Mannheim. Der Angriff kam ohne Vorwarnung. Unvermittelt habe sich der 27-jährige Sohn seiner 61 Jahre alten Mutter in der Küche des elterlichen Hauses genähert und mit einem Küchenmesser auf Rücken und Kopf der Frau eingestochen, um sie zu töten. So das Ergebnis der vorläufigen Ermittlungen des Kriminalkommissariats Mannheim. Die Frau habe, so heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium am Dienstagnachmittag, mehrere Stichverletzungen im Bereich des Oberkörpers und am Hals erlitten, von denen zumindest eine operativ versorgt werden musste. Derzeit sei die Frau stabil, es bestehe keine Lebensgefahr.
Angreifer auf Frau im Lindenhof soll „unbehandelte psychische Erkrankung“ haben
Dass der Sohn psychisch krank ist, wie bereits am Vortag gemutmaßt wurde, bestätigte die Polizei: Es bestehe der dringende Verdacht, dass bei dem Tatverdächtigen eine „unbehandelte psychische Erkrankung“ vorliege. Der 27-Jährige wurde inzwischen in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert; laut Polizeibericht wurde durch die Staatsanwaltschaft Mannheim beim Amtsgericht Mannheim ein sogenannter Unterbringungsbefehl gegen den Mann wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung erwirkt. Er sei am Dienstag dem Haft- und Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Mannheim vorgeführt und dann in das Krankenhaus gebracht worden.
Ein Unterbringungsbefehl ist eine richterliche Anordnung, die dann greift, wenn dringende Gründe für die Annahme vorhanden sind, dass „eine rechtswidrige Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit oder verminderten Schuldfähigkeit begangen“ wurde, so heißt es in der Strafprozessordnung.
Drei Bauarbeiter zeigen nach Angriff auf dem Lindenhof schnelle Reaktion
Nach der Attacke in der Küche ließ der Sohn ab von seiner Mutter, wie in der Presseerklärung steht. Die Frau lief nach draußen und brach dort in der Einfahrt zusammen. Zumindest fanden sie dort Bauarbeiter, die nach eigenen Angaben in der Nähe Wasserleitungen verlegten. Einer der Männer erzählt, sie hätten gehört, wie jemand „Hilfe“ und „Polizei“ gerufen habe. Sie hätten sich eine Schaufel und einen Besen gegriffen und wären in die Nachbarstraße um die Ecke gelaufen.
Wir haben blind funktioniert. Es war wichtig, der Frau zu helfen
„Wir wussten ja nicht, was da los war“, so der Bauarbeiter. Vor einem Einfamilienhaus hätten sie dann die Frau auf dem Boden liegen gesehen. „Blutüberströmt, überall war Blut“, sagt der Mann. Sie hätten sich zur Frau gekniet, auf die Wunde am Rücken gedrückt, ein anderer Kollege habe den Kopf gehalten, auch dort habe es eine Wunde gegeben, ein dritter Kollege habe den Notruf gewählt. „Wir haben blind funktioniert“, sagt der Bauarbeiter, sie würden regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse absolvieren. „Es war wichtig, der Frau zu helfen.“
Während sie auf das Eintreffen der Polizei gewartet hätten, hätten sie immer wieder in Richtung der offenen Haustür geblickt. Irgendwann habe ein junger Mann von einem Fenster aus im oberen Stockwerk gerufen, dass er mit einem Messer seiner Mutter dreimal in den Rücken gestochen habe. „Die Frau war bei Bewusstsein, sie hat uns sogar die Telefonnummer ihres Mannes gegeben“, erinnert sich der Bauarbeiter. Sie rufen den Mann an, und dann seien auch schon die Einsatzkräfte vor Ort gewesen.
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