Immer wieder aufs Neue schaffen es die Aussteller bei der Langen Nacht der Kunst und Genüsse, den Gästen einen Besuch in Wallstadt schmackhaft zu machen. Das geschieht oftmals im wahrsten Sinne des Wortes, beispielsweise bei einer Portion selbstgemachter Kürbissuppe von Susanne Weigandt in ihrer Rats-Apotheke oder dem Winterklassiker Glühwein, mit dem Besucher freilich vielerorts verköstigt wurden.
Die Eröffnung erfolgte in der mittlerweile in „Körpermanufaktur Mannheim“ umbenannten Physiopraxis. Der langjährige Inhaber Hartmut Walz hatte sein Geschäft zu Jahresbeginn an Nachfolger Helmut Blank verkauft. Begrüßt wurden die Besucher vom CDU-Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel, der die Lange Nacht „eine in ganz Deutschland einmalige Erfolgsgeschichte“ nannte. Mannheim sei „die Stadt der Stadtteile, denn das Leben findet in den Stadtteilen statt.“ Besonders Wallstadt lobte er in diesem Zusammenhang, es sei großartig, dass der Einzelhandel das ganze Jahr über funktioniere.
Die „Erfolgsgeschichte“ Lange Nacht wird überall ein wenig anders interpretiert. Das liegt daran, dass die Einzelhändler und Gewerbetreibenden selbst es sind, die diese eine Nacht zum Tag werden lassen und ihr individuelles Programm gestalten. Dabei setzen die einen auf Bewährtes, so gibt es bei La Maremma am Marktplatz jedes Jahr aufs Neue deutsche Bratwürste und nicht nur Italienisches. Auch Yilmaz Kalender setzte in seinem Getränkemarkt auf Tradition: Bier oder Weißweinschorle und dazu Musik vom Klavier – man weiß, woraus man sich einstellt und kommt gerne.
Bauerndisco bei Bossert
Beim Obst- und Spargelhof Bossert nimmt man dagegen kleinere Änderungen vor; das ohnehin schon breite Angebotsspektrum wurde im letzten Jahr um eine Bauerndisco erweitert. Zu einer gesunden Mischung gehören aber auch ganz neue Dinge. Da gab es einerseits Neulinge auf Seiten der Teilnehmer, wie die Boutique Fashion Traum, die sich erst kürzlich neben Rund ums Rad niedergelassen hat. Das Angebot reicht von selbstgestaltetem Schmuck über in Deutschland bisher kaum verbreitete Modelabel und Dekoartikel. Inhaberin Petra Tahedl erfüllte sich mit der Eröffnung vor sechs Jahren in Feudenheim ihren Lebenstraum.
Andererseits bezieht sich ‚neu’ auch auf Angebot und Gäste der Aussteller. Brillenmacher Michael Penczek lud beispielsweise die Firma Frost zu sich ein, eine der wenigen deutschen Brillenmanufakturen. Etwas ab vom Schuss warteten auch die Geschäfte in der Römerzeile mit unterschiedlichen kulturellen und kulinarischen Köstlichkeiten auf. Wie gewohnt im Verbund organisiert, nahmen Römer-Apotheke, Buchhandlung Wallstadt und Nachhilfe Schülerscout mit gemeinsamem Programm teil. Felicitas Hauswirth ließ die kleinen Gäste in ihrer Apotheke auf einer traditionellen Waage Pfefferminz-Bonbons abwiegen. Die Größeren durften bei der Herstellung von Badesalzen zusehen und diese anschließend erwerben, wobei die Einnahmen der Deutschen Läukemie- Forschungs-Hilfe zu Gute kamen. Darin flossen auch die Einnahmen, die aus dem Verkauf selbstgestrickter Socken und Kirschkernkissen hervorgingen.
Nebenan bei Max und Sabine Kelchner in der Buchhandlung stellte die Studentin Lotta Pommerien Täschchen aus alten Audio-Kassetten und zu Blumenvasen umfunktionierte Bücher aus. Seite für Seite hatte sie gefaltet, so dass die Bücher aufgeklappt nicht nur stehen bleiben, sondern nebenbei auch noch ein schönes Bild abgeben. In den Räumen der Nachhilfe Schüler-scout musizierte die Band The Bagheera bis in die Nacht hinein. Die Römerzeile zeigte, worauf es für den Einzelhandel ankommt: „Wir haben eine große Gemeinschaft und die brauchen wir auch“, so Max Kelchner. Gemeint ist nicht nur die etwas abseits gelegene Position bei der Langen Nacht, sondern auch die gegenseitige Unterstützung.
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