Ja, ja, die Liebe mit ihren Irrungen und Wirrungen. Und wenn dann Ränkespiele und gemeiner Verrat dazukommen ist nicht etwa Zeit für die gute alte Daily Soap, nein, Shakespeare ist angesagt: "Riesenwirbel und gar nichts wa(h)r" so der etwas aparte Titel für den Klassiker "Viel Lärm um nichts".
Und der Dichterfürst kommt daher in jugendlichem Gewand, präsentiert mit echter Spielfreude und viel Talent von der Jugendtheatergruppe St. Pius Neuostheim, die im evangelischen Gemeindehaus in Seckenheim, ein wahrlich famoses Gastspiel gab.
Pfarrer Helmut Krüger war sichtlich erfreut, die jugendlichen Schauspieler zusammen mit ihrem Regisseur und Leiter Thomas Kreidermacher begrüßen zu können. Und sein Wunsch, die Zuschauer im vollbesetzten Saal, möchten die Aufführung genießen, wurde vollkommen erfüllt. Denn die Jungmimen zeigten bei ihrem Auftritt ein herrlich erfrischendes Stück in der Bearbeitung von Heiko Postma.
Viel Hingabe und Herzblut
Ob die beiden Liebespaare Hero und Claudio, Beatrice und Benedikt oder die Altvorderen Leonora von Messina und Don Pedro, der Schurke Don John, der Amtmann Lehnstab, der Hundsvogt oder der Polizeichef - bis in die kleinsten Rollen hinein füllten alle 14 Komödianten ihre Rollen mit viel Herzblut und Hingabe aus.
Seit März 2011 probten die jungen Akteure am Lustspiel, das sie sich unter der Leitung von Thomas Kreidermacher selbst erarbeiteten. Es ist die zweite Arbeit der Jugendtheatergruppe, die 2010 als Ergänzung zu den bestehenden Theatergruppen der Pfarrei St. Pius gegründet wurde.
Freche Adaptionen von Shakespeare scheinen sich die jugendlichen Darsteller auf die Fahnen geschrieben zu haben, und obgleich das Stück im 16. Jahrhundert angesiedelt ist, verstaubt wirkte da gar nichts. Liebe und Verrat, Missverständnisse und Neid sind schließlich universelle Themen, die niemals alt werden, und die Künstler füllten die Rollen ja auch mit Leben, mit geradezu prallem Leben aus.
Wie etwa Beatrice und Benedikt, wenn sie sich hitzig-spitze Wortgefechte liefern oder Claudio den bösen Einflüsterungen Don Johns erliegt und an Heros Liebe zweifelt. Aber eine Komödie von Shakespeare wäre keine, wenn zuletzt nicht alles irgendwie gut endete, die Missverständnisse sich klärten und die Liebe siegte. Auch für die Streithähne Beatrice und Benedikt.
Und wem war das zu danken? Nicht etwa der Klugheit eines Fürsten, sondern der Einmischung dreier leicht verwirrter Polizisten. Und die erledigten ihren Job mit solcher Inbrunst, dass sie dem Publikum herzliche Lacher und viel Applaus entlockten. Applaus, den sich alle Mimen von St. Pius mehr als redlich verdient hatten.
Vielleicht geht ja Thomas Kreidermachers Wunsch in Erfüllung und die Theatergruppe erfreut auch im nächsten Jahr die Seckenheimer mit einer Gastspiel-Komödie von Shakespeare, von denen es ja genug gibt. Sicherlich aber darf man auf die schauspielerische Entwicklung der jungen Künstler gespannt sein, die mit ihrem Talent überzeugten.
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