„Ein Neubau ist die einzig mögliche Variante“, bekräftigte Dieter Teynor vom Fachbereich Bildung. In der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirats Vogelstang informierte der städtische Mitarbeiter über das weitere Vorgehen bei der Geschwister-Scholl-Schule. Der Gemeinderat habe bereits Ende November 2022 beschlossen, dass eine Sanierung der Gebäude nicht möglich sei, sondern nur ein Neubau infrage käme. Inzwischen liege die Zustimmung des Landes zum Abriss der Gebäude vor, so Teynor. Das Raumprogramm orientiere sich dabei an den steigenden Schülerzahlen. Sowohl in der Realschule als auch im Gymnasium sollen künftig fünf Klassen pro Jahrgang eingeschult werden.
Auf Basis der Vorgaben des Landes sei im vergangenen November die Phase Null für das Schulbauvorhaben gestartet, erklärte Teynor. Dabei solle mit schulinternen Workshops eine gemeinsame Plattform geschaffen werden. „Das Beteiligungsverfahren dient der Entwicklung eines räumlich-pädagogischen Konzeptes“, erläuterte er. Für die Verortung der Schulnutzung werde eine städtebauliche Machbarkeitsstudie erarbeitet.
Wenn diese Phase Ende des Schuljahres abgeschlossen sei, beginne der städtebauliche Wettbewerb für den Neubau. Ein genauer zeitlicher Rahmen sei allerdings momentan schwer abzuschätzen, warb Teynor um Verständnis.
Nach Teynors Angaben solle die Zweigstelle der Stadtbibliothek wie bisher im Gebäude untergebracht werden. Das Konzept sehe darüber hinaus zwei Sporthallen vor. Eine der Hallen sei mit einer Tribüne für Zuschauer ausgestattet. Eine große Freisportanlage mit einer 400-Meter-Bahn werde es allerdings nicht mehr geben, musste Teynor einräumen und verwies auf die Sportmöglichkeiten im nahe gelegenen Neubaugebiet Franklin.
Das Fehlen der Sportflächen stieß bei den Bezirksbeiräte auf Kritik. Tatjana Sievers (SPD) bemängelte die langen Fahrzeiten und den Wegfall von Schulstunden, wenn die Schüler für den Sportunterricht nach Franklin ausweichen müssten. „Es ist uns ein großes Anliegen, die Außenflächen beizubehalten“, appellierte sie an die Stadtverwaltung. Marc Christen (Grüne) sprach sich ebenfalls für den Erhalt der Freiflächen aus.
„Wir sind sehr enttäuscht über die fehlende Möglichkeit für den Leichtathletiksport“, meinte Silke Herr, die Schulleiterin der Geschwister-Scholl-Schule. Sie forderte die Verantwortlichen auf, diese Pläne zu überdenken. Die Direktorin berichtete, die Workshops der Schulgemeinschaft mit Stadtplanern und Architekten liefen äußerst erfolgreich. Bei Eltern, Lehrern und Schülern beobachte sie eine hohe Motivation „Wichtig ist, dass es danach nahtlos weitergeht“, hob sie die Bedeutung eines engen Zeitplanes hervor. In der Machbarkeitsstudie sei eine Vorhaltefläche für eine Kindertagesstätte enthalten, beantwortete Teynor eine entsprechende Frage von Catherina Field (CDU). Auch das Thema Inklusion sei berücksichtigt. Da der bisherige Flachbau künftig drei bis vier Geschosse umfassen solle, gab Field zu bedenken, man müsse eventuell mit Widerstand bei den Anwohnern rechnen.
Der SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei (MdL) brachte die mögliche Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ins Gespräch. „Bis wann kann eine Veränderung zu G9 noch berücksichtigt werden?“, erkundigte er sich. Nach seinen Informationen sei eine Umstellung in naher Zukunft denkbar. „Diesen Aspekt können wir im Laufe des Wettbewerbs und sogar noch in der baulichen Phase realisieren“, versicherte Teynor.
Walter Kesy vom Vorstand des Handballclubs Vogelstang bat um Auskunft, ob der Vereinssport während der Bauzeit Ausfälle in Kauf nehmen müsse. „Das haben wir auf dem Schirm“, bestätigte Teynor und fügte hinzu: „Wir wollen es möglichst unterbrechungsfrei abwickeln.“
Für Burkhard Stahl vom Polizeiposten Vogelstang stand die Bevölkerungsentwicklung des Stadtteils im Vordergrund. Werden auf den freiwerdenden Restflächen Wohnungen gebaut? steht als Frage im Raum. Dazu seien die Überlegungen noch nicht abgeschlossen, wusste Teynor, und wies auf die Zuständigkeit anderer städtischer Dienststellen hin.
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