Baugenossenschaft

Wie in Mannheim-Seckenheim Wohnraum für junge Familien angeboten werden soll

Die Baugenossenschaft im Mannheimer Stadtteil Seckenheim bewirtschaftet einen bis zu 100 Jahre alten Bestand. Wie sie ihre Wohnungen für junge Familien fit machen will

Von 
Hartwig Trinkaus
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Die Baugenosenschaft Seckenheim (BGS) will mehr Wohnungen an die Fernwärme anschließen und weitere Sozialwohnungen bauen, doch die Voraussetzungen sind nicht gegeben. Seit über einhundert Jahren bewirtschaftet die BGS Häuser und Wohnungen in Seckenheim-Ort und dem Seckenheimer Ortsteil Hochstätt. Hier leben insgesant mehr als 16 000 Einwohner. Ende 2022 verfügt die rund 600 Mitglieder starke Genossenschaft über insgesamt 117 Häuser mit 207 Wohnungen, einem Studio, dem BGS-Büro, 55 Pkw-Garagen und 37 Stellplätzen. Die Mietfläche beträgt rund 16 500 Quadratmeter.

Neuvergabe nach Warteliste

Im zurückliegenden Geschäftsjahr ging die nachhaltige Modernisierung durch die Instandsetzung von Heizungen und Abwasserleitungen, beheben von Wasserschäden, Sanierung von Regenleitungen, Reparatur von Dächern, Modernisierungsarbeiten etc weiter. Einen konstant hohen Aufwand nahmen Maßnahmen vor Wiedervermietung ein, denn aufgrund der Altersstruktur der Mieter sind hohe Bestands-Investitionen nach energetischen Vorgaben erforderlich, wobei die BGS möglichst ortsansässige Unternehmen beauftragt.

Die Neuvergabe frei werdender Objekte ist dank einer Warteliste unproblematisch, so dass der Gesamtleerstand nur 61 Monate (Vorjahr 71 Monate) betrug. 2022 zeigt eine ausgeglichene Einnahmen- und Ausgabenrechnung mit einem stabilen Jahresüberschuss von 5,2 Mio. Euro, was eine vierprozentige Dividendenausschüttung an die „Genossen“ ermöglicht. Eintritte interessierter, potentieller Mieter haben überwiegend „natürliche“ Abgänge ausgeglichen, so dass die Mitgliederzahl bei rund 600 konstant ist. Das Eigenkapital beträgt, gemessen an der Bilanzsumme, 50 Prozent. Die BGS wird vom Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen (vbw) geprüft und erhielt für 2022 den Bestätigungsvermerk.

Hauptziel der Genossenschaft, zumindest in den nächsten Jahren, bleibt die Erhaltung der Häuser und Wohnungen, auch, um jungen Familien mit Kindern eine entsprechende Wohnqualität zu bieten. Eine Sozialbindung besteht für zwölf Wohnungen.

Satzungsgemäß soll, wenn möglich, auch neuer „bezahlbarer Wohnraum“ geschaffen werden. Chancen, den eigenen sozialen Immobilienbestand zu erweitern, sieht die Geschäftsführung, besetzt mit dem kaufmännischen Vorstand Rüdiger Lapsit und Architektin Brigitte Rienkens, zwar weiter in Seckenheims geplanten Baugebieten „Hammonds Barracks“ und „Otto-Bauder-Anlage“, allerdings sind die Bedingungen nicht gut.

Der Erwerb von Grundstücken, so der BGS-Vorstand, ist wegen der zu hoch angesetzten Preisvorstellungen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), welche Hammonds vermarktet, für sozialen Wohnungsbau nicht darstellbar.

Ziel ist dennoch neben dem Erhalt der selbstständigen Genossenschaft und der Sicherung des Immobilienbestands, auch die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Dazu müssen die Herausforderungen bei der Umsetzung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) individuell geprüft, dann Lösungen gesucht und gefunden werden. Derzeit führt der Vorstand Gespräche mit der MVV, um die bereits in der Zähringer und Rastatter Straße verlegte Fernwärme in den Althausbestand zu erweitern.

Fernwärmeanschluss fraglich

Jedoch sieht auch der Aufsichtsrat, mit seiner Vorsitzenden Ingrid Ruf und ihrem Stellvertreter Jörg Ackermann (Repräsentant der Stadt Mannheim, Stadtplanungsamt) keine kurzfristige Umsetzung. Selbst wenn die Bundesregierung eine Fernwärmeoffensive anstoßen will, so sind zur Verlegung der Leitungen aufwendige und zeitraubende Straßenbauarbeiten nötig.

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