Konversion - das ist das Stichwort, bei dem auch die Immobilienwirtschaft in der ganzen Region die Augen auf unsere Stadt richtet. Kein Wunder, geht es doch um Flächen in einer Größenordnung, die ein Siebtel des gesamten Stadtgebiets ausmacht: 510 Hektar. Vor allem Gewerbegrundstücke wecken Begehrlichkeiten, und immer gilt: Die Lage ist entscheidend, will sagen, die Flächen müssen vor allem verkehrsgünstig angebunden sein, aber auch größere Zuschnitte mit bis zu 150 000 Quadratmeter werden gesucht. Und wie in anderen Städten, die von allen Verkehren gut zu bedienen sind, ist es auch in Mannheim die Logistik-Branche, die diesen Standortvorteil sucht und hierher drängt.
Bedarf mittelfristig befriedigen
Eine Nachfrage, die sich derzeit nicht immer bedienen lässt, so stellt Engel & Völkers, ein Immobilienmakler, der sich auf den Gewerbemarkt spezialisiert hat, in seiner jüngsten Marktanalyse fest. Den Druck aus diesem Kessel sollen nach den guten Erfahrungen mit Friedrichsfeld-West, wo die städtische Wirtschaftsförderung in drei Jahren rund 80 Prozent der 30 Hektar großen Fläche an den Mann gebracht hatte, mittelfristig nun auch die Areale auf den ehemaligen US-Militärflächen nehmen.
Artin Adjemian, der Konversionsbeauftragte der Industrie- und Handelskammer (IHK), sieht die Sache so: "Die Attraktivität Mannheims als Wirtschaftsstandort, insbesondere für die Industrie, beruht eben auch auf ausreichenden Gewerbeflächen." Will sagen: Hübsch ist die Braut nur dann, wenn sie auch etwas zu bieten hat. Bereits heute berichteten viele Unternehmen, die hier schon zu Hause sind, der IHK, dass sie größere Flächen suchen, so Adjemian, und auch bei Engel & Völkers weiß man von einem Mannheimer Produktionsunternehmen, das gerne einen Standort mit 150 000 Quadratmetern hätte. Bei der Kammer wie auch beim Makler fällt der Blick da auf die Konversionsflächen: Turley, Taylor, und vor allem auch Coleman. "Wir können die Nachfrage bedienen", sagt Christiane Ram, die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung gibt sich da zuversichtlich: "Wir begleiten Unternehmen ja im Rahmen unserer Bestandspflege, der Flächenbedarf ist bekannt, aber da die Firmen nicht kurzfristig planen, kommen da auch die Konversionsflächen ins Spiel."
Für die Logistikbranche etwa seien die Taylor Barracks interessant, ein Teil der 46 Hektar hat die Stadt hier ab 2014 für nachhaltige Logistik und E-Mobilität vorgesehen. Ähnlich sehen die Konzepte auf Coleman aus: "Da geht es etwa darum, durch den elektromobilen Güterumschlag die Belastung für die Innenstadt zu reduzieren." Startschuss hier: 2016. Ein sehr begehrtes Areal, nicht zuletzt wegen seiner direkten Anbindung an die Autobahn A 6. Womit Mannheim sich wie andere Städte auch offenbar schwertut, das sind Ansiedlungen mit einem gewaltigen Flächenverbrauch, die im Vergleich dazu sehr wenige Arbeitsplätze bieten. Makler Jörg Ascheberg: "Verständlich, das ist überall so, dafür sind Flächen in der Stadt einfach zu wertvoll".
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