Ost/Wallstadt - Stadt präsentiert dem Bezirksbeirat Machbarkeitsstudie für Kultur- und Sportzentrum mit Feuerwehr-Gerätehaus

Ein Standort ist gefunden

Von 
Peter Ragge
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Das Areal nördlich der Normannenstraße in Wallstadt soll Standort des neuen Kultur- und Sportzentrums mit Gerätehaus für die Feuerwehr werden. © Thomas Rittelmann

Mannheim. Auf der Freifläche östlich des Friedhofs soll der Neubau des Kultur- und Sportzentrums Wallstadt mit einem Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr entstehen. Dieser Standort ist jetzt dem Bezirksbeirat des Stadtteils sowie der Bürgerinitiative präsentiert worden – die ihm auch sofort einhellig zugestimmt haben.

Die den Bezirksbeiräten unterbreitete Machbarkeitsstudie des Architekturbüros „raum z“ aus Frankfurt hat sich drei Standorten gewidmet: den „Vorderen Wasserlöchern“ und zwei Flächen beim Friedhof, „Streitäcker“ und „Pfarrweglänge“. Alle seien geeignet, hieß es. Von der Stadt wurde letztlich die Fläche „Pfarrweglänge“ nördlich der Normannenstraße und direkt an der Umgehungsstraße priorisiert, „da sich hier weitere städtische Grundstücksflächen für mögliche Erweiterungen anschließen“, heißt es in der Machbarkeitsstudie. Gemeint ist ein Streifen direkt entlang der Friedhofsmauer, der frei bleiben soll.

Die Studie listet genau den Flächenbedarf auf. Für die Feuerwehr sieht sie neben Fahrzeughalle, Umkleiden, Sanitärräumen und Büros das vor, was bislang völlig fehlt – Lager, Kleiderkammer sowie Schulungsräume für die Kinder- und Jugendfeuerwehr. Das Kultur- und Sportzentrum beinhaltet eine 604 Quadratmeter große Halle mit 405 Quadratmeter großem Sportfeld, Mehrzweckraum und zwei Geräteräumen im Erdgeschoss, dazu Bühne und Kulissenlager sowie im Obergeschoss weitere Mehrzweckräume. Hinzu kommen Küche, Büro, Sanitärräume, Foyer und Garderobe. Für die Feuerwehr sind 27 Parkplätze für die Einsatzmannschaft und 25 Fahrradstellplätze vorgesehen, für das Veranstaltungspublikum 51 Parkplätze (davon zwei mit Elektroladestation) und 65 Fahrradstellplätze.

Es dauert viereinhalb Jahre

Eine „Form- und Volumenstudie“ spielt verschiedene Varianten durch, wie die Baukörper, Parkplätze sowie Zu- und Abfahrten angeordnet werden könnten. Die Energieversorgung folgt dem Anspruch, den Kohlendioxid-Ausstoß möglichst gering zu halten – durch Wärmepumpen, Solarthermieanlage und Wärmerückgewinnung.

Von den Kosten für das Projekt entfallen zwölf Millionen Euro auf die Feuerwehr, 16 Millionen Euro auf das Kultur- und Sportzentrum. „Wir haben daher jetzt den Auftrag, zu prüfen, ob sich das reduzieren lässt, ob man Städtebaufördermittel einwerben, noch weitere Synergieeffekte erzielen oder den Bau mit einem anderen Partner realisieren und dann von der Stadt anmieten kann“, erläutert Manuela Skotnik, Teamleiterin Bürgerschaft und Beteiligung der Stadt, auf Anfrage des „MM“. Dazu solle sie „im zweiten Quartal eine Lösung präsentieren“.

Dann muss der Gemeinderat über das Projekt entscheiden und die Gelder bewilligen, die Verwaltung einen Bebauungsplan erarbeiten und einen Planungswettbewerb ausschreiben. Das dauert: Viereinhalb ab Beschlussfassung müsse man rechnen, so die Studie.

Diesen Zeitplan sieht die CDU im Bezirksbeirat kritisch, „aufgrund der Bausubstanz der DJK-Halle und des Mietvertrages“, verweist CDU-Bezirksbeiratssprecher Martin Dubbert darauf, dass die DJK die alte Halle nur bis Ende 2022 betreiben wolle. Der Standort sei „generell in Ordnung“ und an der gemeinsamen Realisierung des Kultur- und Sportzentrums mit der Feuerwehr will die CDU festhalten. Dubbert lobt auch, dass auf Bitten der Bürgerinitiative bei der Raumplanung an einigen Stellen „nachgebessert“ wurde.

Auf Anregung der SPD-Bezirksbeiräte wird geprüft, ob die Umsatzsteuer durch Gründung einer Betreibergesellschaft eingespart werden könnte. Feuerwehrhaus sowie Kultur- und Sportzentrum seien „sehr dringend nötig für Wallstadt“, so SPD-Sprecher Thorsten Schurse, und der Standort genau richtig: „Eine gemeinsame Umsetzung spart Kosten. Die Realisierung muss so schnell wie irgend möglich erfolgen“, fordert er. „Wichtig ist jetzt, dass die Verwaltung die nötigen Beschlüsse auf den Weg bringt und mit der Katholischen Kirche Gespräche führt, um eine Verlängerung der Nutzung zu erreichen“, ergänzt SPD-Bezirksbeirat Janec Gumowski.

„Einigermaßen begeistert“ äußert sich Grünen-Sprecher Oliver Cors: „Der jetzige Planungsstandort war zu jeder Zeit mein Favorit“, da er gut erreichbar sei, so Cors. „Wir hätten uns allerdings eine größere, dreigliedrige Halle gewünscht. Aber ich vertraue der hervorragenden Bürgerinitiative und den Vertretern des Bezirksbeirats, bei den Verhandlungen mit der Verwaltung alles gegeben zu haben“. Er hoffe, dass die Kirche vom Weiterbetrieb der alten Halle überzeugt werden könne, bis der Neubau stehe, denn die Zeitplanung sei „bedauerlicherweise etwas aus der Kurve gerutscht“. Er sei aber „froh, dass weiterhin alle Beteiligten grundsätzlich an einem Strang ziehen, das Zentrum zu realisieren“.

Auf eine Fertigstellung wenigstens bis 2026 drängt Franz Busenbender (ML). „Ich glaube, mit der Kostenschätzung kann man einen soliden Bau erstellen. Ein Billigbau mit hohen Folgekosten bringt nichts“, so Busenbender. „Außerdem würden durch eine weitere Verzögerung die Kosten für den Neubau weiter in die Höhe steigen“, warnt er.

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