Mannheim. Unter schwierigen Bedingungen hat die Tierrettung Rhein-Neckar am Wochenende und am Montag junge Meerschweinchen in Mannheim-Feudenheim eingefangen. Die Tierrettung wurde von Spaziergängern darüber informiert, dass mehrere Meerschweinchen in einer Gartenanlage herumliefen, teilte Geschäftsführer und Inhaber Michael Sehr auf Anfrage mit. „Uns wurde mitgeteilt, dass es sich vermutlich um fünf bis acht Jungtiere handelte“, sagt Sehr.
Insgesamt rückten die Retter drei Mal deswegen aus. Am Samstag und Sonntag gelang es ihnen, fünf der Tiere einzufangen. Da weitere Meerschweinchen gesichtet wurden, rückten die Einsatzkräfte am Montag erneut aus, nachdem sie sich zuvor in einem Baumarkt mit neuen Gartenscheren ausgerüstet hatten. „Es war schwierig, weil hier alles so zugewuchert ist und die Meerschweinchen schon extrem viele Kanäle unter dem Gestrüpp gebaut hatten“, sagt Sehr über die Situation vor Ort.
Von einem Tier nur noch das Fell gefunden
Am Einsatzort schnitten die Tierretter mit den Heckenscheren das Gestrüpp zurück, um eventuell weitere Meerschweinchen zu sichten. Dabei machten sie die traurige Entdeckung, dass bereits eines der Tierchen einem Raubtier zum Opfer gefallen war, nur das Fell sei zurück geblieben.
Einem Meerschweinchen sei beim Anblick der Tierretter zunächst die Flucht in ein Stoppelfeld gelungen, wo es dann aber durch den beherzten Einsatz eines Tierretters eingefangen und in eine Transportbox gesetzt werden konnte. Für Michael Sehr war es wichtig, schnell zu reagieren: „Es bestand akute Lebensgefahr für die Meerschweinchen, denn die kommen eigentlich aus dem Süden und besonders die Jungtiere haben bei diesen Temperaturen keine Überlebenschance und würden schnell erfrieren.“
Um weitere Meerschweinchen anzulocken, hatte einer der Tierretter sich ein Video samt Geräuschen von Meerschweinchen auf sein Smartphone geladen, welches er ins Gebüsch legte, um so die eventuell verbliebenen Tiere zu animieren, sich zu zeigen. Doch dieser Versuch war nicht von Erfolg gekrönt und nach etwa 90 Minuten wurde der Einsatz vorerst eingestellt. Nach insgesamt sechs Stunden konnten die Tierretter dann aber doch noch ein Tier mit einem Kescher einfangen, nachdem sie sich vor dem Gebüsch auf die Lauer gelegt hatten.
Michael Sehr: „Viel Geduld nötig“
Woher die Tiere kamen, ist nicht ganz klar, aber Michael Sehr hat eine Vermutung: „Auf dem Gelände züchtet jemand Meerschweinchen, vielleicht sind die Tiere da ausgebüxt“. Auch wenn ein Tier den Tod fand und womöglich nicht alle Tiere eingefangen werden konnten, zeigt sich Michael Sehr zufrieden: „Es war viel Geduld nötig, aber am Ende konnten wir die Meerschweinchen vor dem Kältetod und anderen Tieren beschützen.“ Am Dienstag solle der Einsatz noch einmal fortgesetzt werden.
Die Tierrettung Rhein-Neckar ist bereits seit vielen Jahren in der Region aktiv. Im Februar erlangte sie sogar in internationalen Medien Beachtung, als sie eine Ratte in Bensheim aus einem Gullideckel befreiten, in dem das Tier festgesteckt war. Das Video dazu ging viral und um die Welt.
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