Die Sperrung der Kunststraßen-Durchfahrt an der Sparkassen-Zentrale wird zunehmend zum schwierigen Unterfangen. An der Kreuzung zwischen D 1 und C 1 dürfen Autofahrer seit Beginn des Verkehrsversuchs im März nur noch nach rechts Richtung Schloss abbiegen. Die Geradeaus-Durchfahrt in die Kunststraße ist nur Radfahrern erlaubt. Doch von Beginn an haben viele Autofahrer die Beschilderung einfach ignoriert – und Warnbaken und Bodenschwellen umfahren, die die Stadt als Reaktion darauf nach und nach montiert hatte.
Jetzt haben viele Autofahrer einen besonders abenteuerlichen Weg gefunden, um in die Kunststraße zu gelangen: Sie umfahren die neu montierte Verkehrsinsel zwischen D 1 und C 1 und die auf der verlängerten Kurpfalzstraße angebrachten Bodenschwellen in einem Bogen und steuern dann über den Fußgängerüberweg an der Ampel in die Kunststraße. Ein Video vom Sonntagabend, das dieser Redaktion geschickt wurde, zeigt drei aufeinanderfolgende Autos wie selbstverständlich diese Route nehmen. Und auch der „MM“-Fotograf musste am Mittwochnachmittag nicht lange an der Stelle warten, um einen solchen Verstoß im Foto dokumentieren zu können.
Die Sperrung der Kunststraßen-Durchfahrt an dieser Stelle ist Teil des Verkehrsversuchs. Der hat das Ziel, den reinen Durchgangsverkehr aus der City zu halten. Erst Mitte vergangener Woche hatte die Stadtverwaltung die direkte Durchfahrt mit der neuen Verkehrsinsel so verengen lassen, dass wirklich nur noch Radfahrer durchkommen. „Leider sind immer noch Fehlfahrten an der Kurpfalzstraße zu beobachten“, erklärt eine Rathaus-Sprecherin. In der Mitte des Fußgängerüberwegs habe man keine Bodenschwellen montiert, weil diese Überwege an Ampeln eigentlich frei von Hindernissen sein sollten.
„Uns ist bewusst, dass neue Verkehrswege eine Eingewöhnungszeit benötigen“, erklärt Verkehrsdezernent Ralf Eisenhauer (SPD). „Aber hier beobachten wir mutwillig verkehrswidriges Verhalten, das nicht nur den Fuß- und Radverkehr entlang der Kunststraße massiv gefährdet. Die verbotenen Wende- und Überfahrtmanöver führen auch zu Konflikten mit der Stadtbahn.“ Aus Sicherheitsgründen sei es nötig, sich an die Regeln zu halten. „Fehlverhalten werden wir nicht tolerieren.“
Die Stadtverwaltung überprüft nach eigenen Angaben nun, ob trotz des Fußgängerübergangs – laut Rathaus einer der meist genutzten im ganzen Stadtgebiet – weitere seitliche Einengungen möglich seien. Die Polizei werde ihre Überwachung an dieser Stelle „verstärkt fortsetzen“ und Verstöße ahnden.
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