Wenn sich das Ersparte aus der Kindheit dem Ende neigt, muss ein Nebenjob her. Ob als Kellner, Tutor oder Messe-Hostess: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich neben dem Studium etwas Geld dazuzuverdienen. Vier Studenten berichten davon, wie sie Nebenjob und Studium unter einen Hut bekommen.
Aushilfe im Einzelhandel, Kira Schmitt, 21 Jahre:
"Ich arbeite an der Kasse in einem Modegeschäft in Mannheim. Dort kassiere ich nicht nur, sondern kümmere mich auch um die Retouren und Reklamationen. Eine Freundin hat mir erzählt, dass dort Aushilfen gesucht werden, also habe ich eine Initiativbewerbung auf der Homepage eingereicht. Circa zweimal die Woche arbeite ich jeweils zehn Stunden und bekomme einen Stundenlohn von 9,55 Euro. Um im Einzelhandel zu arbeiten, sollte man aufgeschlossen sein und ein gepflegtes Äußeres haben. Und ganz wichtig ist, dass der Kunde König ist! Speziell bei meinem Arbeitgeber sind Englischkenntnisse von Vorteil, weil wir viele ausländische Kunden haben. Der Job ist meiner Meinung nach für alle geeignet, die sich für Mode und Kleidung interessieren. Auch wenn viele Jungs bei uns arbeiten, würde ich eher sagen, dass es ein Job für Mädels ist."
Kellnerin, Sophie Reinke, 21 Jahre:
"Vor etwa eineinhalb Jahren bin ich vom Hofladen eines Gutshofs in das dazugehörige Restaurant gewechselt. Wer als Kellnerin arbeitet, sollte flexibel sein, weil es keine festen Arbeitstage gibt, sondern man eher so eingeplant wird, wie man Zeit hat und wie man gebraucht wird. In der Regel arbeite ich zwei- bis dreimal in der Woche zwischen fünf und sechs Stunden. Pro Stunde bekomme ich 9,50 Euro plus Trinkgeld. Während der Prüfungsphase habe ich aber nur einmal die Woche oder gar nicht gearbeitet. Neben dem klassischen Kellnern stehe ich auch ab und zu hinter der Theke und muss am Ende des Tages natürlich auch aufräumen. Für Leute, die gerne im Team arbeiten und auf Menschen zugehen können, ist dieser Nebenjob zu empfehlen."
Studentische Hilfskraft und Tutorin, Janna Berauer, 23 Jahre:
"In der Anglistik arbeite ich als Tutorin. In der Germanistik bin ich eine studentische Hilfskraft am Lehrstuhl der Germanistischen Linguistik. Dort assistiere ich den Dozenten während ihren Veranstaltungen, verwalte Literatur oder arbeite an Studien mit. Insgesamt arbeite ich 49 Stunden im Monat, die jeweils mit 9,16 Euro vergütet werden. Ich hatte vom Tutorenjob erfahren und habe daraufhin mit einem der verantwortlichen Dozenten Kontakt aufgenommen. In der Germanistik wurde ich von einer Dozentin angesprochen. Das Beste an meinem Job sind die Kollegen und die interessante Arbeit. Wenn die Studierenden am Ende einer Sitzung zufrieden den Raum verlassen, weiß ich als angehende Lehrerin außerdem, dass ich das Richtige studiere. Beide Jobs sind zudem auch gut mit dem Studium zu vereinbaren. Wenn man einen Lehrstuhl findet, für den man Interesse hat, dann sollte man Kontakt aufnehmen. Hier ist definitiv Eigenengagement gefragt, das sich bei der nächsten Stellenausschreibung bezahlt machen kann."
Telefon-Interviewerin, Sarah Maus, 22 Jahre:
"Ich arbeite für die Forschungsgruppe Wahlen, die beispielsweise im Auftrag des ZDF oder des "Mannheimer Morgen" Umfragen für das Politbarometer durchführt. Unsere Aufgabe ist es, die Personen, die durch eine Zufallsauswahl in die Stichprobe gelangt sind, zu ihrer Meinung zu befragen. Mittlerweile arbeite ich wegen meiner Bachelorarbeit sehr unregelmäßig. Allgemein kann man sich relativ flexibel für Termine anmelden. Auch ist die Uhrzeit perfekt: Wir telefonieren immer von 17 bis 21 Uhr, da dann erfahrungsgemäß die meisten Leute zu Hause sind. Gerade das ist der große Vorteil an diesem Job, weshalb er sich perfekt für den Studentenalltag eignet. Ich habe von einer Freundin von dem Job erfahren. Nach einem Anruf wurde ich zu einer persönlichen Vorstellung eingeladen und mir wurden bei einer Interviewerschulung alle wichtigen Sachen beigebracht. Man sollte genug Geduld mitbringen, da ein Telefonat bei dem einen schneller, bei dem anderen dafür umso länger dauert und man viel erklären muss."
Studentische Nebenjobs:
864 Euro haben Studenten laut der Sozialerhebung des deutschen Studentenwerkes im Schnitt monatlich zur Verfügung.
Im Jahr 2012 haben sich Studenten durchschnittlich 323 Euro durch Jobben dazuverdient.
Laut Doris Neubauer, Leiterin der Sozialberatung des Studierendenwerkes Mannheim, ist der zeitliche Aufwand für das Studium bei den erwerbstätigen Studenten um circa sechs Stunden geringer als bei den Kommilitonen, die während der Vorlesungszeit nicht arbeiten.
Auf den Internetseiten der Uni Mannheim und der Hochschule Mannheim sind in der Rubrik "Stellenangebote" freie Stellen ausgeschrieben. Auch auf der Seite der Arbeitsagentur findet man Ausschreibungen. ako
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