Bereits zum vierten Mal trafen sich zahlreiche Drachenboot-Sportler und Freizeit-Paddler im Hallenbad Waldhof-Ost zum Monnemer Indoor Cup. Spaß und Action standen einmal mehr im Mittelpunkt – ganz nebenbei durfte sich der Wassersportverein (WSV) Sandhofen auch über einen neuen Teilnehmerrekord freuen. „31 Teams haben sich angemeldet, und es wären wohl sogar noch mehr geworden“, sagte Vorstand Peter Halder stolz.
Einzig der begrenzte Raum im Hallenbad auf dem Waldhof verhinderte einen noch größeren Rahmen. Die Planungen für die fünfte Auflage im kommenden Jahr stünden aber schon bevor: „Wir werden uns direkt wieder an die Arbeit machen“, erklärte Halder.
Kraft und Koordination
Das Prinzip beim Indoor Cup ist einfach: Es erinnert den Betrachter durchaus ans Tauziehen. Während dabei allerdings zwei auf festem Boden stehende Teams an einem langen, festen Strick ziehen, steht im Wasser das Paddeln im Fokus. Zwei Mannschaften sitzen sich – jeweils sechs gegen sechs – gegenüber im Drachenboot und versuchen, dieses durch Paddeln um zwei Meter vorwärts zu bewegen.Sofern dies nach einer Minute keinem Team gelingt, starten die Mannschaften neu. Bei der überwiegenden Zahl der Wettkämpfe stand der Sieger allerdings bereits nach einigen Sekunden fest. Das ist auch gut so, denn spätestens, wenn es aufs Finale zugeht, brennt vielen die Armmuskulatur, berichten die Teilnehmer.
Die Idee zu einem Indoor-Wettkampf geht auf ein einfaches, aber jährlich wiederkehrendes Problem zurück: Denn wie auch Wintersportler können Wassersportler ihrer Leidenschaft oft nur saisonal nachgehen. Vor drei Jahren beorderte der WSV Sandhofen daher kurzerhand ein Drachenboot in ein Hallenbad, ließ es zu Wasser und erdachte sich diesen dazu passenden Wettkampf. Ganz einfach war das nicht, denn die große Schwierigkeit war offensichtlich: Wohin und was tun mit diesem sperrigen großen Boot auf der kleinen Fläche?
Boote laufen voll
Neben acht reinen Sportler-Teams waren jetzt ganze 23 Hobby- und Freizeitteams vertreten, darunter auch einige Unternehmen. Neben zahlreichen Teilnehmern aus der Region stiegen sogar Vertreter aus Heilbronn, Stuttgart oder Friedrichshafen ins Boot. Die Sportler machten ihren Sieger dabei in einem eigenen Turnier aus.
„Sie haben natürlich schon eher die Möglichkeit, für diesen Wettbewerb zu trainieren“, sagte Peter Halder. Für die Hobbypaddler sei dies kaum möglich.
Bis zum Turniersieg müssen zunächst Vor- und Zwischenrunde überstanden werden, bevor es in der K.O.-Phase zur Sache geht. In der Gruppe gibt es pro Sieg drei Punkte – jene Teams mit den meisten Punkten ziehen in die nächste Runde ein. Bemerkenswert: Dadurch, dass stets in zwei gegensätzliche Richtungen gerudert wird, strömt das durch die Paddel aufgewirbelte Wasser ins Boot. Mit speziellen Hochdrucksaugern müssen daher nach jeder Runde etwa 60 bis 70 Liter abgepumpt werden.
Für den guten Zweck
Stets auf der sportlichen Bühne vertreten und in diesem Jahr zum zweiten Mal dabei war das Team „Athletes for Charity“. Ziel der Initiative ist die Förderung von kranken und benachteiligten Kindern, „indem wir aktiv Gutes tun“, so Gründer Marco Steffan. Jedermann könne mitmachen, ganz ohne etwas spenden zu müssen. Es gehe vielmehr um gemeinsame sportliche Aktivitäten.
Den Patienten sollen dadurch besondere Erlebnisse geboten werden, eine Art Tapetenwechsel zum ansonsten oft komplizierten Alltag. Beim Drachenboot-Cup war mit Lilli Asholz ein von „Athletes for Charity“ unterstütztes Kind anwesend. Aufgrund von Komplikationen nach der Geburt ist das Mädchen mehrfach behindert. Unterstützt wird das Ganze von jedermann, der mitmachen möchte, darunter auch zahlreiche, teils international erfolgreiche Profisportler. Gründer Marco Steffan verkündete am Rande des sportlichen Ereignisses auf dem Waldhof erfreut, bald auch eine dazugehörige Stiftung zu eröffnen.
In erster Linie geht es beim Drachenboot-Indoorcup um die Freude am Paddeln zur kalten Jahreszeit. Trotzdem waren die Teams im Waldhöfer Hallenbad mit einem gewissen Ehrgeiz angetreten – am Ende jubelten die „Römer Dragons Lampertheim“ bei den Damen, „Fast and Furious Heilbronn“ bei den Sportlern und die „Luftpumpen Walldorf“ bei den Freizeitpaddlern jeweils über den Sieg.
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