Mannheim. Sie ist im Rheinland aufgewachsen, lebte lange in Freiburg im Breisgau und in Berlin, ist studierte Forstwissenschaftlerin und Journalistin – und möchte neue Umweltbürgermeisterin in Mannheim werden: Am Dienstag präsentierten die Mannheimer Grünen die 49-jährige Diana Pretzell, derzeit Direktorin für Biodiversitätspolitik bei der Umwelt- und Naturschutzstiftung WWF Deutschland (Berlin), als ihre Kandidatin für die Dezernentenwahl am Dienstag, 3. November. Da die Grünen im Gemeinderat das Vorschlagsrecht für die Personalie haben, gilt die Wahl Pretzells als sicher. Ihre achtjährige Amtszeit würde dann am 1. Januar 2021 beginnen.
Pretzell betonte bei ihrer Vorstellung die Bedeutung der Bürgerbeteiligung, die man „gerade im Natur- und Umweltschutz in einer guten Weise mit den Menschen tun muss“ Die anstehende Rheindammsanierung sei dafür ein Beispiel und vor allem die Bundesgartenschau 2023, die sie als eine „große Chance“ für Mannheim wertet. Im städtischen Umweltdezernat, das zum 1. Januar 2013 gegründet worden war, wäre Diana Pretzell zuständig für gut 1400 Mitarbeiter in den Geschäftskreisen Bürgerdienste, Migration und Einbürgerung, Klima, Umwelt- und Naturschutz, Tiefbau, Grünflächen, Stadtreinigung und Abfallwirtschaft, Stadtentwässerung, Friedhöfe und Nahverkehrsplanung.
Naturerhaltung als Markenzeichen
Organisiert sind diese Aufgaben in den beiden Rathaus-Fachbereichen Bürgerdienste sowie Klima, Natur, Umwelt und den drei Eigenbetrieben Stadtraumservice, Friedhöfe und Stadtentwässerung sowie in städtischen Gesellschaften – etwa der Stadtpark GmbH, der Buga-Gesellschaft und der Klimaschutzagentur. Beim WWF setzt sich Pretzell für den Schutz von Biodiversität und Klimaanpassung in ihrer Gremientätigkeit ein. Dazu zählen das Nationalkomitee der Unesco für Schutzgebiete und der Blaues-Band-Beirat der Bundesministerien zur Initiierung großer Flussprojekte.
Diana Pretzell, die vom Kreisvorstand der Mannheimer Grünen als „Alleskönnerin“ vorgestellt wurde, hat eine Honorarprofessur an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde inne. Bei Workshops und Exkursionen gebe sie ihre Erfahrungen in Sachen Naturschutz und Öffentlichkeitsarbeit an die kommende Generation weiter. Sie gilt zudem als erfahrene Moderatorin, die bei „unterschiedlichen Interessen auf gemeinsame Ziele setzt“, wie die Grünen mitteilten.
Als Geschäftsstellenleiterin des Naturgarten Kaiserstuhls, wo sie bis 2012 tätig war, habe sie diese Fähigkeit genutzt, um auch Unternehmen eng in den Umweltschutz einzubinden. Naturerhaltung wurde zum Markenzeichen der Naturgarten Kaiserstuhl GmbH, die nach wie vor ihre touristischen und regionalen Produkte unter dem geschützten Label „Kaiserlich genießen“ vermarktet. Bei dieser Tätigkeit habe Diana Pretzell umfassende Verwaltungserfahrung gesammelt.
„Mit ihr als Allrounderin in Umweltschutz und Biologischer Vielfalt soll das Dezernat V wichtige Impulse für eine ökologische Stadtentwicklung und für eine Verkehrswende setzen“, so der Vorstand der Grünen-Gemeinderatsfraktion, Stefanie Hess, Melis Sekmen und Gerhard Fontagnier. Das Mannheim der Zukunft solle mit Diana Pretzell „grüner, lebenswerter und noch attraktiver für seine Bürger werden“. Man sei sich „sicher, genau für diese Zukunftsaufgaben eine bestens geeignete Kandidatin“ im November im Gemeinderat zur Wahl zu stellen.
Diana Pretzell decke auch aus Sicht des Kreisvorstands der Partei alle Kompetenzen ab, die eine grüne Dezernentin braucht: „Verhandlungskompetenz, politisches Gespür und fundierte Fachkompetenz sowie praktische Erfahrungen darin, alle Beteiligten mitzunehmen.“ Dies sei insbesondere im Umweltdezernat, das stark in der Öffentlichkeit stehe und Bürgerbeteiligung leben müsse, von großem Vorteil, so die Vorstandsmitglieder Sophia Dittes, Nils Born und Michaela Böll.
Diana Pretzell
- Diana Pretzell, geboren am 11. Mai 1971, aufgewachsen im Rheinland, ist seit vergangenem Jahr Direktorin für Biodiversitätspolitik beim Umweltverband WWF Deutschland in Berlin.
- Zuvor leitete sie seit 2012 die Naturschutz-Abteilung des WWF, wo sie auf EU-Ebene sowie im Bund und den Ländern tätig und für die Umsetzung von Arten- und Naturschutzprojekten zuständig war.
- Pretzell studierte in Freiburg Forstwissenschaften und in Hohenheim Journalismus. In ihrer Promotion 2003 befasste sie sich mit „Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutz“.
- Anschließend arbeitete sie bis 2012 im Regionalbüro „Naturgarten Kaiserstuhl“ des baden-württembergischen Umweltministeriums.
- Diana Pretzell absolvierte Weiterbildungen zum systemischen Coach und an der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin, wo sie derzeit mit ihrem Ehemann lebt.
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