Noch bis diesen Freitag, 13. Mai, läuft wieder die Aktionswoche „Impfen für Afrika“ des Vereins Tierärzte ohne Grenzen (ToGeV). Jährlich sterben laut WHO 60 000 Menschen an den Folgen der Tollwut, 40 Prozent davon Kinder. Die Krankheit wird überwiegend durch Hunde übertragen. Besonders tragisch ist, dass man den Betroffenen nach einem Biss noch gegen Tollwut impfen könnte – dazu muss jedoch die medizinische Versorgung ausreichend vorhanden sein.
In der Aktionswoche werden in teilnehmenden Tierarztpraxen in Deutschland Gelder gesammelt, die in verschiedenen Ländern in Ostafrika in Impfkampagnen, Aufklärungs- und Ausbildungsprojekte gegen Tollwut investiert werden. Mitmachen ist ganz einfach, man sucht sich auf der ToGeV-Homepage eine teilnehmende Tierarzt-Praxis aus, geht mit seinem Tier, egal, mit welchem, zu einer Impfung und zahlt den gewohnten Betrag. Allerdings gehen im benannten Zeitraum 50 Prozent davon an den Verein.
Seit 1991 im Einsatz
ToGeV vertritt das Ziel der globalen Strategie „Zero by 30“ – bis 2030 soll die Tollwut eingedämmt sein. Seit 1991 ist der Verein für Menschen und Tiere im Einsatz, seit 2018 konnten dank der Kampagne schon mehr als 65 000 Hunde gegen Tollwut geimpft werden. Da man auch Menschen gegen Tollwut impfen kann, kommt die Frage auf, ob Veterinäre und Humanmediziner nicht kooperieren könnten. „Es wäre die sicherste Option, alle Kinder und alle Erwachsenen in Endemiegebieten gegen Tollwut zu impfen. Leider ist der Zugang zu Impfstoffen in vielen Ländern häufig limitiert. Wir wissen aber auch aus Feldstudien, dass die Impfung von Hunden der mit Abstand effizienteste Weg ist, Tollwutfälle beim Menschen zu verhindern“, sagt Annalena Bruse-Smith, Referentin bei Tierärzte ohne Grenzen. Wenn ausreichend Hunde geimpft seien, nehme man letztlich den Tollwutviren ihren Lebensraum.
Thomas Lotz, mit Praxis in Feudenheim, macht seit fast 20 Jahren bei der Aktion mit. „Ich fand die Idee sehr unterstützenswert, dass sowohl die Praxis als auch die Kunden mit ihrer Teilnahme Maßnahmen zur Förderung der Tier- und damit auch der menschlichen Gesundheit finanzieren“, sagt er. Viele Tierbesitzer würden explizit nach dem nächsten Termin der Impfkampagne fragen. „An diesen Tagen haben wir deutlich mehr Nachfrage nach Impfterminen.“ Auch Annette Fuchs, mit Tierarztpraxis und Team in der Gartenstadt, unterstützt jährlich die Aktion: „Weil wir helfen möchten, die Tollwut für Mensch und Tier auszurotten.“
Schirmherrin der Kampagne ist die parlamentarische Staatssekretärin Ophelia Nick. Sie ist selbst Tierärztin und betont: „Seit 2008 gilt Deutschland als tollwutfrei. An diesen Erfolg können wir in anderen Staaten anknüpfen.“
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