Wallstadt - Bewohner und Angehörige feiern zehnjähriges Bestehen des Wohnhauses für Menschen mit Behinderung

Mit offenen Armen empfangen

Von 
Moritz Plohberger
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Gruppenbild im Garten: Die Wohneinrichtung für Behinderte in der Storchenstraße gibt es seit zehn Jahren. Jetzt feierte man Jubiläum.

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Allen Anwesenden war es anzumerken, welch besonderer Moment solch ein Jubiläum zum zehnjährigen Bestehen doch sein kann. So lange ist es nun schon her, dass behinderte und im Alltag hilfsbedürftige Menschen das Wohnhaus Wallstadt bezogen haben. Vor allem Leiterin Nicole Höpfner war sichtlich berührt, und auch die Bewohner genossen den Nachmittag.

Gerne erinnerte sich Manfred Froese an die Anfänge zurück. Froese, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Mannheimer Gemeindediakonie, dankte in diesem Zusammenhang noch einmal der Stadt Mannheim, die bei der Grundstücksuche entscheidend behilflich gewesen war. Ein Lob gab es ebenso für die Interessengemeinschaft Wallstadter Vereine, die Gemeinde und die Kirche. "Wir haben mit den Wallstadtern wunderbare Erfahrungen gemacht und wurden mit offenen Armen empfangen", so Froese. "Ich werde nicht vergessen, wie Diakon Bernhard Kohl und Pfarrer Peter Geißert gesagt haben: 'Super, dass ihr zu uns kommt und nicht wo anders hingeht'."

Froese: "Machen Sie weiter so"

Sehr verbunden zeigte sich Froese auch dem unerschöpflichen Team um Nicole Höpfner, den Eltern und Angehörigen der Bewohner. "Machen Sie weiter so", denn das Wohnhaus Wallstadt sei ein wichtiges Unterstützungsangebot für Menschen mit hohem Hilfebedarf. Das Wohnhaus sei zu dessen "zehnten Geburtstag" wie ein Kind, das schon viel kann, aber weiterhin auf Unterstützung und Begleitung angewiesen sei. "Das Wohnhaus Wallstadt ist gelebte Inklusion, gelebte Gemeinschaft", unterstrich auch Martin Wäldele, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter Wohnen Süd. "Man sieht nichts und hört nichts, aber wenn man hineinkommt, spürt man diese angenehme Atmosphäre."

Rückblickend waren es zehn Jahre, in denen bei weitem nicht immer alles rund lief. Da wären zum Beispiel zwei Wasserschäden im Haus zu nennen, ein gravierender 2008, ein weiterer 2013. Jeweils mussten Bewohner temporär in anderen Einrichtungen untergebracht werden - kein leichtes Unterfangen. 2008 mussten die Wallstädter sogar vor das Stuttgarter Landgericht, um den Schaden ersetzt zu bekommen.

Doch die positiven Momente überwiegen: 2009 erhielten die Bewohner einen Bus, gestiftet durch die Aktion Mensch. Im gleichen Jahr spendierten die Feudenheimer Landfrauen und Familie Bimmler einen Grill für den Garten. Fünf Jahre später wurde der Garten dank der Mithilfe vieler fleißiger Eltern ansehnlich gestaltet. 2015 durften sich die Bewohner über eine spezielle Rollstuhlschaukel im Garten freuen. Die neueste Errungenschaft ist ein Snoezelraum, bei dessen Realisierung die Firma Fuchs Petrolub unterstützend mitwirkte.

Ein Geschenk zum runden Geburtstag durfte freilich auch nicht fehlen. Einerseits lud Manfred Froese alle Bewohner auf ein Eis ein, was bei den warmen Temperaturen großen Anklang fand, andererseits gab es eine Bank für den Garten, angefertigt von der Behinderten-Werkstatt Vogelstang. Bei so viel Zusammenhalt dürften auch die kommenden zehn Jahre problemlos gemeistert werden. Angestellte und Angehörige sind längst zu einem Team verschmolzen, das bisher jede Situation gemeistert hat.

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