Uni-Wahlen - Am Montag dieser Woche sind die politischen Hochschulgruppen in den Wahlkampf gestartet / Wer gewinnt die Mehrheit im neuen Stupa?

Studenten wählen ihr Parlament

Von 
Felix Friedrich
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Die Spitzenkandidaten für die Wahl (v. l. n. r.): Alexander Valentin (RCDS-Vize), Mona Wolf (Jusos), Max Holl (Gahg-Vize), Vincent von Uechtritz (LHG), Felix Gillmair (IgS) und Julien Ferrat (Die Linke.SDS).

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Seit Montag weisen Info-Flyer, Poster und die Stände der Kandidaten der politischen Hochschulgruppen an der Mensa-Wiese auf die Wahl zum Studierendenparlament (Stupa) in der kommenden Woche hin. Umstritten ist etwa die Frage nach der Bezahlung des Asta-Vorstandes oder der Haltung zur Einwerbung von privaten Geldern. Wir stellen die Positionen der politischen Hochschulgruppen kurz und knapp vor.

Jusos - Vielfältige Studienzeit

Die Jungsozialisten (Jusos) möchten die Universität und das Studium sozialer, toleranter und freier gestalten. Ihr Programm beinhaltet unter anderem die Einführung einer kostenlosen Rechtsberatung, die Forderung nach neuen und sicheren Fahrradwegen sowie die Weiterführung der Verhandlungen mit dem VRN gemäß dem Ergebnis der parallel zu den Stupa-Wahlen stattfindenden Urabstimmung, bei der alle Studenten über verschiedene Vertragsoptionen entscheiden können. Spitzenkandidatin und amtierende Asta-Sprecherin Mona Wolf: "Wir wollen die Studienzeit so vielfältig und bunt wie möglich gestalten."

Gahg - Nachhaltig und sozial

Die Grün-Alternative Hochschulgruppe (Gahg) setzt sich für eine sozial gerechte, nachhaltige und inklusive Universität ein. Unter anderem fordern sie eine universitätsunabhängige Rechtsberatung, die Erhöhung des Frauenanteils in Lehre und Forschung sowie mehr Betreuungsmöglichkeiten für Studierende mit Kindern. Sie sind auch Teil des Verhandlungsteams für das Semesterticket. "Für uns steht im Vordergrund, dass die Studierenden das Ticket bekommen, das sie haben wollen", sagt Vize-Spitzenkandidat Max Holl. Deshalb haben sie sich für die Urabstimmung über die verschiedenen Vertragsmodelle ausgesprochen.

RCDS - Rot-Grün ablösen

Der Ring christlich-demokratischer Studenten (RCDS) will Dienstleister der Studenten sein und einen Mehrwert schaffen: Gegen das Platzproblem in der Bib zur Prüfungsphase schlagen sie eine Limitierung der Ausgabe von Gastkarten vor; zur Verbesserung der Sicherheit ein Studenten-Portal, um gemeinsam nach Hause laufen zu können; zum neuen VRN-Vertrag die bestmögliche Umsetzung des Ergebnisses der Urabstimmung. Die Chancen, nach der Wahl die Regierung zu stellen, schätzt Vize-Vorsitzender Alexander Valentin gut ein. Denn: Rot-Grün habe bereits letztes Mal keine Stimmenmehrheit (49,7 Prozent), sondern nur eine Sitzmehrheit erreicht.

LHG - Für private Geldgeber

Für die liberale Hochschulgruppe liegt der Fokus für die kommende Legislaturperiode darauf, die Qualität und den guten Ruf der Uni zu erhalten. Dies sei insbesondere durch die vermehrte Einwerbung externer Mittel und privater Gelder zu erreichen, sagt der Spitzenkandidat der LHG Vincent von Uechtritz. Weiterhin kritisiert er den Asta für sein "viel zu defensives" Auftreten in den Verhandlungen mit dem VRN und bezeichnet die künftige Bezahlung der Asta-Vorstände als "Selbstbedienungsmentalität". Ein fairer Preis des Semestertickets mit möglichst niedrigem Sockelbeitrag ist das zentrale Ziel der Liberalen.

Linke.SDS - Soziales im Fokus

Spitzenkandidat der Linken.SDS, Julien Ferrat, wird seit seinem ersten Einzug in die Studierendenvertretung 2012 von manchen als kritisches Korrektiv wahrgenommen: ob durch die Einführung der Ersti-Notunterkunft oder der Kritik an den "unfairen" Preisen des VRN. In diesem Wahlkampf wolle die Linke.SDS laut Ferrat das Soziale stärker in den Mittelpunkt stellen. Eine der Kernforderungen zum Semesterticket: "Wir wollen eine Abend- und Wochenendregelung zu einem akzeptablen Preis."

IgS - Alles auf eine Karte

Die "Initiative gegen den Sockelbei-trag" tritt mit der Forderung an, den Sockelbeitrag in Höhe von 17,50 Euro, der von jedem Studenten mit der Rückmeldung an den VRN bezahlt wird, abzuschaffen. "Keiner soll für einen Dienst zahlen, den er nicht in Anspruch nimmt", sagt Felix Gillmair, Spitzenkandidat der Ende Februar gegründeten Hochschulgruppe. Er kritisiert die Verhandlungen zwischen Asta und VRN als "schlecht geführt" und fordert, von einer Vertragsunterzeichnung abzusehen, falls die Landessubventionen in Höhe von 5,5 Millionen Euro nicht an die Studenten durch niedrigere Preise weitergeleitet würden.

Rund um die Wahl

  • Die Stupa-Wahlen finden am 1. und 2. April statt. Insgesamt werden 23 Mitglieder des Parlaments für ein Jahr gewählt.
  • Die Wahlbeteiligung betrug im letzten Jahr 15,1 Prozent.
  • Das Parlament vertritt die Interessen aller Studenten. Aus dem Stupa hervor geht die "Regierung": der Asta, der schon seit mehr als zehn Jahren stets aus einer Koalition zwischen Jusos und Gahg besteht.
  • Gleichzeitig gibt es eine Urabstimmung über verschiedene Optionen zur Gestaltung des neuen Vertrages über das Semesterticket. ffr

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