Kirchenmusik

Wie Mannheim-Seckenheim seinen Kantor Wolfgang Schaller verabschiedete

Sein Wirken war segensreich, darin sind sich geistliche und weltliche Seckenheimer einig. Beim Abschied des Kantors Wolfgang Schaller wurde in dem Mannheimer Stadtteil klar, dass er auch als Ruheständler aktiv sein will

Von 
Hartwig Trinkaus
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Kantor Wolfgang Schaller geht in den Vorruhestand, will aber die Verbindung zur Gemeinde nicht abreißen lassen. © Marcus Schwetsch

Mannheim. „Er hat in Seckenheim sein Lebenswerk geschaffen“, so Johannes Michel, evangelischer Bezirkskantor, über seinen Seckenheimer Kollegen Wolfgang Schaller. Vom Pfingstberg hatte ihn Pfarrer Jan Koch vor 36 Jahren geholt und Schaller war fortan nicht nur prägend für die musikalische Entwicklung an der Erlöserkirche. Dorthin hatte der Ältestenkreis um Vorsitzende Ina Schubert gemeinsam mit Pfarrer Victor vom Hoff nun zu einer Verabschiedungsfeier eingeladen.

Segensreiches Wirken

Viele, sehr viele Gemeindemitglieder und Vertreter des weltlichen Seckenheims kamen, darunter mit Stadträtin Marianne Seitz und dem IG-Vorstandstrio Jürgen Zink, Willi Pint und Ulrike Bühler, auch weltliche Repräsentanten, schließlich ist Schaller auch Träger des Seckenheimer „Alfred-Blümmel-Ehrenordens“. Es galt zu unterstreichen, in welch segensreicher Weise Wolfgang Schaller, Träger des Badischen Kirchenmusikpreises, in den Jahrzehnten seines Dienstes an der Erlöserkirche und in Seckenheim gewirkt hat.

Schaller war ein Glücksfall und für alle Generationen da, so war zu hören. Dass er regelmäßig die beiden Kindergärten besuchte, Kindern wie Eltern beim Kinder- oder Krabbelgottesdienst sowie mit den Kinderchören viel Freude schenkte, jährlich das Krippenspiel und die großartigen Musicals mit Welturaufführungen aus seiner Feder, das war ebenfalls zu nennen.

Schaller leitete und entwickelte den Posaunenchor, bildete von Anfang an junge Posaunisten aus. Er spielte beim Straßenfest und anderswo, auch zuletzt beim ökumenischen Gottesdienst zum Wandertag, und er hatte wesentlichen Anteil an der Entscheidung zu Bau und Aufbau der neuen Klais-Orgel. Er nahm alle Aufgaben an und ernst, ob sonntags früh in Suebenheim oder danach beim Gottesdienst im Seniorenpflegezentrum.

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Dank- und Grußworte

Er leitete und motivierte den Kirchenchor bis hin zu großen Aufführungen wie dem Weihnachtsoratorium und gründete als Projekt die Heinrich-Schütz-Kantorei. Ferner baute er das Seckenheimer Kammerorchester und den Flötenkreis auf, entwickelte beide Ensembles zu beachtlicher Qualität.

In Dank- und Grußworten von Matthias Hartmann, Karola Held und Tim Volz sowie dem großartigen Gedicht von Simone Laschewski wurde die Einschätzung von Landeskantor und Mannheims Kirchenmusik-Direktor Professor Johannes Michel unterstrichen „Wolfgang Schaller war (Anmerkung der Redaktion: bei fünf Pfarrern) eine Konstante im Gemeindeleben“.

Es war dann Sache von Pfarrer vom Hof letztendlich Seckenheims Kantor zu entpflichten. Schaller, der einen vorgezogenen Vorruhestand antritt, aber bis 31. Dezember seine Pflicht gerne und selbstverständlich erfüllt, möchte zunächst einmal etwas zur Ruhe kommen. Er schließt indes zur Freunde der Seckenheimer nicht aus, dass er mit etwas Abstand auch künftig hier und da wieder zu sehen sein wird, denn die Verbindung zur Gemeinde will er keinesfalls abreißen lassen.

Positive Spuren hinterlassen

Das ist auch im Sinne der Erlöserkirche, denn die immer hervorragende und sehr harmonische Zusammenarbeit hat positive Spuren hinterlassen, sagte Pfarrer vom Hoff und entpflichtete ihn mit Handauflegung und Segensgebet.

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