Mannheim. Eine Gefängniszelle, ein gemütlicher Raum mit Kamin und dazwischen immer wieder mysteriöse Zeichen an den Wänden – das kann nur ein Escape Room sein. Diese wurden in den letzten Jahren immer populärer in Deutschland. Man wird in einen Raum eingeschlossen, bekommt Hinweise, welche Rätsel es zu lösen gibt und arbeitet sich immer weiter vor, bis man einen Weg aus dem Raum gefunden hat. Oft sind diese Räume ziemlich gruselig.
Die avendi-Senioreneinrichtung in Sandhofen hat ihren eigenen Escape Room, der mit viel Liebe zum Detail eingerichtet wurde. „Er ist für die Mitarbeiter eine teambildende Maßnahme, wird aber auch für Bewerbungsgespräche, beim Sommerfest oder bei der Langen Nacht der Kunst und Genüsse genutzt“, sagte Susanne Frank vom Marketing.
Ein Ziel: Attraktivität für Auszubildende erhöhen
Die Idee stammt von Heimleiter Tim Wolf, der auch in der Freizeit gerne Escape Rooms besucht. „Ursprünglich hatten wir für das Sommerfest 2023 einen mit dem Thema Wilder Westen. Dann kam ein zweiter in unserem Ausbildungszentrum in Zeitz, Sachsen-Anhalt, hinzu“, so Wolf.
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Der Raum in Zeitz ähnelt einem Lost Place: In einem verlassenen Krankenhaus spukt der Geist einer Pflegerin,das Setting ist äußerst gruselig. Doch nicht nur der Escape Room befindet sich dort, sondern auch eine virtuelle Pflegeeinrichtung, in der die Azubis mit einer Virtual-Reality-Brille ausgestattet den Pflegealltag kennenlernen können. „Im Ausbildungszentrum sollen die Azubis sich austauschen können und den Beruf spielerisch erlernen“, erklärte Wolf. Avendi möchte mit solchen Aktionen die Pflege für junge Leute attraktiv machen.
Der Escape Room in Sandhofen Am Stich ist zwar weniger gruselig als der Raum in Zeitz, hat es aber trotzdem in sich, denn die Rätsel sind mindestens genauso knifflig. Da man einen Escape Room nur einmal bespielen kann, weil man danach alle Rätsel kennt, wird er nach einer gewissen Zeit umgebaut. Daher besteht er zum Teil aus zusammengeschraubten Stellwänden, die man immer wieder neu anordnen kann.
In Sandhofen gibt es daher seit April eine neue Geschichte mit entsprechender Deko: „Der Ausbruch“ – ein Psycho-Clown, vergleichbar mit dem Joker, ist aus dem Gefängnis ausgebrochen. Er hinterlässt jede Menge Rätsel. Die Spieler müssen Detektiv spielen und ihn schnappen – oder besser gesagt, sie. Denn es ist ein weiblicher Clown. Für einen Flyer, mit dem Werbung für das Spektakel gemacht wird, hat sich eine Pflegekraft ins rot-weiße Clownskostüm geworfen und sich passend geschminkt. „Wir haben absichtlich eine Clown-Dame für unsere Geschichte gewählt, denn oft sind die Figuren in den Spielen Männer“, sagte Wolf.
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Der Raum im Seniorenwohnheim wurde vor einigen Jahren als Kiosk genutzt, dann als Café. Keines wurde gut angenommen. Dann kam die Idee mit dem Escape Room, und seitdem kommen immer wieder Buchungsanfragen von weiteren avendi-Einrichtungen, die ihre Mitarbeiter auf die Spur des Horror-Clowns schicken möchten.
„Man muss mit der Zeit gehen und Werbung für den Pflegebereich machen. Positives bleibt weniger in den Medien präsent als Negatives. Die Arbeit soll Spaß machen, das Spiel findet während der Arbeitszeit statt“, so Wolf. „In unserem Nominierungsvideo für die Auszeichnung Betreiber 2023 kommt auch der Escape Room vor. Wir haben die Auszeichnung gewonnen“, sagte Frank.
Bisher haben 14 Mannschaften den „Ausbruch“ durchlaufen, etwa 2,5 Stunden rechnen die Veranstalter pro Lauf. Der Eingang zum Escape Room ist völlig unspektakulär. Man erwartet ein Büro oder ein Wäschelager. Wäre da nicht eine Stellwand mit einem Monitor, auf dem ein Video abgespielt wird, das von der Flucht des Horrorclowns berichtet. Öffnet man die Tür, steht man in einer detailgetreu nachgebauten Gefängniszelle, sogar mit Toilette und Waschbecken. An den Wänden prangen kryptische Zeichen, so auch auf Stofflappen, die von der Decke hängen – als hätte es jemand kreiert, der dem Wahnsinn verfallen ist.
Löst man die Rätsel, gelangt man in einen scheinbar gemütlichen Raum, der an das Zimmer von Sherlock Holmes erinnert. Ein blinder Spiegel muss mit Schwarzlicht beleuchtet werden, damit man auf weitere kryptische Zeichen stößt. Und in einem Nebenraum hängt eine Mona Lisa im Graffiti-Stil, scheinbar verunstaltet vom Psycho-Clown. Die avendi-Mitarbeiter, die den Raum durchlaufen und die Rätsel gelöst haben, dürften mit guter Laune und voll motiviert an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
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