Seckenheim - A cappella Konzert des Singkreises in der St. Ägidius-Kirche

Geistliche Chormusik erster Güte, voll Klarheit und Würde

Von 
Regina Weibel
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Der Seckenheimer Singkreis begeisterte unter der Leitung von Wolfram Sauer die Besucher der St. Ägidius-Kirche. Das Leiden Christus war in den Mittelpunkt gerückt worden.

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Passion stand auf dem Ankündigungsplakat zu lesen und der Seckenheimer Singkreis - unter der Leitung von Wolfram Sauer - bot an diesem Vorabend zum Palmsonntag in der St. Ägidius-Kirche in Seckenheim geistliche Chormusik erster Güte. Doch dem Singkreis und seinem Dirigenten gelang an diesem Abend noch mehr.

An der Schwelle zur Karwoche verknüpfte das Programm thematisch geschickt das Leiden und Sterben Jesus Christus sowohl mit dem triumphalen Einzug in Jerusalem als auch mit dem Ausblick, dass nach Kreuz und Leiden die Herrlichkeit der Auferstehung folgt. Denn die getragenen, ja schmerzlichen, vom Leiden und Opfertod des Lammes erfüllten Lieder, wurden aufgebrochen durch instrumentale Stücke, die in ihrer Leuchtkraft und Anmut den Weg wiesen zur Erlösung des Osterfestes.

Sichere Einsätze

Mit Caspar Orthmayrs bekanntem "O Mensch bewein dein Sünde groß" hatte der Chor volltönend begonnen. Erinnernd, dass der sündige Mensch den Anlass zur Passion gab. Es folgten Stücke von Heinrich Schütz, Homilius, Reger und Eccard, von Melchior Franck oder Friedrich Silcher. Immer wieder wusste der Chor in seiner Vielstimmigkeit zu überzeugen, saßen die Einsätze sicher, führte Sauer seine Sängerinnen und Sänger gekonnt, ließ sie ergreifende Tiefe, Trauer, aber auch echte Verzweiflung vermitteln. Am Vorabend der Karwoche stellte der Chor das Leiden Christus in den Mittelpunkt seines reifen Vortrages. "Sieh, das ist Gottes Lamm", "Schau hin nach Golgatha" oder "Aus tiefer Not schrei ich zu dir" die Stimmen beschworen, klagten, erfüllten dasGotteshaus mit der plastischen Erinnerung an den Verrat des Judas und das Leiden des Gottessohnes. Und dann geschah das Ungewöhnliche, statt den Zuhörer in dieser durchaus passenden Trauer und Ergriffenheit zu halten, ließ Sauer es zu, dass mit den instrumentalen Stücken, die Volker Hafner (Orgel) und Günther Schmitz (Querflöte) wunderbar gekonnt vortrugen, Freude aufstrahlte.

Ja, bei Komponisten wie Bach oder Telemann darf sogar von barocker Heiterkeit gesprochen werden. Schmitz und Hafner musizierten mit leichter, harmonischer Strahlkraft. Und so leuchtete aus dem Dunkel der Passion der Palmsonntag, leuchtete die Verheißung von Auferstehung und dem Ende von Sünde und Tod, leuchtete Ostern. Ein Konzert gelungen und dicht, voll Erhabenheit und Würde, voll Besinnung und Freude. Ein wunderschönes Geschenk, für das sich die Zuhörer mitviel herzlichem Applaus bedankten.

Freie Autorin

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