Vogelstang - Im Jugendhaus geben Metalcore-Bands einen Vorgeschmack auf das „Fallen Fortress Festival“ am 1. September

Brüllgesang lässt die Wände wackeln

Von 
Christian Hoffmann
Lesedauer: 
Die Band Skywalker aus Prag auf der Bühne im Jugendhaus auf der Vogelstang. © hfm

Unter den Rockmusikern stieg weißer Nebel empor. Plötzlich verließ Gitarrist Max Welti die Bühne, stürmte zur Bar und rockte dort kurzerhand – auf der Theke stehend – weiter. Was für eine Showeinlage. Im Jugendhaus auf der Vogelstang fand ein Metalcore-Festival mit den vier energiegeladenen Gruppen Skywalker, Awake The Dreamer, Heart/Down und Impale statt. Es diente als Aufwärmkonzert für das „Fallen Fortress Festival“ am 1. September in Bad Dürkheim. Deshalb war das Jugendhaus-Festival eine Kooperation zwischen den Veranstalterteams „Rock die Burg e.V.“ und „For The Youth Concerts“.

Pfälzer Beben

Auf der Bühne in der schummrigen Kellerbar des Jugendhauses Vogelstang brachte die eruptive Metalcore-Kapelle Heart/Down aus Kaiserslautern die Wände zum Beben, mit stampfender Basstrommel und einem galoppierenden Punkrock-Rhythmus. Mal erstrahlte die Bühne in einem tiefen Blau, dann in einem grell flackernden Stroboskoplicht. Regelmäßig wechselte Sänger Falk Leidemer zwischen rauem Brüllgesang und klarer Gesangsstimme. „Macht mal Lärm!“, animierte der Sänger das anfangs noch zögerliche Publikum, das hinterher einen wilden Pogo-Tanz startete. Im Heavy-Metal-Milieu nennt man diesen aggressiven Tanzstil „Moshpit“ oder – in Form eines Rennens im Kreis – „Circle Pit“. Nach dem Auftritt schilderte Frontmann Leidemer im Freien, wie die Stücke seiner Band entstehen. „Unser Gitarrist Andreas Reinhard schreibt die Songs, das ist unser kreativer Kopf, mit unserem Schlagzeuger Dennis Brezinski“, erklärte der 25-Jährige.

Den Jahresurlaub verplant

Aus Kaiserslautern, dem Herzen der Pfalz, kommen ältere Hardcore- und Punkrock-Bands, die in der Szene legendären Kultstatus genießen, zum Beispiel Headcrash, die Spermbirds und Walter Elf. „Ja, mit Headcrash haben wir mal live gespielt, im Irish House in Kaiserslautern“, berichtete der kunstvoll tätowierte Kreischsänger Falk Leidemer, der sich vegan ernährt.

„Wir sind selbst Konzertgänger und Fans dieser Musik. Für die Organisation des Fallen Fortress Festivals müssen wir unseren Jahresurlaub verplanen“, erklärte Denis Buchmann, der Erste Vorsitzende des Veranstalterteams Rock die Burg e.V.. Seit 2015 trägt das spezielle Open Air für Metal und Hardcore im pfälzischen Bad Dürkheim den Namen „Fallen Fortress“, davor firmierte das Festival von 2004 bis 2014 unter dem Titel „Rock die Burg“. In den Anfangsjahren fand diese heftig rockende Freiluftsause noch in der dortigen Hardenburg statt, mittlerweile ist das Stadion Trift der Austragungsort. „Wir mussten umziehen, da die Hardenburg umgebaut wurde und darin Fledermäuse entdeckt wurden, die unter Naturschutz stehen“, erinnerte sich Organisator Denis Buchmann. Jährlich zieht das stetig wachsende „Fallen Fortress Festival“ etwa 1000 meist junge Besucher an.

Als letzte Brachial-Metal-Band durfte die nicht minder intensive Gruppe Skywalker aus Prag die Bühne entern. In einer stillen Minute zwischen den Songs gedachte Skywalk Sänger Jay Kutcher dem Rockstar Chester Bennington von Linkin Park, der sich vor einem Jahr das Leben genommen hatte. Außerdem mahnte der Skywalker-Bandchef, der sein Mikrofon am Kabel wie ein Lasso durch die Luft wirbeln ließ, ganz ernsthaft, alle Menschen auf der Welt als gleichwertig zu verstehen und zu behandeln.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen