten. Etwas abseits im Schatten warten Polizisten mit Streifenwagen und Motorrädern, bis der Korso startet.
„Machen das zur Unterstützung der Familien in Palästina“
„Wir wollen Solidarität zeigen“, erklärt ein Teilnehmer, der abfahrbereit neben seinem Auto wartet. „Wir machen das zur Unterstützung der Familien in Palästina“, erklärt ein anderer, der aber darüber hinaus nichts mehr sagen möchte.
Auch Vertreter von Free Palestine Mannheim wollen sich im Gespräch mit dem „MM“ nicht weiter äußern. „Wir werden keine Gelegenheit verpassen, um die Mannheimerinnen und Mannheimer daran zu erinnern, dass in Gaza ein Genozid stattfindet“, so die Organisation bei Instagram.
Gegen 17.30 Uhr setzt sich der Korso dann – eskortiert von den Streifenwagen und den Polizeimotorrädern – mit lautem Hupen in Bewegung. „Stoppt den Genozid in Gaza“ steht auf einem Schild an einem Auto. Auf einem anderen Schild am gleichen Fahrzeug ist zu lesen: „Remain silent when kids sleep not when they die“ (Bleibt still, wenn Kinder schlafen, nicht wenn sie sterben). Die angemeldete Route verläuft unter anderem über B 44, Jungbuschbrücke, Kunststraße, Wasserturmanlage, Fressgasse, Erbprinzenstraße und Marktstraße nahezu durch die gesamte Innenstadt – und dann wieder zurück zum Neuen Meßplatz.
„Das ist Ruhestörung“, zischt ein Passant in der Erbprinzenstraße
Die Autos hupen, die Korso-Teilnehmer rufen aus den Fahrzeugfenstern. „Das ist Ruhestörung“, zischt ein Passant dem Konvoi verärgert entgegen, als der um kurz vor 18.30 Uhr durch die Erbprinzenstraße unterwegs ist. Die Polizei sagt am Sonntagabend auf „MM“-Nachfrage, es habe keine Zwischenfälle gegeben. Der Korso habe friedlich gegen 21 Uhr auf dem Neuen Meßplatz geendet.
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