Sandhofen

Warum "Alle Asse" beim Skat in Mannheim-Sandhofen die Punkte digital erfassen

Das Programm heißt "Skatguru" und es erfasst auch bei einem Turnier mit 86 Teilnehmern die Spielpunkte zentral. Wie das funktioniert, probierten "Alle Asse" jetzt im Mannheimer Stadtteil Sandhofen aus.

Von 
Christian Hoffmann
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In der Vergangenheit mussten die Teilnehmer von Turnieren mit Spielkarten sämtliche Punkte mühsam per Hand in papierene Listen eintragen und die Ergebnisse mit dem Taschenrechner zeitaufwendig zusammenrechnen, weshalb die Ergebnisse fehleranfällig waren, wenn sich Teilnehmer verrechnete. Durch die fortschrittliche Digitalisierung ist der Sport mittlerweile weiter.

„Jeder Tisch hat einen Tablet-Computer mit dem neuen Programm Skatguru, in das man die Punkte einträgt, anschließend rechnet das Programm die Punkte zusammen“, begeisterten sich die beiden Spielleiter Michael Görig und Bernd Thomas, die an einem Laptop saßen und die Spiele mit Mikrofon moderierten. Im griechisch-deutschen Restaurant „Aurelia“ im Stadtteil Sandhofen fand die vierte offene Skat-Stadtmeisterschaft des Skat-Clubs „Alle Asse“ 1960 mit 68 Teilnemern statt.

Aus einem Umkreis von 100 Kilometern waren die Skat-Spieler angereist, etwa aus Dietzenbach und Dreieich bei Frankfurt sowie aus der Pfalz, um sich miteinander spielerisch zu messen. Am Ende belegten Michael Krämer, Diana Piaszyk und Günter Utikal als Sieger die ersten drei Plätze. Erneut fand der Wettbewerb, der unter der Schirrmherrschaft von Stadtrat Egon Jüttner (CDU) steht, in Erinnerung an das vestorbene Gründungsmitglied Karl-Heinz Jung statt.

„Der älteste Teilnehmer ist 86 Jahre alt, der jüngste 36“, erklärte Dieter Reiff, der seit einem Jahr als Erster Vorsitzender dem Skat-Club Alle Asse vorsteht. Im großen Saal unter dem Dach des Restaurants Aurelia hing ein Stimmengewirr der sich unterhaltenden Spieler in der Luft. Bei Skat handelt es sich um ein komplexes Gesellschaftsspiel, bei dem man sich mehrere Strategien merken muss, weshalb dieses Kartenspiel auf den Kopf abzielt.

„Es gibt Millionen Möglichkeiten, die Karten auszuspielen. Man kann Skat mit Schach vergleichen“, erläuterte Erster Vorsitzender Dieter Reiff. „Richtige Skat-Spieler trinken keinen Alkohol und rauchen nicht, es ist eine Denksportart“, schilderte der 74-Jährige. Bis letztes Jahr fand die Sandhofer Skat-Stadtmeisterschaft in den Räumlichkeiten des örtlichen Sport- und Kultur-Vereins (SKV) statt. Da jedoch der SKV den Skat-Brüdern und -Schwestern fortan eine hohe Miete für die Nutzung seiner Räume in Rechnung stellen wollte, sahen sich die Kartenspieler gezwungen, in eine andere Spielstätte als Treffpunkt auszuweichen.

Bei einem Skat-Turnier werden ausschließlich frisch aus der Folie befreite Kartensätze verwendet, aus hygienischen Gründen und um Betrug durch gezinkte Karten zu verhindern. Im Dezember 2016 wurde Skat in die Liste immaterieller Kulturgüter der Unesco aufgenommen. Unter den Teilnehmern befand sich Kurt Wusterhausen, mit 36 Jahren der jüngste Spieler der Runde. „Ich bin über meinen Vater zum Skat gekommen. Mein Vater spielt schon seit über 40 Jahren“, erklärte er. „Ich spiele auch Scopa, das ist ein italienisches Kartenspiel, das in Deutschland nicht besonders bekannt ist. In einigen Filmen von Terence Hill wird Scopa gespielt“, erläuterte der 36-Jährige, der beruflich als Wirtschaftsinformatiker arbeitet. Gegenwärtig zählt der Verein „Alle Asse“ 35 Mitglieder. Um die Zukunft zu sichern, hofft der Vorstand, vor allem jüngere Generationen für Skat gewinnen zu können. Denn es mangele an Nachwuchs. Sogar Rüdiger Manke, der Präsident der Verbandsgruppe Nordbaden, nahm an der vierten Skat-Stadtmeisterschaft teil.

Ziel: Zum Städtepokal nach Kiel

Am 5. und 6. November wird der Skat-Verein „Alle Asse“ zum Deutschen Städtepokal in Kiel fahren, als Vertretung für das Bundesland Baden-Württemberg. „In unserem Verein sind alle Gesellschaftsschichten vertreten“, betonte Spielleiter Michael Görig, der beruflich als Elektroplaner tätig ist.

Eine Mitgliedschaft bei „Alle Asse“ kostet einen Beitrag von 45 Euro im Jahr. Sieger Michael Krämer aus Dreieich, der den ersten Platz errang, erhielt ein Preisgeld von 350 Euro. Die Zweitplatzierte Diana Piaszyk bekam 250 Euro und Günter Utikal nahm 150 Euro auf dem drittten Platz entgegen. „Ich werde mit dem Geld gut essen gehen und einen Teil davon meiner Familie geben“, freute sich Turnier-Gewinner Michael Krämer.

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