Maimarkt

Erfinder tüfteln um die Wette

Gründer aus der TV-Show mit Investor Ralf Dümmel präsentieren in Halle 20 ihre Erfindungen. Hallux-Socke trifft auf Bügel-Clou

Von 
Christine Maisch-Bischof
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Socken mit integrierten Zehenspreizern, die geplagten Hallux-Patienten Linderung versprechen, und eine Metallschlinge, die wie eine riesige Büroklammer im Hosenbein verschwindet und das Bügeln erleichtert. Ein Aroma-Diffuser, der nicht nur optisch wie eine moderne Skulptur wirkt, sondern dessen Innenleben aus zu 100 Prozent recyceltem Kunststoff besteht, und eine Duftkerze in einem Glas aus wiederverarbeiteten Bierflaschen: Clevere Tüftler aus der VOX-Gründershow stellen ihre innovativen Produkte vor, präsentieren zum Teil auch verblüffende Lösungen zum Thema Nachhaltigkeit. Sie kommen mit Maimarktgängern ins Gespräch und beantworten geduldig jede Menge Fragen neugieriger Besucher.

Federgabel im Hosenbein

„Wissen Sie, ich schaue diese Sendung immer an, jede Woche“, versichert Theresia Mitterhofer, während sie den Bügel-Clou in ihre Tasche packt. „Die machen sich immer viele Gedanken. Da weiß ich wenigstens, dass es etwas Gutes ist“, betont die Seniorin. Interessiert hat sie zuvor Christian Peitzner-Lloret zugesehen, wie der Erfinder eine Federgabel in einen Hemdenärmel steckt und sie so weit aufspringen lässt, dass der Stoff maximal aufgespannt ist. „Aber bügeln muss man schon noch selbst von Hand?“, will eine Neckarauerin wissen. Die Gründer-Antwort kommt prompt: „Klar, aber nur von einer Seite. Die andere wird perfekt mitgeplättet.“ Und tatsächlich: Das Ergebnis kann sich sehen lassen: faltenfrei und akkurat. „Das spart Zeit, dafür bin ich immer zu haben.“ „Genau so funktioniert es auch mit einer Hose“, versichert der 56-jährige gelernte Rechtsanwalt und Mediator.

Und wie kommt ein Volljurist ans Messe-Bügelbrett? Ist der Vater eines zehnjährigen Sohns etwa im wahren Leben ein gestresster alleinerziehender Hausmann? Da lacht der Berliner. „Nee, ich musste als Jurist bei der Bahn öfters mal schnell ein Hemd aufbügeln. Und ich hab’ mich immer gefragt, warum es nix Praktischeres als die herkömmlichen Bretter gibt.“

Das gleiche Prinzip funktioniert auch mit Hosen. „Und mit dem Mittelteil eines breiten Shirts, wie geht es da?“, fragt eine Zuschauerin der Bügel-Liveshow. Dafür hat der Gründer längst eine runde Schlinge entworfen – und als erfahrener Jurist patentieren lassen. Auch dieses metallene Oval springt in der Wäsche auf und spannt sie von Naht zu Naht bügelgerecht auf.

Doch wofür schlägt sein Herz mehr, für den Job in der Kanzlei oder auf dem Maimarkt? Nun, als Mediator möge er es einfach, Menschen gut zu beraten: „Oft mit total einfachen Lösungen. Das ist mein Ding.“

Nicht nur anderen, sondern auch sich selbst wollte Sarita Breadley helfen, die gleich nebenan einen Strumpf, präsentiert, der Investor Ralf Dümmel offenbar sprichwörtlich aus den Socken gehauen hat. Schließlich brachte sie ihr eigener Leidensweg auf die Idee, die Gobunion-Hallux-Socken zu kreieren. „Ich habe früher einfach zu oft hohe und vor allem spitze Schuhe getragen“, bekennt die 39-Jährige. Die schmerzhafte Folge sei ein sogenannter Ballenzeh gewesen: „Ich habe dann wirklich alles ausprobiert. Aber ich konnte einfach keine vernünftigen Lösungen finden.“ Zusammen mit einer Orthopädin entwickelte sie voll waschbare Baumwollsocken mit einem integrierten Zehenspreizer-System, das separiert und die Krümmung entlastet.

Der Produktname leitet sich vom englischen Begriff für Ballenzeh „bunion“ ab. Und die Erfinderin verspricht: „Sie beugen nicht nur einem beginnenden Hallux vor, sondern bringen den verformten Knochen langfristig wieder in seine korrekte Position.“ Sie selbst habe nach zweieinhalb Jahren Tragen der Socken wieder einen fast geraden Großzehenknochen: „Schauen Sie selbst“, sagt die Frankfurterin, streift flugs die Socken ab und präsentiert ihre tatsächlich fast völlig geraden Zehen. Und als Füßlinge sind die „Gobunions“ sogar ein modisch unauffälliges Accessoire in Ballerinas.

Eine dufte Sache

Formschön sind auch die Duftkerzen und Astela-Aroma-Diffuser von Gründerin Kim Lohmar. Was die Kreationen gegenüber anderen Nasenschmeichlern hervorhebt? „Der angenehme Geruch verfliegt normalerweise schnell. Aber der sanfte Nebel unserer Aroma-Diffuser hält sich lange im Raum.“ Bis zu 40 Quadratmeter könnten die Produkte mit wundervollem Duft erfüllen.

Wie das möglich ist? „Ultraschall-Technologie erzeugt in seinem Inneren einen kühlenden Wassernebel. Sie befeuchten die Luft und wirken sich dadurch positiv auf das Raumklima aus.“ Selbst die Haut profitiere von den nachhaltig produzierten Produkten. Kurzum: auch eine im Wortsinn dufte Sache.

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