Mannheim. Von außen ist das kleine Restaurant im Quadrat G5, 10 nicht auffallend gehalten. Vor der Tür stehen zwei Holztische unter einem Sonnenschirm, ein paar Kreidetafeln weisen auf Mittagstisch und Empfehlungen des Hauses hin und in nicht zu aufdringlicher Schrift steht auf einem Schild über dem Eingang „Atlantic Fish – Qualität ist kein Zufall“. Doch wer die Gegend häufig durchquert, weiß dass dieser Name vor nicht all zu langer Zeit mit dem Restaurantgeschäft gar nichts zu tun hatte.
Eigentlich stand der Name Atlantic Fish für einen reinen Fischverkauf. Inhaber Melainine Ould Sidi Mohamed eröffnete ihn im Jahr 2020, damals war er bereits vier Jahre als Fischgroßhändler tätig. Eigentlich ist Ould Sidi Mohamed Diplominformatiker. „Ich komme aus Mauretanien, da gibt es vor allem Fisch. Für mich war das dann eine Art Heimatverbundenheit, auch etwas mit Fisch zu machen“, erzählt der 39-Jährige. Der Wechsel vom Groß- in den Einzelhandel kommt schließlich durch die Corona-Pandemie.
"Der Imbiss war immer voll"
Doch ein alleiniger Fischhandel bleibt Atlantic Fish nicht lange. Schon 2021 trifft Ould Sidi Mohamed den Koch Antonio Mendes. Der heute 62-Jährige kauft damals noch als Privatkunde bei ihm ein. Durch Zufall entsteht die Idee, die Hälfte der Ladenfläche zum Fischimbiss umzufunktionieren. Der läuft am Ende so gut, dass die Entscheidung fällt, ganz auf ein gastronomisches Angebot umzustellen. „Es war einfach so, dass die Hälfte mit dem Imbiss immer voll war, und viel besser besucht als die Fischtheke“, erinnert sich Ould Sidi Mohamed.
So eröffnet nach den Betriebsferien am 28. August diesen Jahres das neue Restaurant Atlantic Fish. Das gastronomische Konzept ist dabei dem des Einzelverkaufs treu geblieben: „Uns ist einfach sehr wichtig, dass der Fisch frisch ist. Die meisten kriegen den tiefgefroren, und das schmeckt einfach nicht“, stellt Ould Sidi Mohamed fest. Diesen frischen Fisch bekommt die Küche jeden Morgen direkt vom Verkäufer geliefert. Meist aus Italien, Spanien, und Wildfang aus Mauretanien, wie Ould Sidi Mohamed anmerkt.
Auch wenn der Name sich auf den Ozean im Westen Europas bezieht, gibt es auf der Karte auch Gerichte aus dem Mittelmeerraum. Da reiht sich französische Bouillabaisse an englische Fish and Chips und italienischen Pulpo aus dem Ofen.
Doch die klassische Karte ist nur ein Teil des Anziehungsfaktors, meint Ould Sidi Mohamed. Denn es gibt ein – wie bei vielen Fischrestaurants üblich – ständig wechselndes Angebot aus exotischen Meeresbewohnern wie Schwertfisch oder Thunfisch. Und das zieht Kunden an, vermutet Ould Sidi Mohamed: „Gerade abends kommen oft Leute, die genau nach so etwas suchen. Weil es so etwas sonst nicht gibt in Mannheim.“
Für die Zukunft sehen aber sowohl Koch als auch Inhaber noch Luft nach oben. Gerade der Mittagstisch würde bisher kaum genutzt, so Ould Sidi Mohamed. „Wahrscheinlich, weil man uns einfach noch nicht kennt“, fügt er hinzu. Bislang wird das Restaurant nur per Instagram-Account beworben. Deshalb will Ould Sidi Mohamed in nächster Zeit Anzeigen schalten.
Koch Mendes indes freut sich auf die saisonalen Wechsel im Sortiment. „Im Winter haben wir dann Taschenkrebs, und vielleicht Langusten. Das wird toll“, erklärt er freudig. Nicht nur Sorge also, sondern auch Zuversicht gibt es im Haus des Fisches.
Zwei Klassiker zur Verkostung
Zur Verkostung reicht Ould Sidi Mohamed zwei echte Klassiker. Es gibt Fischsuppe, serviert in der Olivenholzschale mit Brot, der Fisch wird von der frisch aufgegossenen Suppe direkt am Tisch gekocht. Sie kostet 6,90 Euro und enthält verschiedene Fischsorten - unter anderem Lachs und Pangasius, aber auch Miesmuscheln. Sie besticht durch kräftigen Fischgeschmack und frische, zarte Fleischstücke.
Typisch bei der Bouillabaisse schmeckt man die tomatige Grundnote, es schimmert aber auch hin und wieder ein Hauch von Ingwer hindurch.
Als Hauptgang gibt es Pulpo aus dem Ofen, dazu frisch gebratenes Gemüse, garniert mit hausgemachtem Pesto aus Petersilie und Knoblauch. Die Gliedmaßen des achtarmigen Meeresbewohners sind innen angenehm weich und saftig, das Gemüse passt mit seiner saisonalen Selektion, die unter anderem Sellerie und Kürbis enthält, prima dazu. Für den Achtarmer muss man 24,50 Euro zahlen.
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