Waldhof

Mannheim: Franziskuskirche auf dem Waldhof zeigt vielfältige Krippen

Zum 800-jährigen Jubiläum der ersten Krippendarstellung durch den heiligen Franz von Assisi präsentiert die Franziskuskirche auf dem Waldhof eine außergewöhnliche Ausstellung mit 120 Krippen aus 65 Ländern

Von 
Bernhard Haas
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Die Schöpfungskrippe des peruanischen Künstlers Maximiniano Ochante Retablo. © Bernhard Haas

Die Form der Weihnachtskrippe, wie wir sie heute kennen, geht auf den heiligen Franz von Assisi zurück. Dieser stellte am 24. Dezember des Jahres 1223, also vor genau 800 Jahren, in Greccio eine Krippe mit einem lebendigen Ochsen und einem Esel auf und legte Heu hinein. Allerdings geht die Darstellung von der Geburtsszene Jesu bereits auf Kaiserin Helena zurück, die im Jahr 335 eine Kirche auf dem angeblichen Geburtsort Jesu in Bethlehem errichten ließ, welche später mit dieser Szene bemalt wurde.

Ganz unterschiedlich werden Krippen in der ganzen Welt gestaltet und das Wiegenfest ganz verschieden interpretiert. 120 Krippen aus insgesamt 65 Ländern der Erde werden jetzt in der Franziskuskirche auf dem Waldhof gezeigt, wie Bernd Hartlieb erzählte. Er hat diese Krippen gesammelt. Zum Teil wurden sie eigens für ihn gestaltet.

So klein wie ein Kirschkern

Die kleinste Krippe stammt von dem Dresdner Künstler Volker Arnold, der sich auf Laubsägemininaturen spezialisiert hat. Diese Krippe passt auf einen Kirschkern und kann nur mithilfe einer Lupe betrachtet werden. Wer sich Zeit nimmt, findet in den Darstellungen viele Feinheiten, die es lohnen, sich genauer anzuschauen. So waren doch einige der Ausstellungsbesucher überzeugt, sich das noch einmal anzuschauen, „weil man die vielen Details gar nicht alle behalten kann“, so eine ältere Dame, die alle Krippen mit dem Handy fotografierte, „um zu Hause noch einmal nachzuschauen“, wie sie es ausdrückte.

Wie vielseitig Krippendarstellungen sein können, zeigt die Ausstellung auf dem Waldhof sehr gut – einige sind auch aus Stoff hergestellt. © Bernhard Haas

Fein sortiert stehen die Krippen. Auf der einen Seite stammen die Darstellungen aus Europa, also aus Polen, Tschechien, Ungarn und Deutschland. Auf der anderen Seite des Kirchenschiffs stammen die Darstellungen aus Lateinamerika, Afrika oder aus China und der Mongolei. Es lohnt sich, wirklich genau hinzuschauen, wie Anja Hartlieb erklärte, die durch die Krippenausstellung führte. Da gibt es eine Darstellung aus Papier aus Böhmen, erklärte Hartlieb. Das Original befindet sich im bayerischen Nationalmuseum in München und wurde von Peter Guggenberger aus Nürnberg ganz genau kopiert. Eine Krippe aus Polen strahlt herrlich. Hier wurden auf ein Gerüst aus Brettchen und Pappe Aluminiumfolien geklebt. Die schönsten Szopkas, die Höhen bis drei Meter erreichen, werden in Polen bei einem jährlichen Wettbewerb prämiert.

Kunterbunte Exemplare

Nach dem 2. Weltkrieg wurden Krippenfiguren der Margarine beigegeben. So gibt es eine Darstellung als Margarinen-Figuren-Krippe. „Die Krippe gefällt mir am besten“, so Anja Hartlieb, als sie vor einer Krippe des peruanischen Künstlers Maximiano Ochantes Retablo, der Regenbogen, Kondor und Kundus in einer symbolischen Welt darstelllt. So gibt es Darstellungen, die kriegerische Stämme in Afrika zeigen oder aus Munitionsresten oder Zündkerzen recycelte Krippen. Aus wunderschönem Olivenholz ist eine Krippe aus Bethlehem geschnitzt. Führungen gibt es jeweils um 15.30 Uhr am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, und auch nach Weihnachten – am Dreikönigstag, 6. Januar, sowie am Sonntag, 7. Januar.

Besichtigungen sind auch nach den Gottesdiensten möglich. Unter der Telefonnummer 0621/45 47 06 90 können Sondertermine für Schulklassen und Gruppen vereinbart werden. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Spenden kommen dem Kinder- und Jugendchor Waldhof-Gartenstadt zugute, der auch Krippen aus Papier gestaltet hat.

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