Seckenheim

Seckenheim: 400 Dosen bei Corona-Impfaktion der TSG

Von 
Dirk Timmermann
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Andreas Hänssler, Vorsitzender der TSG Seckenheim, wertete die jüngste Impfaktion als vollen Erfolg. Eine weitere Auflage ist denkbar. © Dirk Timmermann

Für Nico Schenk war es nur ein kurzer Weg zum Seckenheimer Schloss. Ein „spontaner Entschluss“ habe ihn hierher geführt, sagte der 23-Jährige, der sich anlässlich der Impfaktion seinen Booster holte. Lediglich eine halbe Stunde musste der Anwohner warten, bis er an der Reihe war. Ähnlich flott ging es für die übrigen Impflinge voran. „Heute wollen wir zeigen, dass wir es auch schnell können“, scherzte Andreas Hänssler, Organisator der Aktion, die bereits zum dritten Mal in der Seckenheimer Hauptstraße stattfand.

Nicht immer hatte es so reibungslos geklappt wie diesmal. Beim letzten Event am 20. November habe es „an nahezu allem gefehlt“, erinnert sich der Vorsitzende der TSG Seckenheim: zu wenig Material, fehlende Aufklärungsbogen, zu wenig Impfstoff. Die Engpässe in Verbindung mit 500 Menschen in einer immer länger werdenden Schlange hätten schließlich eine „latent aggressive Stimmung“ hervorgerufen. Am Ende konnten zumindest 190 der Impfwilligen bedient werden, indem Vakzine nachgeordert und fehlende Einwilligungserklärungen aus der Geschäftsstelle beschafft wurden. So sei es, wie Hänssler berichtet, dem Impfteam gelungen, die Abstimmungsprobleme infolge einer unglücklichen amtlichen Organisation doch noch irgendwie auszugleichen.

Daran, dass es dieses Mal wie am Schnürchen lief, hatte vor allem ein Mann entscheidenden Anteil: Steffen Rabethge, Augenarzt aus Schriesheim, verlegte kurzerhand den administrativen Teil seiner Praxis in den Saal des Seckenheimer Schlosses.

Zwei Teams im Einsatz

Die mitgebrachte Hard- und Software war allein schon deswegen notwendig, um die Krankenkassen-Karten der Besucher einzulesen. Unterstützend standen ihm zwei weitere Ärzte zur Seite, verteilt auf ein kommunales und ein ehrenamtliches Impfteam.

15 ehrenamtliche Helfer der TSG Seckenheim nahmen indes verschiedenste Aufgaben von der Platzeinweisung bis zum Kuchenverkauf wahr. Herzstück des diesmal üppigen Materials bildeten die 400 Impfdosen: Personen unter 30 erhielten das Vakzin von Biontech, alle anderen Moderna. Pro Stunde versorgte jedes Team 40 Impflinge, ein „Hammer-Wert“, wie Andreas Hänssler resümierte. Nach pünktlichem Start um 12 Uhr waren anderthalb Stunden später bereits 120 Dosen verimpft. Als besonders beliebt erwiesen sich dabei die Booster, doch waren Erst- und Zweitimpfungen ebenso möglich. Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren kamen in Begleitung ihrer gesetzlichen Vertreter. Neben der gesellschaftspolitischen Aufgabe, die Andreas Hänssler in der wichtigen Erhöhung der Impfquote sieht, geht es ihm jedoch auch um die Zukunft seines Vereins. „Wir hatten vor der Pandemie 2500 Mitglieder“, betont der Vorsitzende, seitdem habe man 300 verloren. Sie zurückzugewinnen, ist sein erklärtes Ziel.

Auch habe sich gezeigt, dass das bisherige kommunale Engagement beim Thema Impfen noch nicht ausreichend gewesen sei. Daher habe man sich für eine dritte Impfaktion entschieden. Weitere Termine sind nach jetziger Planung vorstellbar.

Dennoch scheinen die Appelle zur Notwendigkeit einer Covid-Immunisierung noch nicht bei jedermann angekommen. „Böse E-Mails und dumme Bemerkungen sind an der Tagesordnung“, beklagen die Organisatoren. Unrühmlicher Höhepunkt: Das Werbeschild am Ortseingang, das am Ende auf die beendete sechsstündige Impfaktion hinwies, wurde von Unbekannten mit Farbe beschmiert.

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