Von der Balance zwischen Geben und Nehmen

"Es muss eine Balance zwischen Geben und Nehmen geben", das war einer der Kernsätze von Pfarrerin und Psychologin Dr. Beate Maria Weingardt, die extra aus Tübingen zum zweiten Seckenheimer Frauenfrühstück angereist war, um über persönliches und gesellschaftliches Engagement zu sprechen. Eingeladen und organisiert hatte wie schon bei der ersten Veranstaltung der Landfrauenverein Seckenheim.

Der große Saal des Pfarrzentrums St. Clara war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Vorsitzende des örtlichen Landfrauenvereins, Karin Michl, die Gäste begrüßte und zunächst zum gemeinsamen Frühstück einlud. Ihr Vorstandsteam hatte alles bestens vor- und frisch zubereitet. Seckenheims Landfrauen sind nicht mehr nur Berufsverband der in Seckenheim kaum noch anzutreffenden Bäuerinnen, sondern haben sich schon lange geöffnet, sind zur lokalen Bildungseinrichtung geworden und für alle Frauen offen.

Pfarrerin und Psychologin Dr. Beate Maria Weingardt konnte als Tochter und Mutter sehr viel zum Thema "Balance zwischen Geben und Nehmen" aus eigener familiärer Erfahrung vermitteln. Hinzu kommen Erkenntnisse aus ihrer Arbeit mit älteren Menschen. Grundsätzlich sei die Hinwendung zum Mitmenschen, zum Nächsten, gut, richtig und wichtig. Dennoch könne man nicht nur geben, man müsse auch seinen Akku aufladen. Denn "wer immer nur gibt, der gibt irgendwann auf". Kraft erfahre man durch die Verbundenheit mit anderen Menschen, durch Interesse an deren Leben, ohne aufdringlich zu sein.

Den Müttern empfahl sie, ihre Kinder in Vereine zu geben, denn "sie sind gute Schulen, sich einzubinden und einfügen zu müssen". Das wirke dem zunehmend verbreiteten Egoismus entgegen, denn "ein Egoist wird immer unbeliebt sein" und jemandem zu befehlen oder abzuverlangen, das Gegenteil zu empfinden, funktioniere nicht. Im Rahmen der sehr persönlich gehaltenen Rede sprach die Referentin auch über Trauer und Abschied, dennoch oder gerade deshalb erreichte sie die Zuhörerinnen mit ihrem ebenso heiteren wie inhalts- und lehrreichen Vortrag, was der herzliche Beifall im proppenvollen Saal eindrucksvoll unterstrich. hat