Sandhofen - "Orang Tiga" spielen im Café Bette / Musik wärmt die rund 50 Gäste bei Nieselregen und grauem Himmel

Rocksongs der 60er-Jahre erfüllen den Biergarten

Von 
Christian Hoffmann
Lesedauer: 

"Wenn's zu laut ist, sagt ihr's", warnte Sänger Wolfgang Maslak das Publikum im Biergarten des Sandhofener Café Bette vor - damit die Bratwürste nicht vom Teller hüpften. Der Bandname des Trios "Orang Tiga" sorgt gerne für Irritation. Viele sprechen ihn englisch wie "orangefarbener Tiger" aus. Dabei entstammt der Name dem Indonesischen und bedeutet einfach "drei Kerle". Diese gaben vor 50 Besuchern ein Cover-Rock-Konzert.

Auf einem Biertisch breiteten Wolfgang Maslak, Ralf Mäder und Michael Fornaro ihre Blätter mit den Songs aus. Fragen stellten sich: Welche Songs spielen wir? Und in welcher Reihenfolge? An welcher Stelle soll Wolfgang von der elektrischen zur akustischen Gitarre wechseln? Ein ordentliches Live-Konzert lebt eben auch von Dramaturgie. Erst dann wird es zum eindrücklichen Erlebnis. Sänger Wolfgang setzte sich an einen Tisch unter die ersten Besucher und gab eine Kostprobe auf seiner Mundharmonika. Es war diese schroff klingende Mundharmonika, die auch ein Mick Jagger bläst, oder Steven Tyler von Aero Smith. Dann begaben sich die drei hemdsärmeligen Kumpels in ihre Ecke hinter ihre Instrumente.

Schlagzeuger Michael Fornaro ist der einzige Berufsmusiker in dem Dreigespann. Als freier Musiker baut man sich seinen Wunscharbeitsplatz selbst, verbringt seine Arbeitszeit oft mit selbstgestellten Aufgaben. Gitarrist Wolfgang Maslak ist Linkshänder. Genau wie Jimi Hendrix, Kurt Cobain oder der Simpsons-Zeichner Matt Groening. Nach einer Statistik wird nämlich angenommen, dass Linkshänder besonders kreativ sind.

"Orang Tiga" sind auf ältere Rockstücke der 1960er und 1970er Jahre abonniert. Im Biergarten des Café Bette stimmten sie Nummern an wie "Word Up" von Gun oder Claptons "Sunshine of your love". Ein Scheinwerfer strahlte das Trio von unten dämonisch rot an.

"Jesus just left Chicago" und "Beer Drinkers & Hell Raisers" von ZZ Top, "Bad Company" und das supereingängige "White Room" von Cream wärmten als erste Lieder auf. Die marktgängigen Songs kamen gut an. Die Damen in der Runde zückten ihre Digitalkameras und knipsten die Band. Besucher trommelten mit dem dicken Daumen auf der Tischkante mit. Zwar wölbte sich ein grauer Wolkenhimmel über dem Biergarten, der vereinzelt etwas nieselte. Sonst war es aber an dem Abend sommerlich hell. Und bei Woodstock 1969 war es ja auch nicht staubtrocken.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen