Für die meisten Besucher ist es der erste Glühwein des Jahres. Doch dieser wird nicht in gewohnter Tradition - auf einem Weihnachtsmarkt stehend - getrunken, sondern im Spazieren: Rund 1500 Teelichter in hübschen, weiß verzierten Kerzenhaltern erhellen den 1,5 Kilometer langen Rundweg um den oberen Vogelstangsee. An insgesamt acht Ständen bieten elf Vereine kulinarische Spezialitäten und weihnachtliche Dekoration an - alles zugunsten der Aktion Sorgentopf, die zum zweiten Mal zum Glühweinspazierung am See einlädt.
Die Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Wallstadt, die Neuapostolische Kirche, der Freundeskreis der Vogelstangschule, Colombo3 oder das Deutsche Rote Kreuz - sie alle haben sich in den Dienst der guten Sache gestellt, servieren Punsch, heißen Hugo, Feuerzangenbowle und Glühwein. Und das Wetter spielt perfekt mit: es ist trocken und mit Anbruch der Dunkelheit knackig kalt - der ideale Wettermix, um sich bei heißen Getränken Leib und Seele zu erwärmen.
Die Sorgentopf-Vorsitzende Anneliese Herd ist begeistert in Anbetracht der positiven Resonanz des Glühweinspaziergangs: "Teilweise kommen die Leute gar nicht mehr durch, so voll ist es." Toll, dass dieses Jahr mehr als doppelt so viele Vereine an der Benefizveranstaltung beteiligt seien als im Vorjahr. Dennoch sei gerade das Schöne, dass man immer wieder Leute treffe, die man Jahre lang nicht gesehen habe, ergänzt die Sorgentopfvorsitzende.
Unterstützt wird Anneliese Herd bei der etwa sechs Monate andauernden Vorbereitung auch von ihrem Sohn Michael, der fleißig Glühwein und heißen Hugo ausschenkt, belegte Brote und Kerzen verkauft. Etwa 30 große LED-Outdoor-Fluter in stimmungsvollen Farben erhellen nicht nur die Bäume am Spazierweg, sondern lassen auch den Vogel-stangsee in einem angenehm warmen Licht erscheinen.
Auch viele Besucher haben sich optisch an die weihnachtliche Stimmung angepasst und den Kinderwagen, Kopf und Körper mit Lichterketten geschmückt. Für alle jungen Besucher, die ihre Sankt-Martin-Laterne zum Rundgang mitgebracht haben, hält man am Sorgentopf Stand als kleine Überraschung Knicklichter bereit, die, so Schirmherrin Anneliese Herd, "der absolute Renner unter den Kindern sind".
Ein Renner ist auch der Feuermagier Dominik Baumann, der gekonnt mit dem Feuer spielt und vor allem die vielen jungen Besucher in seinen Bann zieht. Nicht nur spaziert, auch getanzt wird um den Vogelstangsee. Martha Veit, die aus Weinheim angereist ist, hält in der linken Hand einen mit winterlichem Schneemann bedruckten und mit Glühwein gefüllten Pappbecher und tanzt dabei ausgelassen unter einem grün beleuchteten Baum zu den Hits und Oldies von Alleinunterhalter Theo Buchholz. "Gute Stimmung, schöne Lichter, leckerer Glühwein - was will man mehr?", sagt die Mittvierzigerin und wippt sichtlich gut gelaunt weiter im Takt.
Rund 100 Meter weiter befindet sich der Steg der Modelsportgruppe, an welchem circa zehn Sportboote ins Wasser gelassen wurden. Ferngesteuerte Miniaturmodelle von Motorbooten, Yachten, Segelschiffen gleiten friedlich auf dem See umher. Auch sie sind mit bunten Lichtern bekleidet und unterstützen so die feierlich-vorweihnachtliche Illumination des gesamten Abendprogramms. René Harijan deutet stolz auf sein sanft umherschipperndes Motorboot. Besonders begeistern kann er sich für die Unterwasserbeleuchtung, aber auch den Benefiz-Glühweinrundgang an sich lobt er als "sehr gelungen und wiederholungsfähig".
Andrang am Glühweinausschank
Richtig voll wird es in den Abendstunden. Aus der ganzen Vogelstang, aus Wallstadt und Feudenheim strömen die Besucher herbei. "Unser Glühweinvorrat hat gerade so gereicht", berichtet Volker Kögel, der am Sorgentopfstand auch mit der Zubereitung der Feuerzangenbowle kaum hinterher kommt. "Ein riesen Erfolg" sei die Veranstaltung, nimmt er gerne in kauf, dass er an diesem Tag von 9 bis 24 Uhr im Einsatz ist und in den nächsten Tagen ordentlich Rückenschmerzen haben wird.
Michael Herd dankt den zahlreichen Besuchern, aber vor allem den Hauptsponsoren. "Ohne die hätten wir dieses Event nicht stemmen können", sagt er. Carsten Wenk von der Firma Wenk GmbH Gebäudereinigung habe beim Auf- und Abbau kräftig mit angepackt, der Real Markt Vogelstang habe 350 Liter Glühwein und Teelichter spendiert, Michael Hock von der Firma Planwerk Event garantierte für Strom an den Ständen und die Beleuchtung, und Alexander Bauer von der Firma Boels Rental stellte die Stromaggregate zur Verfügung.
Einziger Wermutstropfen: Von den über 1000 Teelichtständern, die rund um den See am Wegesrand standen, sind am Ende der Veranstaltung rund zwei Drittel verschwunden. "Der Verlust ist schon immens", stellt Michael Herd mit Bedauern fest. Schließlich seien die Teelichthalter - das Stück kostet 2 Euro - Vereinseigentum. "Das war eigentlich nicht zum Mitnehmen gedacht", sagt Herd und hofft, dass der eine oder andere Kerzenalubecher wieder den Weg zurück zum Sorgentopf findet oder der Gegenwert als Spende zurückfließt.
Für die Sorgentopfvorsitzende Anneliese Herd und ihr fließiges Helferteam steht jedenfalls fest: Den Glüchweinspaziergang soll es auch 2017 wieder geben. "Die Resonanz war großartig", schwärmt Anneliese Herd auch noch Tage nach dem Event. "Die Leute waren hellauf begeistert". Teilweise aus Worms und Michelstadt seien die Besucher angereist. Und auch die teilnehmenden Vereine zeigen sich zufrieden. "Wir hatten deutlich mehr Zulauf als im vergangenen Jahr", berichtet Ralf Mond von der Tennisgemeinschaft. Das Publikum sei sehr angenehm gewesen: "Die Stimmung war positiv", so Mond.
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