Serie „Mein Viertel“ - Filmemacher David Borymski für Video-Porträts der Stadtteile im Einsatz / Gute Organisation notwendig

Auf dem Rad und aus der Luft

Von 
David Schramm
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Die Kameradrohne hat Filmemacher David Borymski mit seinem Smartphone so eingestellt, dass sie vor ihm in der Luft schwebt. © Schramm

Mannheim. Fast schon majestätisch steigt die Drohne über dem See in den Himmel. Die Sonne strahlt, das Wasser leuchtet blau, im Hintergrund erheben sich die für den Stadtteil Vogelstang charakteristischen Hochhäuser. Untermalt werden die Bilder von atmosphärischer Musik.

Was macht Mannheims Stadtteile interessant, was macht sie lebenswert? Dieser Frage geht Filmemacher David Borymski seit Anfang August nach und porträtiert im Auftrag des „MM“ und in Zusammenarbeit mit der Redaktion Stadtteile und Bezirke der Quadratestadt im Video. Die Filme entstehen im Rahmen der Serie „Mein Viertel“, die auf den Stadtteilseiten des „MM“ erscheint.

Borymski ist dabei nicht nur mit einer Drohne, sondern auch mit einer Spiegelreflex-Kamera und einer sogenannten „Action-Cam“ ausgestattet. Diese kompakte Kamera ist nicht nur sehr stabil und gegen Umwelteinflüsse geschützt, sondern kann beispielsweise am Fahrrad befestigt werden, um die Hände beim Filmen frei zu haben.

Anwohner sind neugierig

Das ist auch notwendig, denn David Borymski ist beim Filmen ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs. „So kann ich alle Wege und Winkel deutlich besser erreichen als mit dem Auto – und dabei auch drehen“, sagt der Kampfsportler, der die notwendige Kondition für dieses Projekt locker mitbringt. Seit 9. August sind 20 Stadtteilporträts erschienen – eine durchaus sportliche Angelegenheit.

Wenn David Borymski eine Drohne über Mannheim schweben lässt, muss er neben der Technik besonders auf die Sicherheit achten: „Aufpassen muss man in der Natur, denn es kann durchaus vorkommen, dass sich ein neugieriger Vogel an die Drohne heranmacht und sie beschädigt“, sagt er. Auch Stromleitungen können dem Gerät ein jähes Ende bereiten. „An manchen Orten, wie beispielsweise am Flughafen in Neuostheim, ist das Abheben einer Drohne aber strengstens verboten“, erklärt der Mannheimer, der auf der Vogelstang aufgewachsen ist und heute auf dem Almenhof lebt. Ein Polizist in Zivil habe ihn schon einmal angehalten und gefragt, was er da überhaupt mache. Ein freundliches Gespräch und das Vorzeigen seines Presseausweises sorgten aber schnell für Aufklärung.

„Natürlich fällt man auf und wird auch mal angesprochen, wenn man mit mehreren Kameras unterwegs ist“, berichtet Borymski. Beispielsweise sei die Skepsis der Menschen in den Benz-Baracken auf dem Waldhof anfangs groß gewesen. „Doch wenn man genau erklärt, was man vorhat, dann ist das gar kein Problem. Alles in allem sind die Menschen sehr aufgeschlossen und neugierig“, sagt er über seine bisherigen Erfahrungen.

Jeder der Filme ist aufwendig und benötigt eine detaillierte Planung. Borymski schickt hierfür seinen Text zum jeweiligen Porträt an die „MM“-Online-Redaktion, die diesen gemeinsam mit den zuständigen Kollegen aus der Lokal-Redaktion prüft und korrigiert. Im Vorfeld des Drehs organisiert Borymski dann seine Route, um so effizient wie möglich die jeweiligen Orte im Stadtteil abfilmen zu können.

Im Regen nach Kirschgartshausen

„Es ist durchaus herausfordernd auszusortieren, welche Orte man filmt und welche man außer Acht lassen kann“, sagt er. Bei den Arbeiten zum Sandhofen-Porträt sei es beispielsweise weniger angenehm gewesen, im strömenden Regen nach Kirschgartshausen zu kommen, das zum Bezirk gehört. „Auch wenn dort nur wenige Menschen wohnen, wollte ich unbedingt die historischen Gebäude im Film mitnehmen.“

Sind die Aufnahmen im Kasten, müssen diese geschnitten und der Text eingesprochen werden. Der Film geht dann an die Online-Redaktion, die den Film anschaut, abnimmt und veröffentlicht.

Warum sich der 39-Jährige auf dieses Projekt eingelassen hat? „Als Lokalpatriot ist es mir eine große Freude, anderen die Chance zu geben, Mannheim mit Hilfe meiner Videos besser kennenzulernen – egal ob sie aus der Quadratestadt sind oder nicht.“ Borymski ist stolz auf seine Wurzeln. Deshalb veröffentlicht der audio-visuelle Gestalter auf seinem Youtube-Kanal „David Bilderbrand“ unter anderem Urlaubsvideos, vertont diese mit kurpfälzer Dialekt und zeigt, was ein waschechter Mannheimer beispielsweise in Tokio alles erlebt. Immer mit einem Augenzwinkern versteht sich, denn: „Mannheim ist eigen und die Menschen hier sind es auch“, davon ist Borymski überzeugt.

Stadtteil-Porträts im Netz

  • Bislang sind folgende Video-Porträts erschienen: Neckarstadt, Friedrichsfeld, Seckenheim, Lindenhof, Sandhofen, Wallstadt, Neuostheim/Neuhermsheim, Rheinau, Luzenberg, Käfertal, Östliche Innenstadt, Pfingstberg, Gartenstadt, Vogelstang, Neckarau, Oststadt/Schwetzinger Stadt, Schönau und Feudenheim.
  • Insgesamt wurden die Filme bislang mehr als 13 000 Mal angesehen.
  • Berichte, Videos und Bilder zur Serie, ein 360-Grad-Rundgang durch 89 Stationen in Mannheim und Daten zu den Stadtteilen unter: www.morgenweb.de/mein-viertel 

Redaktion Online-Redakteur, neben tagesaktuellen Nachrichten zuständig für redaktionelle Videos.

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